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Rassenspektrum


Die Ethnologin Dr. Gabriele Herzog-Schröder hat einen Leserbrief zu einem jüngst in Spektrum der Wissenschaft erschienen Artikel verfasst:

Spätestens seit den Ergebnissen von Luigi Cavalli-Sforza sollte der Versuch, die Menschen in Rassen einteilen zu wollen einer finsteren Vergangenheit angehören. Er, wie auch führende Molekularbiologen wie z.B. Svante Pääbo vom MPI Leipzig, haben sich von Rassenideologien klar distanziert. Was soll mit einer Festlegung von Rassen bezweckt werden? Der Beitrag von Banshad und Olson ist bestürzend, wiewohl anzuerkennen ist, dass von Seiten der Herausgeber—im Inhaltsverzeichnis und in den Hinweisen auf den Artikel—stets die Fragezeichen betont wurden. Das erste Problem besteht darin, dass es sich bei dem Text um eine Übersetzung handelt und dass das angelsächsische 'race' nicht unbedarft ins Deutsche als 'Rasse' übertragen werden kann. Die verschiedenen Nationen haben ihre jeweils spezifischen Probleme, was diesen Begriff angeht, und es zeugt von historischer Kaltschnäuzigkeit, den Terminus 'Rasse' als Synonym von 'Ethnie', 'Population' oder 'Bevölkerungsgruppe' in den Kontext medizinischer Fürsorglichkeit zu kleiden. Wozu dient eine Forschung denn eigentlich wirklich, die das menschliche Genom weiter und weiter durchwühlt, um schlussendlich doch noch Menschenrassen zu identifizieren?

Die vorgestellte Forschung zielt auf folgendes: es soll differenziert werden. Menschen sollen unterschieden, klassifiziert, geordnet werden. Es soll—auf Teufel komm heraus—diskriminiert werden! Die Begründung dieses Treibens, die auf eine bessere Wirksamkeit von Medikamenten abzielt, kommt da als armseliges Feigenblatt daher. Das wird in den Ausführungen von Prof. Haen erfreulicherweise deutlich. Haen zeigt, dass schon ein Glas Grapefruitsaft oder einige Zigaretten mehr oder weniger den Effekt der 'genetisch angepassten' Medikation nivellieren können. Nun kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die genetischen Übereinstimmungen bei historisch lange Zeit weitgehend isoliert lebenden Populationen größer sind als in den so genannten Schmelztiegeln. Dass Menschen unterschiedlich sind und dass innerhalb des einen Genoms dieser einen Menschheit spezifischen Anlagen bzw. phänotypische Ausprägungen bei nahen Verwandten ähnlicher sind als bei entfernteren, das kann doch nicht wirklich als Erkenntnis gepriesen werden! Es stellt sich hier die Frage: Sollten die Erfolge auf dem Gebiet der rassisch motivierten Medikamentenentwicklung also primär den weitgehend isoliert lebenden Gesellschaften zugute kommen? Denn nur hier scheinen die Klassifikationen annähernd deutlich auszufallen. Dies anzunehmen wäre ein politisches Novum und ist als Begründung dieses Forschungsansatzes überaus naiv. Das medizinische Paradigma wird, da humanitär motiviert, als scheinbar unanfechtbar vor der Menschenforschung hergetragen. Hierzulande sollten wir uns daran erinnern, dass es nicht zuletzt die Idee der Rassenhygiene war, die bereits in den Zeiten des Kolonialismus und im Exzess während des 'Dritten Reichs' zu schlimmsten Verbrechen an Millionen von Menschen geführt hat. Dr. Gabriele Herzog-Schröder, München den 8. Mai 2005

Der Leserbrief bezieht sich auf: MAMSHAD, MICHAEL J. UND STEVE E. OLSON. 2005. Menschenrassen—eine Fiktion? Spektrum der Wissenschaft Mai 2005: 90-95. HAEN, EKKEHARD. 2005. Das Genom ist nur die eine Seite. Spektrum der Wissenschaft Mai 2005: 96-97.


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Innovation: Wie kommt das Neue in die Welt?


