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Ab wann die usa eingreifen


das wissen wir ja schon. Aber was muss eigentlich passieren damit der Rest der Welt eingreift?

Mr. Bush feierte sich heute nacht wieder bei der "Rede der Nation". Mrs. Shennhan trug ein T-Shirt mit der Aufschrift "2242 tot - wie viele noch?" und durfte nicht mitfeiern.

Hier eine kleine Zusammenstellung der aktuellen Presseberichte: Spiegel Online: Artikel und "Analyse" Deutsche Welle Online: Artikel und "Kommentar" Die Schweizer Seite Espace.ch schreibt einen kleinen Artikel über Mrs Sheenhan, und einen Großen über Mr Bush. Wer lieber kuckt statt liest, dem sei der folgende Ausschnitt des Morgenmagazins vom ZDF empfohlen.

Übrigens: Den größten Applaus während der Rede im Kongress bekam in diesem Jahr anders als sonst aber nicht der Präsident, sondern die eingeladene Familie eines vor kurzem im Irak getöteten Soldaten. (Deutsche Welle)

Da muss er aber noch ganz schön ranklotzen der Herr Bush damit das im November auch wieder was wird...

Und: beim schnellen Surfen auch noch gefunden: Eine Antwort aus dem Iran gibt es wohl auch schon...

Nachtrag, 21:44 Uhr: es gibt auch einen Artikel bei Telepolis, der sich - wie gewohnt - besonders rentiert.


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Kontroverse um Mohammed-Karikaturen


Muss sich eine Zeitung für die Veröffentlichung von Karikaturen des Propheten Mohammeds entschuldigen? Nach monatelangem Streit knickt heute die dänische Jyllands Posten ein und entschuldigt sich für die Verletzung der Gefühle der Muslime in aller Welt. Ich schreibe 'einknicken', weil sich die Zeitung damit von gewissen Werten unserer Gesellschaft verabschiedet. Die Jyllands Posten erscheint - hauptsächlich - in einem dänisch-europäischen Kontext. Die hiesigen normativen Konventionen erlauben die humoristische Distanz zu religiösen Aspekten. Ähnliche Schwierigkeit treten bei Jesus- & Papstwitzen schließlich nicht auf. Es sollte also möglich sein, die Propheten-Cartoons, so wie es geschehen ist, zu drucken, ohne auf die Gefühle der muslimischen Welt, bzw. wirtschaftliche Boykotte und außenpolitische Verstimmungen, Rücksicht nehmen zu müssen. Pikant: die Jyllands Posten wollte sich mit den Karikaturen ursprünglich an der in Dänemark anhaltenden Debatte über die Meinungsfreiheit beteiligen. Mit der heutigen Entschuldigung hat sie eine weitere Normenverschiebung im Umgang mit islamischen Themen in der europäischen Öffentlichkeit erreicht, die ursprünglich sicher nicht in ihrem Sinne war. Zwei Stimmen dazu: H. M. Broder auf Spiegel Online, dem ich mich anschließe. Gegenstandpunkt: s. R. Wolff in der TAZ.(1)Muslimische Länder protestieren gegen Mohammed-Karikaturen Eine dänische Rushdie-Affäre

Sie wusste, was für ein Süppchen sie da kochte: Die dänische Zeitung Jyllands-Posten (JP), die als Sprachrohr des rechtsreaktionären Dänemark gilt, kann auf eine ungute Vergangenheit des unverblümten Antisemitismus in den Dreißigerjahren zurückblicken. Heute kühlt sie ihr Mütchen lieber an Einwanderern mit einem publizistischen Kurs, der sich vor allem gegen Muslime richtet.

Im vergangenen Herbst veröffentlichte die JP-Redaktion ein Dutzend Karikaturen, die den muslimischen Propheten Mohammed mal mit Bombe im Turban, mal mit anderen Araberstereotypen in Verbindung brachten und die manche Betrachter an Zeichnungen aus dem nationalsozialistischen Stürmer erinnerten. Das schien gut ins Konzept der Zeitung zu passen, konnte man sich doch damit als vermeintliche Speerspitze der Pressefreiheit profilieren und die Proteste, die so erwartbar waren wie das "Allah ist groß" in der Moschee, dann schnurstracks zu einem Angriff auf die Meinungsfreiheit umdeuten.

