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Kommentar zur Ausschreibung der Universitätsprofessur W2 Hamburg


Florian Mühlfried hat auf www.wildes-denken.de seine Verwunderung über die aktuelle Ausschreibung einer W2-Professur am Hamburger Institut für Ethnologie zum Ausdruck gebracht. Weitere Kommentare dazu sind erwünscht!


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Das dreipolige Exil


Sogenannte Aussteiger sind ein spannendes ethnologisches Thema, weil sie normalerweise versuchen, von einer Kultur in die andere zu wechseln. Gleichzeitig sind sie ein typisches Phänomen der industriellen Gesellschaft, das immer wieder in neuen Formen auftaucht (Reformbewegung um 1900, Hippies um 1970, Digitale Aussteiger um 2010?). Leider wurde dieses Phänomen noch kaum übergreifend untersucht (mir fällt nur die bemerkenswerte Typologie von drei verschiedenen Formen ein, die Sabine Boomers in Reisen als Lebensform untersucht hat.)
Vor kurzem habe ich bei Arte einen längeren Dokumentarfilm über ein 30 Jahre altes Aussteigerprojekt in Griechenland gesehen. Spannend ist vor allem, was aus den alten ideologisch getriebenen Aussteigern geworden ist. Schnell wird klar, dass es hier verschieden Formen des Scheiterns gibt, aber auch das erfolgreiche Bewältigen des ursprünglichen Plans.
Neben dem eigentlich Aussteigerthema ist mir in diesem Dokumentarfilm aber ein anderes Thema aufgefallen, das nur am Rande berührt wird: Was bedeutet so ein Projekt für die Kinder der Aussteiger? Teilweise leben sie noch dort, andere kommen immer wieder zu Besuch. Sie haben aber alle etwas gemeinsam: Die nach Sehnsüchten und ideologischen Kriterien der Eltern ausgerichtete Lebensform wurde zu ihrer ersten kulturellen Heimat. Anders als normale Exilanten haben sie also drei Pole, aus denen ihre Identität sich schafft: Neben dem Aussteigerort mit seinen spezifischen Lebensformen die umgebende Gastkultur und die alte Heimat der Eltern. Ein ähnliches Phänomen konnte ich im indischen Auroville beobachten, wo ich einige Kinder von Aussteigern befragt hatte (die dazugehörige Audio-Slideshow wurde nie veröffentlich, kann aber auf meiner Seite angeschaut werden). Lisa meinte zu mir, dass sie erst in der achten Klasse angefangen hat, herauszufinden, was Indien eigentlich ist.
Meine These wäre hier: Egal wie diese Kinder heute zu dem Aussteigerprojekt stehen, es scheint so, dass der außergewöhnlich hohe ideolgische Antrieb der Eltern nicht mehr vorhanden ist. Das kann er auch gar nicht, da diese Ideologie als Antwort auf die industriell geprägte Gesellschaft entstanden ist und diskursiv gesehen nicht von dieser Gesellschaftsform getrennt bestehen kann. Entsprechend sagt eine der Sarakiniko-Kinder: "Wieso muss man auf eine Insel gehen in einem fremden Land, um da glücklich zu werden? Das habe ich nicht verstanden.". Die Pläne und Vorstellungen der Eltern wurden als Alltag erfahren, die entweder übernommen oder abgelehnt wurden. Die ethnologische Frage wäre nun natürlich, wie in einem solchen Setting mit drei Polen Identität und Heimat geschaffen werden.


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Michel Foucault: Kritik der Gouvernementalität & Gouvernementalität als Chance


Wie ist es möglich, daß man nicht derartig, im Namen dieser Prinzipien da, zu solchen Zwecken und mit solchen Verfahren regiert wird – daß man nicht so und nicht dafür und nicht von denen da regiert wird?”[1] So charakterisiert Michel Foucault die parallel zu den sich seit Anbeginn des 15. Jahrhunderts entwickelnden Regierungskünsten entstehende Intervention einer “kritischen Haltung”, die als Gegenstück der Regierungskunst, stets deren Partnerin und Wiedersacherin zugleich war.[2]

Hier weiterlesen: www.wildes-denken.de


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PR mit Knopfaugen


Auf wildes-denken.de gibt es einen neuen Artikel zu Rassismus, Werbung und Exotisierungen von Freidemann Ebelt:

"In Wien gibt es seit mehreren Jahren eine kritische Kampagne gegen das Markenzeichen der Julius Meinl AG. Die Initiative “Mein Julius” hat das Logo der Traditionsfirma in ein Protestzeichen umgewandelt und damit adbusting betrieben....."

