Ethno::log |
Dept. of something different, orangemcm., June 3, 2005 at 11:22:11 AM CEST
what is your worldview? This is nice. 32 questions composed to find out one`s perspective on the world. "Life has been a self-alienation of the divine and we're moving closer to realizing our true nature." Agree? "Humans created God." Agree? "Mankind is condemned to be free. (there is no outside control)" Agree? Find out wether you are a ´Postmodernist via entry at Motes and Theories on Anthropology ... Link (1 comment) ... Comment Dept. of something different, kerleone, May 30, 2005 at 11:03:11 PM CEST Language Puzzle Here I have a little puzzle for all travelers and language specialists. A student from our institute wrote me: "I got this track [no download - send me an email] from a friend who also knows neither the title nor the artist. But that's not my concern - I wanna know which language the guys speak... (some proposals: Flemish, Swedish, Welsh, Hungarian, Romanesque, French,English, Dutch, German.... even Esperanto - but all native speakers Iasked abnegated) So PLEASE, tell me which language it is!" ... Link (4 comments) ... Comment Dept. of something different, orangemcm., May 25, 2005 at 7:57:24 PM CEST Manifest Destiny This is a 20 minutes paper on the concept of Manifest Destiny I ve presented in class within the Dept.of History at University Bremen last year. Unfortunately german version available only. I perhaps will manage to translate it one day. "Comprendre--c`est faire la différence." Am Nachmittag des 11.September 2001 beendete ich meine Arbeit Vom Begriff der Selbstregulierung. Als ich an diesem Nachmittag meine Wohnung verließ, war "die Welt draußen" eine andere geworden. "Draußen" ist hier ganz konkret räumlich gemeint, denn bestimmte Veränderungen fanden und finden sowohl im Öffentlichen als auch im privaten Raum statt; "die Welt" in Anführungszeichen, weil sich mit dem Anschlag auf das World Trade Center in New York natürlich nicht die Welt in ihrer tatsächlichen Gesamtheit vollkommen verändert hatte. Rückblickend betrachtet wirkte der Anschlag vom 11.09.2001 die Westliche Welt betreffend, besonders in Zusammenhang des letztes Irakkrieges unter der Administration George Bush Jr. stark polarisierend. Beispielhaft hierfür ist die Entstehung des Begriffs des Neuen Europas und die darin implizierten Zusammenhänge und Veränderungen auf international institutionalisierter Ebene, aber auch: des ´Neuen Europa` als Option einer nationsübergreifenden und darüberhinaus erstmalig wieder positiv konnotierten/konnotierbaren kollektiven Identifikationsplattform für die Deutschen. [read more..] Die Reaktionen der Menschen, mit denen ich mich am Nachmittag des 11. September unterhielt, lassen sich grob in zwei Gruppen teilen: Auf der einen Seite waren vielfach Ausdrücke von starker Betroffenheit und auch aufkeimende Angst, selbst von solcherart Anschlägen bedroht zu sein. Auf der anderen Seite äußerte sich eine distanzierte Haltung, die zunächst unter vorgehaltener Hand, aber dann immer direkter ausgesprochen wurde und im Wesentlichen aus zwei Aussagen bestand: Erstens: die US Amerikaner hätten sich selbst in diese Situation hineinmanövriert. (Irgendwie wußte jeder genau, wer für den Anschlag verantwortlich war. Das erschien mir seltsam und bemerkenswert, möchte aber nicht weiter darauf eingehen) und die andere, mit einem Unterton des Unverständnisses an diesem Tag häufig geäußerte Bemerkung war, daß sich US Amerikaner "für etwas Besseres hielten". Der ersten Aussage, dem Vorwurf der Selbstverschuldung, könnte man verschiedene geläufige Implikationen unterstellen: eine Art Expansionismuskritik, etwas Imperialismuskritik, ein wenig Grundsatzkapitalismuskritik, ein bißchen Globalisierungskritik und nicht zuletzt die Kritik an der Moderne selbst--die zweite "kritische" Bemerkung des Nachmittags öffnet thematisch das Feld des American Exceptionalism. Der Inhalt beider Aussagen streift zwei große komplexe Aspekte US Amerikanischer Geschichte, nämlich einerseits den territorialen Prozess der Nationalstaatsbildung und andererseits den Prozess der Nationalidentitätsbildung. Das ´Manifest Destiny` bietet sich dazu an, diese miteinander verbundenen Prozess historiographisch zu erschließen. Zu diesem Zweck unterscheide ich zwischen einem engeren und einem weiteren Begriff des Manifest Destiny. Der engere Begriff bezieht sich auf die Nationalstaatsbildung inform der territorialen Expansion im Verlauf des 19. Jahrhunderts, der weitere Begriff versteht das Manifest Destiny als Teil des Mythos Amerika. Der Ausdruck als solcher wird in den USA in den 1840er Jahren besonders durch die Publikationen des New Yorker Journalisten und Rechtsanwalts John O´Sullivan in seinem Magazin The United States Magazine and Democratic Review populär. In einem seiner Artikel überschrieben mit "The Great Nation of Futurity" von 1839 (Vol.6, Issue 23, p.426-430) heißt es: "The far-reaching, the boundless future will be the era of American Greatness. In its magnificant domain of space and time, the nation of many nations is destined to manifest to mankind the excellence of divine principles; to establish on earth the noblest temple ever dedicated the worship of the Most High - The Sacred and the True. Its floor shall be a hemisphere - its roof the firmament of the star-studded heavens, and its congregation an Union of many Republics, comprising hundreds of happy millions, calling, owning no man master, but governed by God´s natural and moral law of equality, the law of brotherhood - of peace and good will amongst men. ( ... )" Sechs Jahre später veröffentlicht O Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff auf die Verschiebung der Westgrenze des Staatsterritoriums Richtung Pazifikküste und liefert gleichzeitig eine Legitimation hierzu. Diese besondere Legitimation der territorialen Expansion wird innerhalb der nichtamerikanischen und innerhalb der nichtwissenschaftlichen Rezeption des Begriffes ´Manifest Destiny` zum Teil überbewertet, während andere Antriebsfaktoren der kontinentalen Expansion weniger Eingang ins Allgemeinwissen finden, wie:
Es fällt auf, daß wenn man das Manifest Destiny im Kontext des US Amerikanischen Expansionismus begreift, die Verortung des Phänomens in die 1840er Jahre reichlich spät erscheint angesichts der Tatsache, daß beispielsweise bereits im Kauf von Louisiana 1803 unter Thomas Jefferson eine derartige kontinentale Expansionsbewegung vorlag.