Der Prozess der Innovation ist eins der zahlreichen spannenden Themen, mit denen sich nicht nur Ethnologen befassen. Der Politik- und Wirtschaftsberater Matthias Horx beschreibt in einem Artikel für das populärwissenschaftliche PM-Magazin, was Exaption und Technolution ist, und wie Innovationen erfolgreich werden. Der Artikel ist frei als .pdf und als .mp3 bei audibleblog erhältlich.

via audibleblog und 2R


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Die Sorben gründen ihre eigene Partei


Sonst ist zu Ostern immer nur von den sorbischen Osterbräuchen in den Brandenburger Zeitungen zu lesen, dieses Jahr gibt es die Meldung, dass sich die Sorben/ Wenden eine eigene Partei geben werden: sie fühlten sich nicht gut von ihrem slawischen Dachverband "Domowina" vertreten; es gehe um den Erhalt der kulturellen Identität... alles nachzulesen im Tagesspiegel vom Donnerstag.


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Fortschritt und Religion


"Erstmals haben das Goethe-Institut und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH mit der Konferenzreihe "Der Begriff Fortschritt in unterschiedlichen Kulturen" eine internationale Plattform geschaffen, in deren Mittelpunkt die Diskussion und der Austausch über den Begriff des Fortschritts in verschiedenen Kulturkreisen steht." [Weiterlesen]


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Artikel zu Bruno Latour in der Zeit


Schon ein bisschen älter, aber nach wie vor aktuell: Die Zeit interviewte Bruno Latour zu seinem Buch "Die Hoffnung der Pandora. Untersuchungen zur Wirklichkeit der Wissenschaft" (1999, Suhrkamp Verlag). Auf alle Fälle lesenswert! Das Interview findet ihr hier


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Konnektivität und Kulturanalyse


Ulf Hannerz, the global ecumene as a network of networks

Wozu Kulturanalyse? Cultural Studies liefern in etwa eine Antwort wie diese: Zur Bereitstellung von Wissen, das der Veränderung soziokultureller Probleme und Konflikte dienen kann, indem die Fähigkeit zur Selbstreflektion gesteigert werde.

Demzugrunde liegt einerseits der anthropologische, weite Kulturbegriff, der maßgeblich von Raymond Williams in den 1950- bis 1970er Jahren zunächst als ´Culture as a whole way of life; und später als ´Kultur als System von Bedeutungen und Praktiken geprägt wurde; in Gegenkonzeption zu einem exklusiven Kulturbegriff, der dieselbe als Summe intellektueller und künstlerischer Werke betrachtet, eine ´Hochkultur definiert. Deutsche Konzeptionen von ´Nationalkultur, wenn auch komplexer, fußen bislang u.a. maßgeblich auf dem Hochkulturkonzept. In der späteren Reformulierung seines Kulturbegriffs folgt Williams einer stärker semiotisch-strukturalistischen Orientierung innerhalb der Theoriediskussion der Cultural Studies, weil er sich der Unschärfe seiner ursprünglichen Definition für materiale Kulturanalysen bewußt wurde.

Die Rezeption des französischen Strukturalismus und Poststrukturalismus fand insbesondere angestoßen durch Stuart Hall eingang in die Cultural Studies.
Hierin rückt der Vorgang der kulturellen Produktion und Re-Produktion inform von sinnkonstituierender Praxis in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, in Erweiterung des Verständnisses kultureller Vorgänge als Konstitution von Bedeutungen in Praktiken (und natürlich in materiellen Produkten, nach wie vor).

Sowohl das kulturalististische als auch das strukturalistische Paradigma der Cultural Studies positioniert das Individuum auf eine ganz bestimmte Weise innerhalb der Gesamtheit der individuellen und nichtindividuellen Lebenzusammenhänge: Insbesondere in Kontrast zur deterministischen Vorstellung des orthodoxen Marxismus von Individuen als Teilen manipulierbarer Masse sind im Individuumsbegriff der Cultural Studies Aspekte von Handlungsspielraum und Autonomie zentral.
Das Artikulationskonzept Stuart Halls liefert hier ein essentielles erkenntnistheoretisches Instrument.

