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"Wie ein gut gewürztes Currygericht"


Mal wieder war ein Leserbrief an eine Münchner Zeitung nötig, diesmal die Süddeutsche Zeitung, Frank Heidemann, Professor an unserem Institut, hat ihn geschrieben:

An den Chefredakteur der SZ Herrn W.H. Kilz Betr.: Kommentar ihres Chefkorrespondenten S. Klein gegen Indien "Indiens innerer Feind", Ausgabe vom 28.11.2008, Seite 4

Sehr geehrter Herr Kilz,

die terroristischen Anschläge in Mumbai sind erschreckend, und der Kommentar von Herrn S. Klein, ihrem Chefkorrespondenten, leider völlig haltlos. Obwohl einige kluge, wenn auch nicht originäre, Ideen im Kommentar verpackt sind, fügt sich der Tenor jedoch in einen orientalistischen Repräsentationsmodus des 19. Jahrhunderts. Ich möchte nur auf zwei Zitate verweisen, die Sie sich bitte auf der Zunge zergehen lassen sollten.

"Gewalt gehört zu Indien wie ein gut gewürztes Currygericht."

Dies ist sachlich falsch, denn über eine Milliarde Menschen leben seit über 60 postkolonialen Jahren in einer weitgehend funktionierenden Demokratie. Gewalt gibt es in jeder Gesellschaft, in Mumbai mehr als in anderen Landesteilen, doch weniger als in vielen anderen Teilen der Welt. Mit diesem Satz wird Gewalt als essentiale Qualität einer Gesellschaft zugeschrieben, die jetzt Opfer von terroristischen Attacken wurde, und zugleich banalisiert.

"Gefühle geraten in Indien leicht in Wallung, Mordlust ist ohne großen Aufwand hervorzurufen, und nach einer Nacht wie dieser stellt sie sich nahezu automatisch ein."

Hier wird Mordlust (was dies genau ist, müssen Sie wohl Herrn Klein selbst fragen) als ein Automatismus und potentielle Eigenschaft einer ganzen Gesellschaft beschrieben.

Dies klingt für mich nach Rufmordlust, und Herr Klein bedient genau das Streben der Terroristen: Nach dem gezielten Angriff auf Ausländer soll Indien international als blutrünstig erscheinen. Ich selbst forsche seit 25 Jahren über Indien, bin jedes Jahr vor Ort, und muss diesem Bild vehement widersprechen. Herr Klein entwickelt sich zum "inneren Feind", so seine Überschrift, unserer eigenen Gesellschaft.

Mit freundlichem Gruß

Frank Heidemann Professor für Ethnologie Ludwig-Maximilians-Universität München


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Call for Papers: Flucht


gefunden auf evifa.de:

Uni Graz Call for Papers: Call for Papers für Beitrage zum Thema "Flucht" (Graz/AT)

Wir suchen AutorInnen zum Thema "Flucht" für die Zeitschrift Kuckuck - Notizen zur Alltagskultur (2/2008). Wir freuen uns auf kreative und vielfältige Beiträge, die sich mit verschiedensten Aspekten des Themas "Flucht" auseinandersetzen. Beiträge können bis zum 15. September 2008 eingereicht und sollten der Redaktion ehest möglich angekündigt werden.

Die Textlänge sollte 20000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) nicht überschreiten.

Für weitere Informationen, Texteinsendungen und -ankündigungen wenden Sie sich bitte an:

Laila Huber: laila.huber@gmail.com

Kirsten Patent: k.patent@inode.at

Georg Wolfmayr: georg_w@gmx.at

www.uni-graz.at/kuckuck


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Die Ordnung der Unordnung


BEHEMOTH ist der Titel eines neuen E-Journals, das im Berliner Akademie-Verlag erscheint. Herausgegeben wird es vom Profilbildenden Forschungsbereich "Riskante Ordnungen", den die Universität Leipzig eingerichtet hat, um einschlägige Forschungen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften zu konzentrieren.

Das erste Heft ist gerade erschienen, künftige Ausgaben beschäftigen sich mit dem Phänomen Diaspora, untersuchen die gesellschaftliche Reaktion auf Naturkatastrophen und analysieren das Thema Steppe. "Wir haben uns daran gewöhnt, Unordnung ausschließlich in negativen Begriffen zu denken", erklärt Wolfgang Fach, Sprecher des Profilbildenden Forschungsbereichs und einer der Initiatoren des Journals. "Doch das Chaos ist nicht einfach chaotisch.

Die Zeitschrift trägt den Namen eines biblischen Ungeheuers, das im Alten Testament als Widerpart des LEVIATHAN auftritt. Während dieser seit Thomas Hobbes als Symbol staatlich garantierter Ordnung gilt, steht der BEHEMOTH traditionell für Zerfall und Chaos. Fälschlicherweise. "Wir haben uns daran gewöhnt, Unordnung ausschließlich in negativen Begriffen zu denken", erklärt Wolfgang Fach, Sprecher des Profilbildenden Forschungsbereichs und einer der Initiatoren des Journals. "Doch das Chaos ist nicht einfach chaotisch. BEHEMOTH ist ein Lebewesen, also etwas Organisiertes. Es symbolisiert die Ordnung in der Unordnung - und diese Ressource sollten wir nicht einfach vernachlässigen, gerade heute nicht, wo sich zeigt, dass die alten Ordnungskräfte an ihre Grenzen stoßen."