Insofern, als daß eben jene oben angesprochenen Antriebsfaktoren zum Teil bereits dieselben waren, die gut vierzig Jahre später zur Annexion von Texas führten (1845), die die kriegerischen Handlungen gegen Mexiko beeinflußt haben, welche zur Abtretung des pazifischen Süd-West-Territoriums und Californiens führten, 1867 den Kauf von Alaska motivierten und schließlich die Phase der interkontinentalen Expansion und die Ära des politischen Interventionismus einleiteten. Die Begriffsbestimmung im engeren Sinne an dieser Stelle abbrechend, möchte ich noch zwei Aspekte nennen, die mir besonders interessant und einer eingehenderen Betrachtung würdig scheinen: Die Benutzung des Begriffes Manifest Destiny im Zusammenhang der von Andrew Jackson neu eingeführten Art des Massenwahlkampfes 1828 und die Benutzung des Begriffes insbesondere zur Zeit des Amerikanisch-Spanischen Krieges ab 1898 in Zusammenhang mit der Entstehung der sog. Yellow Press durch William Randolph Hearsts Magazin Journal und Joseph Publitzers Zeitschrift World. Der Begriff des Manifest Destiny im weiteren Sinne, als Teil des Mythos Amerika, liefert einen Zugang zu Aspekten des kulturellen Selbstverständnisses von US-Amerikanern. In der Essaysammlung Introduction to American Studies, Edinburgh 1998, ed. von Howard Temperley und Malcolm Bradbury finden sich in der Einleitung als auch in den ersten Kapiteln gut nachvollziehbare Untersuchungen, die den Prozess der Idealisierung Amerikas, des Landes im Westen, zum Gegenstand haben. Dieser beginnt nicht mit der Entdeckung des Christoph Columbus im Jahr 1492, sondern mit der Erfindung Amerikas, die sehr viel früher in der Geschichte verortet wird. Bereits in der Antike kursieren mythische Vorstellungen, Sagen und Spekulationen über ein Land hinter dem westlichen Horizont; die Atlantis Sage ist eines der Beispiele hierfür. Der ab 1492 in Europa bekannt werdende neue Kontinent faszinierte besonders durch die Autonomie seines geschichtlichen Prozesses vom Werden Europas. Die Existenz einer Terra Incognita beflügelte in Europa die Entstehung von allen denkbaren Arten alternativer Geschichts- und Gesellschaftskonzeptionen. Diese vielgestaltigen utopischen Vorstellungen wurden von den europäischen Einwanderen in die Neue Welt hineintransportiert und nach dem Unabhängigkeitskrieg Teil des Gründungsmythos der USA. Besonders John Winthrops Entwurf der "City upon a Hill", worin die Amerikaner ein von Gott auserwähltes Volk seien, um eine blühende Zivilisation inmitten der Wildnis zu errichten und allgemeine puritanische Werte und Vorstellungen wie die Prädestinationslehre wirkten u.a. prägend in die nationale Mentalität der weißen US Amerikaner hinein. Wir haben also auf der einen Seite die territoriale Expansion des Nationalstaates im 19.Jahrhundert und auf der anderen Seite den Einfluß der Gründungsphase auf das US Amerikanische Selbstverständnis. Beides sind Phänomene, deren Komplexität ich in diesem Rahmen nicht gerecht werden kann, allein ich hoffe, daß soweit deutlich geworden ist, daß Manifest Destiny etwas ist, das einem geschichtlichen Prozess unterworfen und somit analysierbar ist. Annariitta Grzonka 2004 Universität Bremen ... Link (1 comment) ... Comment Dept. of something different, age-man-eight, May 11, 2005 at 10:25:32 PM CEST Something to laugh about... "Google is without a doubt one of the most innovative companies in the world. Since Google went public, the tech-masterminds in Mountain View, California, have presented a host of new services that are well and truly changing the face of the world. This time, though, they have erased most of it." The world according to google... ... Link (0 comments) ... Comment Dept. of something different, praying mantis, May 7, 2005 at 8:11:00 PM CEST Anthropology is ... the science of humankind with all its aspects and dimensions of humanity. It is the study of alien cultures. For some its an applied attitude. And for some its an uncurable obsession. But anthropology is far more. Its a store! "Because it is the study of foreign cultures that bring richness & meaning to our own. (...) You’ll find that magical spark in the clothing and objects in Anthropologie’s stores and catalogs. And in our staff, you’ll find friends who share your passion for exploring worlds other than our own." ( :D ) ... Link (3 comments) ... Comment Dept. of something different, pachulke2, April 30, 2005 at 2:36:16 PM CEST Sechs EU-Länder für Europäische Digitale Bibliothek "Das Projekt einer Europäischen Digitalbibliothek findet immer mehr Anhänger. Nach Frankreich haben sich nun auch Deutschland und vier weitere EU-Staaten dazu bekannt. Das Projekt ist die europäische Antwort auf ein ähnliches Vorhaben von Google in den USA." (Spiegel-Online) Im Artikel wird deutlich, wie der pure Antiamerikanismus in Frankreich die Digitalisierungsinitiative ins Rollen brachte...(1)"Der Präsident der französischen Nationalbibliothek, Jean-Noel Jeanneney, hatte in der Zeitung "Le Monde" erklärt, das Ende des denkenden Europas sei nahe. Das dominante Amerika zwinge dem Rest der Welt seine Sprache auf, klagte Jeanneney, um schließlich den jahrhundertealten Wissensschatz der Europäer unzugänglich zu machen. Die gigantische Digitalisierungsaktion Googles werde jungen Surfern vorgaukeln, dass auf der Welt nur noch englische Bücher existierten. " ... Link (0 comments) ... Comment Dept. of something different, pachulke2, April 27, 2005 at 3:16:08 PM CEST hmm... es schmeckt gut! Wer diesen Sommer mit Meiers Weltreisen nach La Réunion reisen will, den überrascht auf Seite 155 des aktuellen Kataloges die nebenstehende Beschreibung der dort ansässigen Lokalbevölkerung und ihrem guten Essen. Geschmacklos? ... Link (1 comment) ... Comment Dept. of something different, orangemcm., April 2, 2005 at 10:59:08 PM CEST Vom Begriff der Selbstregulierung Exkurs: Annäherung an die Kritik der Politischen Ökonomie anhand des Opus Magnus der Konspiration Kluge/Negt: Geschichte und Eigensinn (FfM 1981).*[Grzonka 2001] Die begriffsgeschichtliche(1)Begriffsgeschichte nach Reinhard Kosellek. Diese hat im Unterschied zur Etymologie, die Formwandel und Gebrauch der Worte fokussiert, die Entwicklung von Bedeutung und Funktion derselben zum Gegenstand: Begriffe sind Repräsentationen.