Hier geht es weiter zum Artikel: www.wildes-denken.de


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Bananenrepublik?





Bei Symbolen gehts immer wieder heiss her, wie folgender Beitrag der Südwestpresse erläutert:





"Das öffentliche Hissen der Flagge stellt, anders als beispielsweise provokatives Aufstellen der Bundesflagge in einem Misthaufen, keine Verunglimpfung der Flagge dar, weil durch den Aufdruck der Banane nicht die Flagge selbst empfindlich geschmäht oder besonders verächtlich gemacht wird, sondern allenfalls die Bundesrepublik Deutschland konkludent als ,Bananenrepublik bezeichnet wird", begründet Staatsanwalt Schulte sein Urteil. Die Bezeichnung Deutschlands als "Bananenrepublik" stelle weder eine üble Beschimpfung noch eine böswillige Verächtlichmachung dar, argumentiert die Staatsanwaltschaft weiter.

Flagge mit Banane ist also Okay, Weihnachtsmann auch - aber aufgestellt in einem Misthaufen dann nicht mehr? Komische Welt :)


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Geld fürs Ethno::Log?


Ich wollte einmal generell die Option zur Diskussion stellen, ob man 4-5 Textlinks in die rechte Spalte unseres schönen Weblogs stellen möchte. Da das Ethno:Log einen relativ seriösen Status bzw. Pagerank hat, könnte man damit geschätzte 50-200 Euro im Monat einnehmen, ohne das da jemand draufklicken muss oder uns jemand in den Inhalt redet. Zwei Ideen für das Geld:

  1. Einen Studenten mit der Pflege des Weblogs beauftragen (Artikel einstellen, Layoutänderungen, Hilfetexte, Aushänge)

  2. Alle 1-2 Monate ein Essen für alle regelmäßigen Mitarbeiter veranstalten und so vielleicht zum Mitmachen anregen.

  3. Das Geld sonstwie nutzen

Was meint ihr? Kann man das Geld sinnvoll anwenden? Oder will man das Ethno::Log lieber frei von Werbung halten?


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Ethnologen beim Militär - revisited


Hier ein Artikel von Detlef Hartmann: "Die Knarre in der einen Hand, den Bleistift in der anderen."- Forschen für die neuen Kriege im SFB 700 der FU Berlin. Hartmann beschreibt die neuen Kriegsführungsstrategien der USA seit 2007, bei denen zunehmend AnthropologInnen die Militärs in den Einsatzgebieten untersützen. den SFB 700 beschreibt er als deutsches Äquivalent dazu.

Link: www.materialien.org


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Fleischpflanzerl-Relativismus


Die britische Zeitung The Economist gibt seit 1986 mit seinem jährlichen Big-Mac-Index einen Anhaltspunkt für die Kaufkraft und die Lebenshaltungskosten in verschiedenen Ländern der Welt heraus. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass der Big Mac ein in hohem Maße standardisiertes Produkt mit gleichbleibender Qualität sei, das weltweit vertrieben wird, zugleich aber nicht zwischen den Ländern gehandelt werden kann (was zu einer Angleichung der Preise weltweit führen würde). In Relation zum Preis der Fleischpflanzerlsemmel in den USA wird so eine Geographie der Kaufkraft und der Preisverhältnisse erstellt. Für standardisierte knappe 500 Kilokalorien, 25 Gramm Fett und 2,3 Gramm Salz zahlt der Deutsche 2007 2,99 Euro, der Norweger gar 6,88 Euro und der Ukrainer lediglich 1,32 Euro. Mit einem deutschen Durchschnittsgehalt bekommt man immerhin 633 Big Macs im Monat, da kann man nicht McKern. Keine Aussage kann der Index über die Beziehung zwischen Fast-Food-Kette und lokalen Speisegewohnheiten, sozialer Distinktion, Konkurrenzdruck unter Speiselokalen und ähnlichem treffen.