Daraus folgt zwangläufig, dass sich das Journal nicht nur, ja nicht einmal in erster Linie an den traditionellen "Staatswissenschaften" (wie Recht und Ökonomie) orientiert, sondern darauf abzielt, ganz andere Disziplinen auf ihr latentes Ordnungswissen hin zu befragen: etwa Anthropologie, Ethnologie, außereuropäische Geschichte oder die sog. "Area Studies".

Herausgegeben wird BEHEMOTH von den Leipziger Professoren Ulrich Bröckling, Wolfgang Fach und Rebecca Pates. Das Journal erscheint online, ist frei zugänglich und kostenlos: www.behemoth-journal.de


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Ethnologie auf sechs Seiten


Harvard-Studierende haben ein sechs Seiten starkes Ethnologieleporello gestaltet, für den schnellen Überblick über physical und cultural anthropology. Während Barnes & Nobles Claim: "All for the price of that late-night cappuccino you'll no longer need!" wahrscheinlich etwas übertrieben ist - Warum eigentlich nicht.

(Achtung: Ersetzt den Zwischenprüfungsreader nicht!)

via post auf Savage Minds.


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Magisterarbeit online


Um zephs Post zu ergänzen .. meine Magisterarbeit "Ethnologie der modernen Technologien. Das Mobiltelefon als kulturelles Artefakt" ist jetzt auch als PDF online .. (auch via Mana'o erhältlich)


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Kultur mich doch am Arsch


daskunst räumt auf mit überzogenen Kultur-Attitüden, verschrobenen psycho-sozialen Gesellschaftsdiktaten und überhaupt: Wir räumen auf mit der Herrschaft von Kulturen! Während EU, USA und naher Osten um die (kulturelle) Vormachtstellung ringen, steht die Welt im Chaos. daskunst aber sagt: Kultur mich doch am Arsch! Ganz Österreich im Leitkultur-Wahn? daskunst hat die Lösung für Integrationsprobleme: Kultur mich doch am Arsch! Ob artfremde Minarette, demonstrierende Neo-Nazis, Integrationsdiskussionen, furzende Ozonloch-Kühe, bayrische Problembären und hochsubventionierte Staatstheaterdramen, wir erheben Einspruch! Hier arbeitet ein verrücktes, bunt zusammengewürfeltes, „interkulturelles“ Ensemble an einem gemeinsamen Stück, das nicht nur Spaß machen soll, sondern jeder/m einzelnen die Möglichkeit bietet, die persönliche Wut über herkömmliche Interpretationen des kontextuell so unterschiedlich gebrauchten Begriffs „Kultur“ in die Arbeit einfließen zu lassen.

Inhalt:

Wer will mit nach Wien? Hab noch Plätze frei! Kosten für Eintritt: 16€ + Sprittbeteiligung; Termin am Donnerstag 24.1 Nachmittag. Meledet euch einfach kosmictrigger@surfeu.de


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Beeping and more on a mobile


Viel Literatur bei J. Donner (Papers) von Microsoft Research Bangalore zum Thema Mobiltelefone und Entwicklung. Auch im Hinblick auf die Praktik des Beepen.

[via J. Chipchase]


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Marxism 101


Ron Stricklands Youtube-Vorlesungen über marxistische Theorie umfasst 15 Videobeiträge von Themen wie "British Cultural Studies", "Historical Materialism" oder "Materialist Feminism". Sehr interessanter Überblick über den marxistischen Diskurs, der essentiell für Sozialwissenschaftler jedweden Feldes ist. Wie Wolfgang Habermeyer in der neuen Ethnologik meint: "Mit Marx alleine geht gar nix, ohne Marx erst recht nicht."


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JCMC: Social Networking Sites


Das Journal for Computer-Mediated Communications hat ihre neueste Ausgabe dem Thema "Social Networking Sites" gewidmet. Gerade auch für Ethnologen interessant: Es gibt Beispielsweise Artikel über "Exchanging Messages Via Intentional 'Missed Calls' on Mobile Phones" im transkulturellen Vergleich oder eine ethnografische Studie über Social Networking auf YouTube - und vieles mehr.

via Post auf Boing Boing


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Es könnt so einfach sein – isses aber nich!


Auf jeden Fall wäre es leichter mit ein wenig Feedback! Wenn ihr zur neuen Ausgabe eine Meinung habt, dann behaltet sie nicht für euch, sondern gebt sie weiter. Seit dieser Woche stehen alle Texte der neuen Ausgabe unter ethnolgik textversionen eurer erbarmungslosen Kritik zur Verfügung. Lorenz ist schon über sie "hergezogen" und es gibt bestimmt auch den ein oder anderen unter euch, der sich an dieser Diskussion beteiligen möchte.


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Deutschstunde


Bericht im Wirtschaftsmagazin brandeins über einen pakistanischen Ethnologen, der Feldforschung in Deutschland gemacht hat. (pdf)


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Kulturwissenschaften und das Klima


haben eine Menge mit einander zu tun, sagen Ludger Heidbrink, Claus Leggewie und Harald Welzer in der Zeit.


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