Vgl. entsprechend das Verhältnis von Wort und Begriff: Das ´Wort Anders gelagert ist der Begriff, den Oskar Negt und Alexander Kluge im zweiten Kapitel von Geschichte und Eigensinn entwickeln: Selbstregulierung als "Wesenseigenschaft, die die Menschen für sich besitzen"(3). read allDer Gegenstand ihrer Betrachtung ist "die Natur der Zellen, der Haut, der Körper, des Hirnes, der fünf Sinne, der darauf aufgebauten gesellschaftlichen Organe: Lieben, Wissen, Trauern, Erinnern, Familiensinn, Hunger nach Sinn, die gesellschaftlichen Augen, die kollektiven Aufmerksamkeiten."(4) Organe wie Gehirn und Zellen werden gleichermaßen als menschliche Eigenschaften betrachtet wie die Sinne des Menschen, der visuelle Sinn genauso wie das Lieben und das Streben nach Sinn. Differenziert werden zwei Naturen: eine erste und eine zweite Natur des Menschen. Die erste Natur sei die Vorgesellschaftliche. Gemeint ist die unmittelbare Biologie, die Summe der originären Organe, bzw. Eigenschaften, mit denen ein Mensch geboren wird, bevor sie unter den Bedingungen der Umwelt geprägt werden. Die zweite Natur des Menschen seien die gesellschaftlichen Eigenschaften, d.h. die Modifizierung der ersten Natur unter den Bedingungen der Gesellschaft: "Wie erst die Musik den musikalischen Sinn des Menschen erweckt, wie für das unmusikalische Ohr die schönste Musik keinen Sinn hat, (kein) Gegenstand ist, weil mein Gegenstand nur die Betätigung einer meiner Wesenskräfte sein kann, also nur so für mich sein kann, wie meine Wesenskraft als subjektive Fähigkeit für sich ist, weil der Sinn des Gegenstandes für mich, nur Sinn für einen ihm entsprechenden Gegenstand hat, gerade so weit geht als mein Sinn geht, darum sind die Sinne des gesellschaftlichen Menschen andere Sinne, als die des ungesellschaftlichen ( ... )." (6)Karl Marx, Aneignung der menschlichen Wirklichkeit aus: Nationalökonomie und Philosophie; in: Peter Sloterdijk (Hg.), Marx. Ausgewählt und vorgestellt von Oskar Negt. München 1998, S. 82 f Die Modifizierung beginnt gewöhnlich mit dem Moment der Geburt. Der neugeborene Mensch besitzt beispielsweise inform der Anlagen seines Sprachapparates die Eigenschaft, alle Phoneme zu bilden. Er tut es auch zunächst. Es ist eine Eigenschaft aus der ersten Natur. Mit dem Erlernen der Muttersprache verändert sich dies dahingehend, als daß Phoneme, die in der Muttersprache nicht vorkommen, aus dem aktiven Gebrauch verschwinden und das Formen derselben verlernt wird. Aus der zunehmend begrenzten Auswahl von Phonemen werden zunächst Worte imitierend gebildet, später deren Bedeutung erlernt. Das Verbalisieren ist eine Eigenschaft der zweiten Natur. Der Sprachapparat an sich ist ein Element der ersten Natur. Die Entstehung der zweiten Natur stellt hier eine Reduktion dar, keine Erweiterung. Der bei Negt/Kluge gebrauchte Begriff der menschlichen Natureigenschaft distanziert sich von einer trennenden Abstraktion des Individuums von der Gesellschaft: "Das Individuum ist das gesellschaftliche Wesen. Seine Lebensäußerung - erscheint sie auch nicht in der unmittelbaren Form einer gemeinschaftlichen, mit anderen zugleich vollbrachten Lebensäußerung - ist daher eine Äußerung und Betätigung des gesellschaftlichen Lebens."(7) Das bedeutet nicht, daß die zweite Natur - wozu möglicherweise die Nummerierung versucht anzunehmen - im Verlauf des individuellen Lebens die erste Natur zunehmend überlagere, ersetze oder vollständig modifiziere. Ebensowenig ist es denkbar, daß bei einem menschlichen Individuum sich keine zweite Natur ausbilde. Vielmehr bestehen beide Naturen in lebenslanger Wechselwirkung zueinander "und zwar so, daß beide Naturen auf die Basis und den Aufbau, auf originäre Natur des Menschen und auf die gesellschaftlichen Organe gleichermaßen die ganze Zeit über einwirken."(8) Der Gesellschaftsbegriff bezieht sich auf einen der modernen Gesellschaft, an dessen Anfang die feudale Ständegesellschaft steht. Aus ihr entsteht in einer Periode der politischen Revolutionen, deren Beginn für Europa mit der Französischen Revolution markiert wird, die bürgerliche Gesellschaft: Das den sozialen Status bestimmende Merkmal der Geburt wird durch das moderne Prinzip der Leistung und des Berufes abgelöst. Die bürgerliche Gesellschaft wird durch die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert zur Klassengesellschaft; der Besitz, die ökonomische Lage und die Stellung in der Produktion bestimmen mit dem sozialen Prestige die Schichtung der Gesellschaft.(9)T. Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat. München 1983. S. 255 Das ist eines der ´Oben und Unten`, von denen bei Kluge und Negt die Rede ist. In den Anfängen der bürgerlichen Epoche entsteht in der Übertragung aufklärerischer Ideen auf Wirtschaft und Gesellschaft die Klassische Nationalökonomie als Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie. Adam Smith veröffentlicht 1776 theoriegrundlagenbildend "An Inquiry into the Nature and the Wealth of Nations" - "Der Wohlstand der Nationen“ bzw. „Der Reichtum der Nationen“. Dies ist abhängig vom Erscheinungsdatum der deutschen Übersetzung. Es deutet sich darin aber auch ein Bedeutungswandel an, der sich nationsübergreifend im Begriff des ´wealth of nations` vollzogen hat. Smith sieht in der Arbeit und der Verwirklichung der Eigeninteressen des Einzelnen die Grundlage zum Wohlstand des Gemeinwesens, als Basis der Produktivität den menschlichen Tauschtrieb und die Arbeitsteilung, als Mittel den freien Handel: "Jeder glaubt, nur sein eigenes Interesse zu verfolgen, tatsächlich erfährt so aber indirekt auch das Gemeinwohl der Volkswirtschaft die beste Förderung. Der einzelne wird dabei von einer unsichtbaren Hand geleitet, um ein Ziel zu verfolgen, das er keineswegs intendiert hat." Er fußt dabei auf dem 1762 von Jean - Jaques Rousseau (1712 - 1778) entworfenen Ideal der demokratischen Gesellschaft(10): "Du Contract Social où Principes du Drôit Politique" - " Vom Gesellschaftsvertrag oder Prinzip des Staatsrechts". Darin geht es um das Prinzip der Volkssouveränität und der vertragstheoretischen Definition der Herrschaft zwischen Regierenden und Regierten:
Da sich Menschen zur Erhaltung ihrer Freiheit und Gleichheit zum Staat zusammenschlössen, ruhe die Staatsgewalt beim Volk, die Regierenden seien seine Funktionäre, Gesetze bedürften der Zustimmung aller.
Die Volkssouveränität sei absolut, unteilbar, unveräußerlich und bekunde sich in der ´volonté général Die Fundamente der bürgerlichen Tradition des ökonomischen Denkens differenzieren also im Begriff des ´Gemeinwohls Der Realität des ´volonté de tous Es ist also nicht der schiere Eigennutz, der im Zentrum der Klassischen Nationalökonomie steht. Dieser liegt allerdings zweifelsohne dem neoliberalen Denken zugrunde, das Politik und Ökonomie der Gegenwart kennzeichnet. Die Auffassung, gegenwärtig sei die deutsche Gesellschaft auf dem Höhepunkt des Fortschritts, da zum Beispiel die Menschen in ihrer Geschichte noch nie sowenig arbeiten müßten, wie heute, ist keine Einzelmeinung. Diese Auffassung ignoriert aber die Lebenswirklichkeit eines beträchtlichen Teils der Allgemeinheit, nämlich mindestens die von derzeit - im Jahr 2001 - 9,2% registrierten Arbeitslosen. Die chronische Massenarbeitslosigkeit der Arbeitsgesellschaft ist neben vielem anderen, wie der terminativen Ausbeutung ökologischer Ressourcen, offensichtlicher Indikator dafür, daß sich unsere Gesellschaft in der Tat in einem Krisenzustand[12) befindet. Die Verfügung über lebendige Arbeitskraft und Arbeitslosigkeit - also schlicht: Arbeitsplätze - bedeutet, Macht innezuhaben. Eine Machtposition an sich impliziert grundsätzlich den Diskurs, der zur Erhaltung ihrer Herrschaft dient. In dem Ausmaß, in dem in der ´westlichen Zivilisation Die Quintessenz der Modernitätsideologie liegt doch in der Annahme, der Mensch erlange fortschreitend Herrschaft über die Natur bishin zur absoluten Macht, immanent das Prinzip der Kontrolle oder auch Kommandogewalt. Wie verhält sich das Ideal des modernen bindungsfreien, universell einsetzbaren und sich selbst funktionalisierenden Menschen zu seiner Natur? Ein arbeitendes Zusammengesetztes muß notwendig Rücksicht nehmen auf die elementare Natur, von der es sich abgeleitet hat, durch die sie sich ausschließlich äußern kann und die ihre Bedingung ist.(13) Die Eigenschaften der zweiten Natur sind zweifelsohne entscheidend vom jüngsten Fortschritt der westlichen Gesellschaft, der kapitalistischen Epoche geprägt.(14)Vergleiche beispielsweise die Veränderungen in der visuellen Rezeption: Die Augen folgen dem Sinn des Habens, statt der Gegenstände selbst sehen sie den materiellen Wert, der ihnen inne ist. Eine andere Art der Anpassung des Sehens an veränderte äußere Bedingungen zeigt Wilhelm Schievelbusch in seiner Untersuchung der Wirkung des im 19. Jahrhundert neuen Fortbewegungsmittels Eisenbahn auf Reisende: die Entstehung des panoramatischen Blicks. (Wilhelm Schievelbusch, Die Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert. FfM 1989) Eine verhältnismäßig geringe Variation dagegen weisen die Organe aus der ersten Natur in Bezug auf gesellschaftliche Veränderungen auf: Wie Hirn und Zellen in ihrer spezifischen Struktur arbeiten, ist seit Tausenden von Jahren nahezu unverändert. Die Eigenschaften des Menschen aus der Ersten Natur verhalten sich gerade in Bezug auf die Kategorie der Kontrolle widersprüchlich zu seinen Eigenschaften aus der Zweiten Natur.(15) Ein anderes ´Oben und Unten`, das bei Kluge/Negt thematisiert wird, ist das kulturell-gesellschaftliche Organ der Hierarchie innerhalb des Individuums, in dessen physischem Zusammenhang das Gehirn und in dessen psychischem Zusammenhang die Ratio an höchster resp. oberster Stelle stehe. Der erwerbstätige Mensch, so sieht es aus, reguliert sich von oben nach unten: Er paßt seinen Lebensrythmus den Konditionen seines Arbeitsplatzes an, eliminiert Störungen wie Müdigkeit, Motivationslosigkeit, auch Krankheit, durch bewußte Selbstdisziplin bzw. Umverteilung der Konflikte. Tatsächlich ist dies nicht omnipotent möglich. Können Konflikte in der Hierarchie des psychischen Aufbaus durch Umverteilung nicht mehr gelöst werden, entäußern sie sich in der Physis. Die Dissoziation wird zugunsten der Zellen entschieden, äußert sich in psychosomatischer Krankheit, Kreislaufstörung, Kollaps. Das heißt, die Zellen entfalten ihre originäre Eigentätigkeit, aber nicht im Sinne des gesellschaftlichen Menschen. Es ist keine Regulation von oben nach unten mehr möglich.