Nun darf Satire bekanntlich alles, auch geschmacklos sein. Doch die kalkulierte Provokation der JP geschah nicht im luftleeren Raum. Dänemark hat sich in den vergangenen Jahren mit einem offen ausländerfeindlichen Kurs profiliert, der nicht nur in Politik und Recht, sondern auch im öffentlichen Diskurs deutliche Spuren hinterlassen hat. Führende dänische Politiker können hier ganze Gruppen von Migranten als Menschen zweiter Klasse bezeichnen und den Islam mit Pest und Cholera vergleichen, ohne dass dies größeren Protest erregt. Erst am vergangenen Samstag traten deshalb nun zwölf dänische Schriftsteller an die Öffentlichkeit, um in einem offenen Brief einen "Verfall humanistischer Werte" zu beklagen und eine öffentliche Debatte zu kritisieren, die "Erinnerungen an totalitäre Bewegungen aus anderen geschichtlichen Epochen weckt".

Man hätte sich allerdings gewünscht, dass die muslimischen Reaktionen auf die umstrittenen Karikaturen nicht so vorhersehbar gewesen wären. Vier Monate nach der Veröffentlichung hat sich die Debatte zu einer Art dänischer Rushdie-Affäre ausgeweitet und damit ungeahnte Dimensionen angenommen. Eine unheilige Allianz undemokratischer Regime wie Iran, Libyen und Saudi-Arabien hat den Streit nämlich zum Anlass genommen, massiven politischen und wirtschaftlichen Druck auf Dänemark auszuüben. Diese Reaktion lässt einer westlichen Öffentlichkeit nur die Wahl, im Zweifel für die Pressefreiheit einzutreten. Auch wenn dies angesichts der unappetitlichen Karikaturen schwer fällt. REINHARD WOLFF

31.1.2006 taz Meinung und Diskussion 56 Zeilen, REINHARD WOLFF S. 11


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snow


People living at sunnier corners of this planet than say for example the ones in Central or northern Europe sometimes wonder on the widespread fascination for 'White Christmas'. Aside of nowerdays media- and market-made reproductions of this image, there is something on snow that someone who has not experienced the darkness in wintertime doesn t know either. It's magical, indeed, as its twisted. One for example immediately can see so much more in the night--comparable with the effect of fullmoon light. It's beautiful. No wonder the Christians have tied it with the birth of their messias. Light and dark is a dichotomy that more than often is relied on in Christianism.

[Now ok, I agree it's cold. Moreover it's wet. Third, where I live, we seldom have snow. People cannot (or don't want to) deal with it and use salt. Tons of salt. Most areas of the town I cannot walk with my dog when it has snowed, which means I hardly can use public traffic taking her with me. The salt burns her feet and dogshoes are not made for longer use. This turns things difficult for someone not driving a car.]


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Reisen im Schutz der Blutrache


Dieser Titel gehört zu einem Plakat eines Afghanistan-Diavortrags und sprang mir entgegen, als ich heute die Hohenzollernstraße hinunterspazierte. München wurde dieses Jahr ja regelrecht überflutet von Plakaten von Wüstenfotografen wie Martin Michael und seinen Freunden. Michaels "Wüsten der Erde" ist ja noch schön und gut. "Reisen im Schutz der Blutrache" von Gesichter der Erde klingt dann doch irgendwie nach "Ein Jahr bei den Menschenfressern der Südsee", nicht? Irgendwie muss ich dabei auch an Karl May denken: Kara Ben Nemsi zieht durchs wilde Kurdistan. Der hatte sicher auch einen Blutrache-Reiseschutz.

Nun ja, anscheinend haben sich ein paar Globetrotter die politisch/wirtschaftliche Miesepeterstimmung in Deutschland zu Nutze gemacht und die Eskapismusoffensive gestartet.

Wie mir letzthin im Tengelmann aufgefallen ist: Das 19. Jahrhundert ist näher denn je. War es denn jemals weg?