Hand in Hand mit der Vorstellung von (relativer?) Autonomie des Individuums geht die Ablehnung des Begriffs der Massenkultur, der begriffsgeschichtlich nachweisbar negativ konnotiert ist - zurückgehend u.a. auf den von Horkheimer und Adorno entwickelten kritischen Begriff der Kulturindustrie einerseits und die konservative kulturpessimistische Konstruktion des dualistischen Gegensatzpaares Hochkultur - Populärkultur (letzteres gleichgesetzt mit Massenkultur, nicht im Sinne der Cultural Studies) durch T.S. Elliot und F.R. Leavis andererseits.

Der Vorstellung des autonomen Individuums liegt ein spezifisches Subjektkonzept zugrunde, das die Bildung kultureller Identität fokussiert und mit der Vorstellung bricht, das Individuum habe eine (nicht konstante, aber dennoch) kohärente einheitliche Identität, wie im Subjektkonzept der Aufklärung oder auch noch im soziologischen Subjektkonzept formuliert wird.

Ein postmodernes Subjektkonzept referiert natürlich auf eine Konzeptualisierung der Postmoderne selbst. An dieser Stelle wird Netzwerkanalyse als epistemologischer Zugang interessant.
Die wissenschaftliche Erkenntnis, daß menschliche Gesellschaften aus vielerlei verschiedenen Arten von parallelen und miteinander verbundenen Netzwerken bestehen, ist nicht neu. Hierfür steht der anthropologische Ansatz der Netzwerkanalyse innerhalb der Arbeiten John A. Barnes "Class and Committees in a Norwegian island parish" (1954) und M. Marriotts und B.S. Cohns "Networks and Centres in the Integration of Indian Civilization" (1958) und insbesondere Alfred Kroebers Reflektion zur antiken Ökumene: "The ancient Oikoumenê as an historic culture aggregate"(1945).

Der Begriff der Postmoderne impliziert die Markierung eines epochalen Einschnittes, der trennend zwischen Moderne und zweiter Moderne steht. Gemeint sind gravierende Veränderungen der Lebenswelten, die mit dem Prozess der Globalisierung einhergehen. Hierbei wird der Globalisierungsprozess des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts unterschieden von dem historischen wirtschaftlichen Globalisierungsprozess, der im 16. Jahrhundert in Europa begonnen hat.

Neu an der zweiten Moderne ist nicht nur "das alltägliche Leben und Handeln über nationalstaatliche Grenzen hinweg, in dichten Netzwerken mit hoher wechselseitiger Abhängigkeit und Verpflichtungen; neu ist die Selbstwahrnehmung dieser Transnationalität (in den Massenmedien, im Konsum, in der Touristik); neu ist die ´Ortlosigkeit von Gemeinschaft, Arbeit und Kapital; neu sind auch das globale ökologische Gefahrenbewußtsein und die korrespondierenden Handlungsarenen; neu ist die unausgrenzbare Wahrnehmung transkulturell Anderer im eigenen Leben mit all den widersprechenden Gewißheiten; neu ist die Zirkulationsebene ´globaler Kulturindustrien (Lash/Urry); neu ist auch das Heranwachsen eines europäischen Staatengebildes, die Zahl und Macht transnationaler Akteure, Institutionen und Verträge; schließlich ist auch neu das Ausmaß ökonomischer Konzentration, das allerdings abgebremst wird durch die neue grenzübergreifende Weltmarkt-Konkurrenz." (U. Beck, Kinder der Freiheit. FfM 1997, S. 31). Für Anthony Giddens ist es in erster Linie die "Intensivierung weltweiter sozialer Beziehungen" (A. Giddens, Konsequenzen der Moderne. FfM 1996, S.85), die die Globalisierung zu einer Epochenwandel einleitenden Triebkraft werden läßt.