(16) Die Zelle ist die einfachste Natureigenschaft des Menschen. Ihre komplex eigentätige Arbeitsweise ist als "soviel innen wie möglich, sowenig außen wie nötig" charakterisiert. Die Zelle schottet ihre Eigentätigkeit als einzelne zum ganzen Menschen und zur Außenwelt hin mehrfach ab. Die Kommandogewalt des Hirns erreicht allenfalls Zellverbände - die einzelne Zelle entzieht sich ihrer. Das Individuum kann bewußt nur Muskeln als Ganzes in Bewegung setzen, aber nicht die einzelne Zelle aus ihrer Eigenregulation lösen und kontrollieren.(17) Die Erforschung der physischen Leistungsfähigkeit des Menschen bestätigt dies. Es existieren autonom geschützte Reserven der Arbeitskraft, die durch Willensanstrengung nicht abrufbar sind. Gemeint sind extraordinäre Kräfte wie beispielsweise die einer Mutter, deren Kind unter ein Auto geriet und die das drei Zentner schwere Fahrzeug hochhob und ihr Kind befreite. Wären diese Kräfte bewußt abrufbar, würden sie die materielle Gesamtproduktivität der Gesellschaft doch enorm steigern und vielleicht den "produktionsbedingten" Ersatz der menschlichen Arbeitskraft durch Maschinen an vielen Stellen überflüssig machen. Unter Hitler wurden unter dem Stichwort "Verschrottung durch Arbeit" gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in Konzentrationslagern, die nicht in erster Linie dem Zweck der bloßen Vernichtung dienten, in großem Umfang Menschenexperimente zur Erforschung der freisetzbaren Arbeitskraft durchgeführt. Unter Extremstbedingungen, d. h. unter Bedingungen, die über die erfahrungsgemäße Leistungsgrenze weit hinausgingen, arbeiteten die Insassen, die Tunnelbau und Rüstungsarbeit betreiben mußten, sich buchstäblich zu Tode, ohne daß sie ihre wirkliche physiologische Leistungsfähigkeit ausgeschöpft hätten. Die Häftlinge starben hier nicht an der Rebellion der Zellen, sondern an deren Mißbrauch und Vernichtung.(18) Die Zellverbände sind bis an die individuelle Leistungsgrenze der Kommandogewalt des Individuums und des Produktionsprozesses unterstellt. Bewußte Absicht und äußerer Zwang erreichen die Kraftreserven jenseits dieser Leistungsgrenze nicht. Es ist ein Zustand des ganzen Menschen, der den selbstregulierenden Schutz dieser Reserve durchbricht(19): Sie ist der Rationalität nicht zugänglich. In diesem Zusammenhang ist Selbstregulierung etwas Spezifisches, das in einem organischen Ganzen einen Charakter annimmt, der sich zu jedem höher gearteten organischen Ganzen hermetisch, d. h. unübersetzbar eigen verhält und erst über Vermittlung und Chiffrenwechsel in Verbindung gerät.(20) Das Hirn selbst, das komplexeste Organ unter den menschlichen Natureigenschaften arbeitet nicht nach den Prinzipien der Rationalität: "Weder arbeitet es von seiner Natur oder Einrichtung her logisch noch teleologisch (zielbezogen), noch theologisch (mythenbildend), noch macht es die gewaltigen Pausen wirklich, die es scheinbar macht, wenn es diszipliniert oder nach Arbeitsanweisung funktioniert. Es befindet sich vielmehr, gerade wenn es nach den Kriterien eines unternehmerisch geführten Betriebes "nichts tut" auf höchster Arbeitsstufe, während längerdauernder Zwang zum Nichtstun es lähmt. Wenn einer "gar nichts" denkt, zeigt das Enzephalogramm weißes Rauschen: hohe Aktivität."(21) Seiner Art und Weise zu arbeiten nach ist das Gehirn Selbsttätigkeit an sich. Das Wie der Verarbeitung geschieht nach ihm immanenten spezifischen Gesetzen, die sich weder um die Außenwelt noch um das Übrige im Menschen kümmern, noch mit ihm kongruent sind. Erst wenn diese Eigentätigkeit von einigen Millionen von Synapsen gemeinsam gelebt wird, erweist es sich, daß es zugleich in der Lage ist, Funktionen zu erfüllen.(22) Die Eigentätigkeit des Hirns wird an den Prozessen des Vergessens und Erinnerns deutlich: man kann auf Teile der Erinnerung durch Gedächtnistraining rational einwirken, dieses aber nicht in seiner Gänze kontrollieren. Ebensowenig ist das Vergessen bewußt steuerbar.