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Rassismus in Weblogs


So sieht Rassismus nach dem 11.9. aus. Und ich finde, auch wenn es sich so offensichtlich um eine spinnerte Minderheit bei diesen Neocon-Bloggern handelt, dass gerade die netzaktiven und interessierten Ethnologen einen Blick auf diese Strömungen behalten sollten. Sag ich mal so. Was denken andere?


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wiso eigentlich Kopftuchverbot?


Kann mir jemand erklären, warum Deutschland ein Kopftuchverbot braucht und die Schweiz nicht ?


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Tired of "The Economist"


After reading the economist issue of this week, I was quite shocked by how the editors play with popstar images and turn their arguments upside down in order to underline their neoliberal positions. John Lennon is portrayed as an advocate of free trade and Diego Armando Maradonna is denied his rights to take part in a demonstration against the Free Trade Area of the Americas since he “as a cocaine-addict was dependent on barrier-busting international trade”. In light of this, I conclude that poverty seems not only to exist on the edges of the neoliberal project, as The Economist wants us to believe, but rather right in its centre: In the magazines’ editorial office. http://www.economist.com/printedition/displaystory.cfm?Story_ID=5115177

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Leitkultur (aus patriotischer Perspektive)


Nachdem die Diskussion über die Leitkultur in der CDU/CSU vor zwei Wochen wieder angefacht wurde, fühle ich mich gezwungen, einen ganz einfachen Gedanken loszuwerden:

Kultur ist, was sie ist. Genaugenommen haben wir in Deutschland bereits eine Leitkultur. Jedes Land und jede Kultur hat eine Leitkultur, weil es immer Elemente gibt, die verbreiteter sind als andere.

Nachdem wir so gesehen bereits eine Leitkultur haben, entlarvt sich die Debatte um die Leitkultur als ein ganz anders Vorhaben: Diese Leute wollen die Definitionsmacht darüber, was die Leitkultur ist. Sie wollen festlegen, was deutsch ist, und was undeutsch ist.

Einem Ausländer mag es noch am ehesten egal sein, ob Bundestagspräsident Norbert Lammert irgendwann festlegt, dass zum Deutschsein die Kenntniss von Schillers Glocke oder sonst was gehört. Aber als Deutscher, der einen solchen absurden, klischeehaften und normativen Kriterienkatalog nicht erfüllt, muss man sich doch komisch vorkommen, wenn man plötzlich seiner Identität beraubt ist.

Deshalb ist dieses Gerede von der Leitkultur so ein wahnsinniger Unsinn (ein gefährlicher noch dazu). Weil an der Leitkultur, die wir bereits haben, jeder Deutsche mitwirkt. Und bei der Leitkultur, die kommen soll, nur Norbert Lammert und ein paar andere Verträumte mitwirken. Was da gefordert wird, ist der Wechsel vom kulturdemokratischen Deutschland zum diktatorischen Lammertland.

Warum die Patrioten in diesem Land noch nichts dagegen gesagt haben, verstehe ich nicht. Ich bin noch nicht mal Patriot, aber trotzdem gegen so einen normativen Entzug meiner deutschen Identität.

Das wichtigste für Deutschland ist deshalb, eine Diskussion über Leitkultur nicht aufkommen zu lassen, weil sie die wahre Kultur und Leitkultur des ganzen Volkes, die wir bereits haben, verdrängt und mit einer elitären und künstlichen Idee ersetzt.


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Historical Anthropology ?


Hey, what do you folks think about adding a Historical Anthropology category to the ethnolog sidebar?


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Review: "The Augsburger Zoo Affair"


To put things straight first: I have no intention to raise doubts about the arguments and concerns mentioned here in the course of discussion. From my point of view the debate is of crucial importance and has to take place. I benefited a lot, but for me an even more worthwhile (though bewildering) gain was that I saw institutionalised ethnologie in Germany unveil itself as as good as incapable of action. As far as I could cover the press I could not find any traces of something like a german ethnologists' voice in public discourse - no experts or professionals, no statements, no interviews, no quotings, nothing from an ethnological point of view. And that having more then 20 (?) departments of ethnology at german universities and numerous other public ethnological institutions like museums. As a student I wonder, what all ethnological effords, insights and perceptions are good for if nobody cares, except some elite ivory tower advocates of hypersensitized political correctness they can not mediate?