Weitgehende Übereinstimmung innerhalb der Globalisierungstheorie(n) besteht darin, daß Globalisierung anhand dreier Parameter erkenn- und meßbar sein muß: "erstens Ausdehnung im Raum, zweitens Stabilität über die Zeit, sowie drittens (soziale) Dichte der transnationalen Netzwerke, Bindungen und Bilderströme." (Beck, Was ist Globalisierung? FfM. 1997, S.30)
Eine Definition an anderer Stelle bezeichnet Globalisierung als Set von Prozessen, in deren Verlauf die grenzüberschreitende, sich in Raum und Zeit bis zu globaler Gleichzeitigkeit steigernde Interaktion zahlreicher Akteure und Institutionen in transnationalen Netzwerken kumuliert, die die Schlüsselbereiche der gesellschaftlichen Entwicklung (Wirtschaft, Kultur, Politik, Technologie, Oekologie) erfassen und in ihrer Reichweite den Globus umspannen können. Die damit einhergehende Gleichzeitigkeit von De- und Reterritorialisierung führt zu einer Neustrukturierung der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Beziehungen zwischen den davon betroffenen Strukturen und daran beteiligten Akteuren, in deren Mittelpunkt die Auseinandersetzungen um die Neubestimmung der Machtverhältnisse auf globaler Ebene stehen. (D. Held, Global Transformations. Politics, Economics and Culture. Cambridge 1999, S. 27f)

Wie verhält sich ´Individuum zu ´Globalisierung und ´Globalisierung zu ´Individuum ? Dieser Fragestellung begegnet Ulf Hannerz, indem er den frühen anthropologischen Netzwerkgedanken aufgreift und ihn durch spezifische Erweiterungen für ethnografische Studien im Cultural Studies Approach brauchbar macht. Dies betrifft zum einen die Vorstellung der Struktur von Netzwerken, die vor allem von der Richtung der verschiedenen ´flows` (1) gekennzeichnet ist.
Er stellt fest, daß Netzwerke nicht nur zentriert strukturiert sind, wobei Waren, Texte und Bedeutungen aus einem Zentrum in Richtung der Peripherie "fließen", sondern auch dezentriert asymmetrisch. Die epistemologische Fortentwicklung hier besteht darin, die Gleichzeitigkeit zweier Eigenschaften zu denken, die sich an sich begrifflich ausschließen, ein Gegensatzpaar bilden.

Der Aspekt der asymmetrischen Strukturierung vervollständigt die frühe anthropologische Netzwerkanalyse und präzisiert das theoretische Instrumentarium, das sich dazu eigne, die soziokulturelle Organisation des Menschen der zweiten Moderne auf einer Metaebene fassbar zu machen: Die Globale Öekumene als Netzwerk der Netzwerke.

Die zweite grundliegende Erweiterung des frühen anthropologischen Netzwerkgedankens durch Hannerz referiert auf den Begriff des agierenden Individuums, auf dessen Handlungsspielraum innerhalb der sozialen Organisation von Bedeutung und reflektiert die Prämisse von Kollektivität und kollektiven Repräsentationen: "The ideal formula for the social organisation of meaning, from the individuals point of view, becomes ´I know, and I know that everyone else knows and I know, everyone elso knows that I know, and so forth. In a more complex situation, it becomes increasingly obvious that the individuals perspective, the individuals share or vision of socially organized meaning, is in large part a product of his network experience, and the greater variety and less density there is in ego-centred networks, the more different perspectives will be. It would also seem to follow that the more socially differentiated and even individualized will be the management of meaning within these perspectives. (...) And as the individual has to cope rather more independantly with gaps and contradictions in the cultural materials coming his way, there may be a growth in what can be termed metacultural sensibilities. Individuals perspectives, then, come to consist of the conceptions which they have come to construct or appropriate for their own use, as it were, but also of their perspectives on other perspectives - their approximate mappings of other people`s meanings. And culture as a collective phenomenon becomes the network of such perspectives."(2)

Wenden wir uns noch einmal einem zentralen Aspekt verschiedener Positionen innerhalb der Globalisierungstheorie(n) zu: der Frage nach Homogenisierung oder Heterogenisierung von Kulturen unter dem Einfluß von Globalisierung.
In diesem Richtungsstreit stehen sich in beiden Lagern Optimisten und Pessimisten, Befürwortung und Ablehnung gegenüber. Auf der einen Seite wird die Homogenisierung durch Globalisierung betont, wobei die einen eine erweiterte und verlängerte Verwestlichung im Sinne von ´McWorld zu erkennen meinen. Beck bringt dies auf den Begriff des ´Globalen Westens (Beck, Politik der Globalisierung, Ffm 1998, S. 42). Innerhalb der Vertreter dieser spezifischen Homogenisiserungstendenz wiederum stehen sich Befürworter (Fukuyama) und Gegner (Barber) gegenüber. Verfechter der Heterogenisierungstendenz sehen ein globales Zeitalter entstehen, dessen neue Qualität sich in der umfassend hergestellten Welt(zivil)gesellschaft beispielsweise inform der bei Hannerz angesprochenen metakulturellen Sensibilität als Eigenschaft des Menschen der zweiten Moderne manifestiert.