(23)"Wir bemühen uns ja oft vergebens gerade gegen Erinnerungen mit größter Unlust." Sigm. Freud, Briefe an Wilhelm Fleiß. Aus den Anfängen der Psychoanalyse 1887-1907, Frankfurt am Main 1962, S. 153 Diese menschlichen Vermögen regulieren sich selbst nach eigenen Gesetzen. Selbstregulierung ist hier eine Ordnung, die weder nach den Gesetzen der Natur noch nach denen des Bewußtseins noch allein nach den Gesetzen des Unterbewußtseins stattfindet: Es ist eine kooperative Ordnung. Selbstregulierung ist im Sinne Kluges und Negts ein auf Eigensinn basierendes natürliches Ordnungsprinzip, das sich zu einer auf Kommandogewalt basierenden, sich durch Leitungsnetze aufrechterhaltenden Ordnung diametral verhält. Selbstregulierung bedeutet im Sinne der Autoren die vollständige Anerkennung aller wirkenden Kräfte. Sie formulieren nicht einen einzigen Begriff dessen, sondern verschiedene, die jeweils eigenen Bewegungsgesetzen folgen. Auch das Verhältnis verschiedener Eigentätigkeiten zueinander, das Dazwischen ist Selbstregulierung. So wird die Selbstregulierung als Kategorie des Zusammenhanges bezeichnet: "Selbstregulierungen bilden (...) Gravitationsfelder, die von selbst die Tendenz haben, Zusammenhänge nach materieller Vollständigkeit nach eigenem Prinzip herzustellen. Gelungene Selbstregulierung - dies ist nicht Freilassung, sondern operativer Prozess - übt zersetzende Kraft aus auf Leitungsnetze. In dieser Hinsicht sind selbstregulierende Prozesse die lebendige Kritik an Anpassung und Kommandogewalt."(24) Der Begriff der Selbtregulierung wird nachvollziehbar als Kategorie des Zusammenhangs, indem vom Zusammenhang ausgehende jeweilige Eigentätigkeit bezeichnet wird. Auch als Kategorie des Zusammenhangs von lebendiger Arbeit, in dem die Aufmerksamkeit auf den darin enthaltenen subjektiven Eigensinn gerichtet wird,(25) ist der Begriff verstehbar. "Als Kategorie des gesellschaftlichen Zusammenhanges schließlich richtet sie den Blick auf die eigentätigen Kräfte, die die Gravitation zwischen toter Arbeit und lebendigen Arbeiten immer dann ausmachen, wenn der Zusammenhang lebendiger Arbeit zu sich selbst findet, den Ausschlag gibt." Der Kern, der im Kluge/Negtschen Begriff der Selbstregulierung steckt, ist die Kritik am Wahrheitsgehalt der Naturgesetzlichkeit der Kapital-Logik. Dies wird am Beispiel der vermeintlichen Selbstregulation von Nachfrage und Angebot bzw. Struktur des Marktes deutlich. Nicht die Nachfrage der Verbraucher bestimmt die zunehmende Automatisierung der Produktion, sondern Bilanzen von Unternehmen, die unter monetären Gesichtspunkten erstellt werden. Innerhalb der Vielzahl der Bedürfnisse, die das Individuum in der postmodernen Gesellschaft hat, läßt sich kaum noch differenzieren zwischen denen, die ihren Ursprung im Individuum selbst haben und denen, die von außen, vom Markt her Eingang in die Bedürfniswelt des Individuums finden. Der Vorstellung einer Gesellschaft, die nicht auf den Prinzipien der Kapital-Logik basiert, liegt das optimistische Bild eines Menschen zugrunde, der seinen Vorteil nicht auf Kosten der Allgemeinheit durchsetzt. Dies Menschenbild, das im Gegensatz zur Kapital-Logik einer sozio-kulturellen Logik folgt, erscheint mir allerdings sehr idealistisch und wenig realistisch. Ich war überrascht zu erfahren, daß folgende, sinnentfremdet zur Floskel geronnene Aussage ursprünglich dem Artikel 14, Absatz 2 der deutschen Verfassung entstammt: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen." Die Definition der gesellschaftlich reputierten Arbeit bestimmt das Verhältnis des Individuums zur Allgemeinheit und dadurch den Gebrauch seines Eigentums. Mit der Forderung nach Erweiterung, Vertiefung und Vervielfältigung der gesellschaftlich anerkannten Formen der Arbeit (bzw. des Arbeitsbegriffs, der an die bloße Mehrwertproduktion gekoppelt ist) wird ein weiterer Ansatz zu einer Alternative der bürgerlichen Erwerbsgesellschaft geliefert, nämlich der der Etablierung von Arbeit, die direkt der Eigenproduktion und der Selbstverwirklichung dient: "Arbeit in Beziehungsverhältnissen, Pflege der Umwelt, der Künste, der Qualität des Zusammenlebens, also Tätigkeiten, die keinen Mehrwert schöpfen und nicht instrumentell rationalisierbar sind."(26) Annariitta Grzonka 2001, Universität Bremen (2) "System als Komplex von Elementen, die miteinander verbunden und voneinander abhängig sind und insofern eine strukturierte Ganzheit bilden; ein geordnetes Ganzes, dessen Teile nach bestimmten Regeln, Gesetzen oder Prinzipien ineinandergreifen." Aus: Anton Hügli / Poul Lübke (Hg.), Philosophielexikon. Hamburg 1997 (3) O. Negt / A. Kluge, Geschichte und Eigensinn. FfM 1981, Bd. 1, S. 41
(6) Karl Marx, Aneignung der menschlichen Wirklichkeit aus: Nationalökonomie und Philosophie; in: Peter Sloterdijk (Hg.), Marx. Ausgewählt und vorgestellt von Oskar Negt. München 1998, S. 82 f (7) Ebd. S. 79 (8) Geschichte und Eigensinn, Bd. 1, S. 41 (9) T. Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat. München 1983. S. 255 (10) "Alle Menschen sind von natur aus frei (...) und besitzen (...) angeborene Rechte, nämlich das Recht auf Leben und Freiheit, dazu die Möglichkeit, Eigentum zu erwerben und zu behalten sowie Glück und Sicherheit anzustreben und zu erreichen." (11) J.