And it gets even more paraodx. I am utterly confused when I read that today media business is one of the major job perspectives for ethnology graduates (that's me). But as far as I can see neither do ethnologists noticably participate in public formation of oppinion, nor do they even try to. How come german ethnology is traumatised to talk with everybody but not with the world?

Those conclusions are not new and answers to my questions are no riddles. What I am puzzled about is to notice there is no ambition to change things or to reflect what could be done better. I witnessed a debate about the "african village" at our institute. I thought it was a well lead debate with strong arguments and depth. But in the end people began to accuse "the media" to have failed to provide the real important messag about subtle and positive forms of racism and the potantial of dangerous associations. It's obvious that we have the content so why not share?

Here is my short brainstorm. First there is something like an unlucky relationship between ethnology and german media. For some reasons ethnology has lost its "street credibility". People consider it as useless, since it has the wrong but fatal reputation to lead inevitably to joblessness (it earns no money so it must be of no value). Presence in media is non existent or if so then in the context of topics of "doubtful honor" like esotericism or "the ethnology of sponging" (in german) [oh my god I still can't believe it!]. The second thought is that there might be something like a selective perception - the pink spectacles of ethnology, that filters everything lacking an "africa-mischief-label". For example I kept wondering why there was so much discussion about the "african village" but nobody cared about the stereotype of a featherbrained chinese guy with a pronunciation problem concerning "l" and "r" in a commercial for musicload? The everyday media is full of occasions for ethnologist to comment on critically, but it doesn't happen. Why? Is german zeitgeist not excotic enough for us to deal with?

what do you think?


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Visualisierung ´interaktiver Stellen` in digitalen Dokumenten einheitlich?


Mich beschäftigt eine möglicherweise naive Frage in Zusammenhang mit Begriffen von ´Digital Literacy` und da ich gerade nicht die Möglichkeit habe, dies im Selbstversuch herauszufinden, kann mir vielleicht jemand mit mehr Wissen über softwares weiterhelfen.

Unter ´interaktiven Stellen verstehe ich in einen digitalen Text eingebundene codierte Interaktionsoptionen. <span class="fn" onclick="zeigen(this)">(1)<span class="fnt">(´Text im weitesten Sinne: Text als Bedeutungsträger; Begriff gleich Text, auch Bild gleich Text und Text als Aktor.)

In der mir geläufigen Kombination von Betriebssystem und browser und sonstiger lesender und vermittelnder software nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie eine interaktive Stelle gekennzeichnet sein kann. Textteile im Dokument können unterstrichen erscheinen und/oder farblich hervorgehoben sein, außerdem verändert sich die Form des cursors, wenn ich damit eine interaktive Stellen "berühre" und wird zu einem Händchen. Letzteres kennzeichnet bei nonverbalen Texten wie Bildern interaktive Stellen.

Ich frage mich nun, ob es hier in Abhängigkeit vom benutzten Betriebssystem und/oder verschiedenen browsern Variationen in der Art und Weise der Anzeige von interaktiven Stellen gibt?
Es geht nicht darum, ob sich der cursor statt eines Händchens in ein Schlüsselchen oder eine Glühlampe verwandelt, sondern ob und inwieweit die Kenntnis dieses Zeichens abhängig ist von der Benutzung spezifischer Werkzeuge..?


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"Transistorradio"


Auch so ein ganz gut hinter Begriffen versteckter Evolutionismus, gepaart vielleicht mit einer Romantisierung der ehemaligen Kolonien, ist der Begriff "Transistorradio". Afrikaner in Afrika haben in den Reportagen unserer Medien immer einen Transistorradio. Wir in Deutschland haben dagegen allenfalls einen tragbaren Radio. Technisch unterscheiden sich die Geräte nicht. Aber das Wort Transistorradio transportiert mit sich andere Konnotationen, die mit unseren Vorstellungen von Afrika besser passen.


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