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World Map of Happiness


Happiness is ...being Healthy, Wealthy and Wise

A University of Leicester psychologist has produced the first ever ‘world map of happiness.’ (ganzer Artikel - und wer die Karte in groß findet, kriegt n Preis Kuss auf den Bauchnabel. (ich hab sie nämlich nicht finden können)) [via]


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Nachhaltige Entwicklung hat nichts mit Menschenrechten zu tun.


…sagte der UN-Botschafter Simbabwes Boniface Chidyausiku gegen die Einsprüche der EU und der USA gegen die Wahl Simbabwes zum Vorsitz der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung. Der gute Mann sollte besser seine Hausaufgaben machen und sich über die Arbeitsgruppe zur Erarbeitung des Rechts auf Entwicklung der Vereinten Nationen informieren, welche mit der Ausarbeitung der sogenannten Menschenrechte der dritten Generation (die ersten beiden sind die bürgerlichen und politischen sowie die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen von 1969) beschäftigt ist. Die USA und die EU haben gegen die Regierung Mugabes in Simbabwe Sanktionen wegen schwerwiegender Verletzungen der Menschenrechte verhängt. Der Umweltminister von Simbabwe, Francis Nheme wird die 16. Sitzungsperiode der Commission for Sustained Development (CSD) bis zum Frühjahr 2009 leiten. Die Wahl von Simbabwe stößt all jene Menschen vor den Kopf, die sich in ihrem Kampf gegen die Armut Hilfe von den Vereinten Nationen erhoffen.


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Dies ist ein Ausschnitt aus der "Shoutbox" der re:publica, einem Kongress der das Leben im Netz behandeln will. Auf dem Weg kann man Vorträge direkt kommentieren. Das ganze gibts im Netz und auf einer großen Leinwand (die der Vortragende nicht sieht ;) Dieses Kommentar wurde bei diesem Vortrag gegeben.

Vielleicht können uns ja Teilnehmer des <a href"ethnologik.de">AK Kapital eine Antwort darauf geben.


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Ist das auch frisch?


Ich habe gerade diesen Brief and REWE geschickt. Wer weiß, vielleicht bringts ja was...

Sehr geehrte Rewe-Kette!

Ich war vor kurzem in einem Ihrer Supermärkte einkaufen. Dort war gerade eine Lieferung frischer Ware angekommen, Bananen, verschiedene Gemüse, etc. Dabei wurden die reifen, aber schon etwas älteren Bananen mit den frischen noch grünen ausgetauscht, die gerade angekommen waren. Ich erkundigte mich daraufhin, was mit den anderen Bananen und restlichen ausortierten Waren geschehen würde und erhielt die Information, dass sie weggeworfen werden würden. Da sich die Bananen und auch anderes ausortiertes Obst und Gemüse noch in tadellosem, dem Anschein nach perfekten Zustand befand fragte ich darauf hin, ob ich etwas davon abbekommen könnte. Dies wurde abgelehnt, da es durch die Geschäftsleitung verboten sei. Nun leuchtet mir durchaus ein, dass sie stehts bestrebt sind immer frische Ware anzubieten, schon in Bezug auf mögliches hervorrufen von Unwohlsein bei Konsumenten und das natürlich im übrigen vermutlich niemand mehr eine Banane kaufen würde, wenn er sie 3 Tage später umsonst bekommen würde.

Am gleichen Tag fand ich neben der Kasse einen kleinen Karton mit haltbarerer Essensware, wie Müsliriegel und Erdnussbutter, die dort zum halben Preis angeboten wurden, weil sie schon nahe am Verfallsdatum waren, oder weil sie aus dem Sortiment genommen worden waren.

Meine Frage an Sie ist also, ob es nicht möglich wäre, auch einen Teil ihrer schneller vergänglichen Waren, natürlich mit genauer Beschilderung versehen, günstiger zu verkaufen, wenn diese ihr optimales Verkaufsdatum bereits überschritten haben, aber noch genießbar sind. Dies geschieht im übrigen schon in einigen Supermarktketten, zum Beispiel in England, bei der Kette "Tesco".

Hochachtungsvoll,

Jakob Wetzel


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