-J- Rousseau, Discours sur les Richesses, 1750 (12) Kluge/Negt sprechen auf S. 42 von der "fortgeschrittensten Krise der Gesellschaft" (13) Kluge/Negt, Geschichte und Eigensinn, S. 42 (14) Vergleiche beispielsweise die Veränderungen in der visuellen Rezeption: Die Augen folgen dem Sinn des Habens, statt der Gegenstände selbst sehen sie den materiellen Wert, der ihnen inne ist. Eine andere Art der Anpassung des Sehens an veränderte äußere Bedingungen zeigt Wilhelm Schievelbusch in seiner Untersuchung der Wirkung des im 19. Jahrhundert neuen Fortbewegungsmittels Eisenbahn auf Reisende: die Entstehung des panoramatischen Blicks. (Wilhelm Schievelbusch, Die Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert. FfM 1989) (15) Negt/Kluge, Geschichte und Eigensinn, S. 42 (16) Ebd., S. 42f (17) Ebd. S. 48 (18) Ebd. S. 43 (19) Ebd. S. 56 (20) Ebd. S. 48 (21) Ebd. S. 45 (22) Ebd. S. 46 (23) "Wir bemühen uns ja oft vergebens gerade gegen Erinnerungen mit größter Unlust." Sigm. Freud, Briefe an Wilhelm Fleiß. Aus den Anfängen der Psychoanalyse 1887-1907, Frankfurt am Main 1962, S. 153 (24) Kluge/Negt, Geschichte und Eigensinn, S. 65 (25) Ebd. S. 64 (26) Oskar Negt, Die Krise der Arbeitsgesellschaft in: Politik und Zeitgeschichte, B15/95, S. 9 ... Link (0 comments) ... Comment Dept. of something different, orangemcm., March 19, 2005 at 8:35:03 AM CET Lovink meets Latour Talking about Bruno Latour the other day, I thought some of you might be interested in this interview by Geert Lovink, published on amsterdam.nettime.org. :"There is no information, only transformation". ... Link (0 comments) ... Comment Dept. of something different, timebandit, March 12, 2005 at 6:03:16 PM CET world database of happiness ;) also, wer etwas über "Glück" wissen möchte sollte mal hier klicken. Auch ethnologisch sehr interessant... "Happiness in Nations Presents responses to questions on happiness in national survey studies. Allows trend analysis. Current content: 2300 surveys in 112 nations, 1946-2004." na dann - viel Glück ... Link (0 comments) ... Comment Dept. of something different, zephyrin, March 4, 2005 at 10:35:21 AM CET Why God Never Received Tenure Question: Why God Never Received Tenure He had only one major publication. -- It was in Hebrew. It had no references. -- It wasn't published in a refereed journal. -- Some even doubt He wrote it Himself. -- It may be true that He created the world, but what has He done since then? -- His cooperative efforts have been quite limited. -- The scientific community has had a hard time replicating His results. -- He never applied to the Ethics Board for permission to use human subjects. -- When one experiment went awry He tried to cover it up by drowning the subjects. -- When subjects didn't behave as predicted, He deleted them from the sample. -- He rarely came to class, just told students to read the Book. -- Some say He had His son teach the class. -- He expelled His first two students for learning. -- Although there were only ten requirements, most students failed His tests. -- His office hours were infrequent and usually held on a mountaintop. via Anthro-L ... Link (1 comment) ... Comment Dept. of something different, zephyrin, February 23, 2005 at 10:41:07 AM CET Prana - einen Monat nach der Tsunami-Flut Die Lage einen Monat nach der Tsunami-Flut im Fischerdorf von Chinnamudaliyarchavadi an der Küste des Bengalischen Golfes im Süden Indiens
Die ZDF-Sendung 'Drehscheibe' am Freitag, 28. Januar 2005, 12:15 Uhr, hat bei einigen Zuschauern, wie ich aus einer ersten Reaktion entnehme, zu der weder von uns noch von der ZDF-Redaktion beabsichtigten Einschätzung geführt, das Prana-Hilfsprojekt sei bei seiner Tätigkeit im Dorf Chinnamudaliyarchavadi bei Pondicherry von seinen bisherigen Zielsetzungen abgerückt und würde statt dessen auf entfernteren Feldern aktiv. Dieser Eindruck ist sicherlich falsch. Die Versorgung der Menschen mit Nahrung und Lebensmitteln sowie mit dem zum Leben Nötigsten geht selbstverständlich weiter und wird wohl noch über längere Zeit fortgesetzt werden müssen. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung ist in den naheliegenden Krankenhäusern gewährleistet. Zeitweilig entstehen Engpässe. Wo das Prana-Hilfsprojekt helfen kann, geschieht dies auch. So ist z.B. schon bald nach der Tsunami-Flutkatastrophe die Blutbank der örtlichen Krankenhäuser leer gewesen. Das Spenderblut wird selbstverständlich auch in Indien untersucht, ehe es bei einer Behandlung eingesetzt werden kann. Die Krankenhäuser verfügen nicht über die finanziellen Mittel, diese Untersuchung aus ihrem Etat zu bezahlen. Entgegen der hier üblichen Praxis, dass ein Spender für seine Hilfe wenn auch meist in geringen Umfang belohnt wird, muss der indische Spender ( jedenfalls in der Umgebung von Pondicherry) die Kosten für die Untersuchung tragen. Die Kosten sind für örtliche Verhältnisse hoch. Sie betragen knapp ein Viertel des Monatslohnes einer Lehrerin. Das hat viele potentielle Spender davon abgehalten, ihr Blut zu spenden. Mit der Übernahme der Untersuchungskosten und einer angemessenen Belohnung für die Blutspender aus den Mitteln des Prana-Projekts ist es geglückt, diesem Engpass abzuhelfen. Ein stattlicher Betrag für den Aufbau der Hütten, den Erwerb von Netzen und Booten steht bereit. Augenblickliche Irritationen, die unten näher beschrieben werden, müssen sich erst legen. Dann werden die Gelder der Spender, die speziell für diese Zwecke gespendet haben, auch dazu verwendet. In der Zwischenzeit hilft das Prana-Projekt mit, die Härten der Übergangszeit zu lindern.
Eine beachtliche Anzahl von Spendern hat den Wunsch geäußert, dass ihre Unterstützung speziell den 'Tsunami-Kindern' helfen soll. Dies trifft sich mit dem Wunsch der Fischer von Chinnamudaliyarchavadi nach einer Förderschule, in der die Kinder neben dem Unterricht und einer besonderen Betreuung, um der Traumatisierung entgegenzuwirken, auch täglich mit warmen Mahlzeiten und Ergänzungsnahrung versorgt und medizinisch betreut werden. In Indien ist zwar der Schulbesuch in der staatlichen Schule die ersten sieben Jahre frei. Lehrmittelfreiheit kennt Indien jedoch nicht. So übernimmt das Prana-Projekt die Kosten für die Lehrmittel der Tsunami-Opfer sowie deren Schulgeld ab der achten Klasse. Gerade bei den Tsunami-Kindern ist es besonders wichtig, dass ihnen feste und verlässliche Strukturen geboten werden. Die Förderschule, die Schulspeisung und all die anderen Hilfen befreien die Kinder vor der sonst üblichen Kinderarbeit. Wir wissen, dass auch diese Hilfe im Sinn zahlreicher Spender ist. Das bisherige Spendenaufkommen zu diesem Zweck erlaubt es uns, mit Zuversicht auch hier tätig zu werden. Was neben der von Anfang an aufgenommenen und ohne Einschränkung weitergeführten Hilfe in den letzten Tagen und Wochen besonders für die Kinder getan werden konnte und wie sich die Lage augenblicklich darstellt, entnehmen Sie bitte der folgenden Darstellung. Den Fischern ist im Augenblick das Meer zu unberechenbar. Sie haben über Jahrhunderte hinweg eine ambivalente Haltung gegenüber dem Meer ausgebildet. Einerseits ist es ihr Freund, denn es ermöglicht ihnen das Überleben. Andererseits war man ihm auch schicksalhaft ausgeliefert, denn immer wieder hat es einzelne Menschenleben gefordert. Jetzt hat aber das Meer auf einen Schlag ihre Existenz vernichtet. Die feindliche Seite des Meeres hat sich seit Menschengedenken nie so gezeigt. Die See hat in den Augen der Fischer die Freundschaft aufgekündigt. Sie möchten nicht mehr am Meer leben und trauen sich nicht, mit den Schiffen hinauszufahren. Außerdem ist das Meer immer noch so eng mit dem Tod verbunde -- damit auch die Tiere, die darin leben, so dass niemand Fische kaufen oder essen würde. Der Wunsch nach Booten und Netzen wir wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Die indische Regierung hat beschlossen, den Küstenstreifen in einer Tiefe von 500 Metern zu evakuieren. Wird dieser Beschluss in die Tat umgesetzt, so müssen Fischer und die in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft lebenden Dalit umziehen. Dazu benötigen sie Land, das sie nicht haben. Die Regierung hat versprochen, für sie Land zu kaufen. Wann sie das tun wird, hat sie nicht gesagt. So warten alle ab. Wo soll da gebaut werden. Fazit: Im Augenblick kann man weder Hütten bzw. Häuser aufbauen noch Boote und Netze beschaffen. Sobald die Verhältnisse geklärt sind, muss zügig gehandelt werden. Die Hauptleidtragenden sind im Augenblick die Kinder. Der Tsunami hat sie traumatisiert. Sie brauchen besondere Betreuung. In der Schule von Chinnamudaliyarchavadi sind 420 Kinder, für die es zwei Lehrerinnen gibt. Das Prana-Hilfsprojekt finanziert zwei Hilfslehrerinnen aus dem Dorf, die den lokalen Dialekt sprechen und mit den örtlichen Verhältnissen vertaut sind. Es hat den Kindern auch Hefte, Schreibgerät und neue Schuluniformen zur Verfügung gestellt. Die Schuluniformen sind für viele Kindern das einzige ordentliche Kleidungsstück. Die Fischerdörfer sind einander durch Heiratsallianzen verbunden. In den Nachbardörfern leben die Verwandten. Bei einer Katastrophe oder auch nur bei einem schlechten Fang stehen die Dörfer sich gegenseitig bei. Über diese Heiratsverbindungen entsteht das soziale Sicherungssystem der Fischer. Der Tsunami hat auf einen Schlag alle Fischerdörfer zerstört. Das Sozialnetz ist zusammengebrochen. Die Fischer beginnen umzudenken und fragen sich, was sie tun müssen, um sich künftig selbst besser helfen zu können. Ihre begabten Kinder sollen die weiterführenden Schulen besuchen, nach Möglichkeit studieren, Berufe lernen, mit denen sie ihnen später nützlich sein können. So setzen die Fischer ihre Hoffnung in eine unentgeltliche Förderschule in Chinnamudaliyarchavadi als Ergänzung zur Dorfschule, damit ihre Kinder später mit Erfolg die Tests bestehen können, die den Weg an weiterführende Schulen oder in die Berufsausbildung eröffnen. In der nahen Stadt Pondicherry gibt es solche Förderschulen als kommerzielle Unternehmen. Die Gebühren sind hoch und nur für Begüterte erschwinglich. Das Prana-Hilfsprojekt hat nun angefangen, eine solche Förderschule zunächst für 24 Kinder der ersten Schulklasse einzurichten. Die Kinder besuchen sie nach dem Schulunterricht, erhalten zuerst eine warme Mahlzeit sowie Früchte und Milch, für viele Kinder die erste Mahlzeit am Tag. Sieben Mitarbeiterinnen stehen dafür bereit. Einmal wöchentlich kommt ein Arzt in die Förderschule, damit die Gesunden gesund bleiben und die Kranken behandelt werden. Auch die Arztkosten werden aus Mitteln des Prana-Hilfsprojekts bezahlt. Am Freitag, dem 28. Januar 2005, findet das Einweihungsfest dieser Förderschule statt. Mit dem Fest wird symbolisch die schwerste Zeit unmittelbar nach der Tsunami-Flut abgeschlossen und der Blick nach vorn in eine bessere Zukunft gelenkt. In wenigen Monaten beginnt das neue Schuljahr. Dann erhalten auch die Kinder der neuen ersten Klasse Förderunterricht. Die Förderschule wird so von unten her aufgestockt, damit eines Tages ein volles Programm für alle Klassen bereitsteht. Bis zum siebten Schuljahr ist der Besuch öffentlicher Schulen frei. Lehrmittel müssen aber ohnehin selbst bezahlt werden. Ab der achten Klasse kommen Schulgebühren dazu. Das Prana-Hilfsprojekt übernimmt diese Schulgebühren, denn die Fischer können diesen Betrag nicht aufbringen und müssten sonst ihre Kinder aus der Schule nehmen. Die gesamten Kosten für diese Förderschule belaufen sich gegenwärtig auf 3000 Euro im Monat. Die Hilfe der Spender hat dies alles ermöglicht. Die Fischer - und wir - sind sehr dankbar für die schon bisher ermunternde und wirksame Unterstützung, die wir erhalten haben. Mit Ihrer großzügigen Hilfe haben Sie dazu beigetragen, über die kontinuierlich weitergeführte Hilfe zur Selbsthilfe hinaus den langen Weg aufzunehmen, der nachhaltig die Lage der Fischer verbessern wird. --Matthias Samuel Laubscher ... Link (0 comments) ... Comment |
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