Die Konstruktion des Gegensatzpaares Homogenisierung - Heterogenisierung wird jedoch von einer dritten, wachsenden Gruppe abgelehnt. Signifikant ist die Einführung des Begriffs der Glokalisierung (3) als bestimmender Form, in der sich Homogenisierung wie Heterogenisierung von Raum und Zeit wechselseitig durchdringen. ´Lokales und ´Globales als die beiden begrifflichen Wurzeln des Neologismus "Glokalisierung" benennen aber lediglich zwei Pole der räumlichen Dimension von Globalisierung, die in ihrer Gleichzeitigkeit wiederum zwei Pole bilden: das "Lokale im Globalen" und das "Globale im Lokalen". (4)

Glokalisierung entsteht aus der Entgrenzung von bisher nationalstaatlich organisierten Räumen und ist folgerichtig durch die Herausbildung neuer sozialer Räume charakterisiert. Wird zwischem lokalem und globalem Regionales, Nationales, Inter-, Trans- und Supranationales anerkannt, ergeben sich aus räumlicher Gleichzeitigkeit vielfältige Möglichkeiten der Kombination von Homogenisierung und Heterogenisierung.
Für den Nationalstaat als verbindendes und vermittelndes Element zwischen Lokalem und Globalem eröffnen sich auf diese Weise Optionen nach beiden Seiten.

Daß Globalisierung keineswegs mit Homogenisierung gleichzusetzen ist, tritt in ihrer kulturellen Dimension besonders augenfällig zutage: "Man ist sich einig, daß Globalisierung keine kulturelle Vereinheitlichung herbeizwingt, ..."(5)
Vielmehr erweisen sich als "Melange" oder "Kreolisierung" (Hannerz 1987) bezeichnete Formen kultureller Hybridbildung als Gegentendenz zu "McWorld" (universelle Verwestlichung) und "Jihad" (universelle Entwestlichung). (6)

Bei der kulturellen Globalisierung kommt es darauf an, genau hinzuschauen und die konkreten Formen des Aufeinandertreffens, der Vermischung und Hybridisierung herauszuarbeiten. Die "Bilderströme der globalen Kulturindustrien" (Beck) beispielsweise sind nur ein Aspekt von Globalisierung. Eine anderer zeigt sich in der Herausbildung globaler ethnischer Räume - "ethnoscapes" (Appadurai 1998) im Ergebnis der "Enträumlichung kulturell-ethnischer Dynamiken, bei der die Gruppen nicht länger auf bestimmte Territorien fixiert sind und die Spannung zwischem Lokalem und Globalem die ausschlaggebende Kraft bei der Herstellung kultureller Identität darstellt." (7)

Ulf Hannerz Ansatz der Netzwerkanalyse ist hochaktuell und relevant.
Sein Konzept der Kreolisierung von Kulturen als Gegenthese zur pessimistischen, kulturhegemonialen Vorstellung von homogenisierender Verwestlichung durch Globalisierung wirkt einerseits in seiner Zielrichtung bestimmten Aspekten von Antiamerikanismus entgegen, die seit Amtsantritt der Administration George W. Bushs, insbesondere nach dem 11. September 2001 und mit Beginn des letzten Irakkrieges zumindest für Deutschland eine Renaissance erfahren; gleichzeitig ist es aber auch ein Mittel der soziokulturellen Dekonstruktion des Feindbild Islam.

Auf der wissenschaftstheoretischen Ebene ist sein Ansatz bedeutsam, weil ihm innerhalb ein- und desselben Theoriegebäudes die konzeptuelle Fusion von makroskopischem und mikroskopischem Blick gelingt.

Konnektivität: das dritte große Paradigma der Cultural Studies ?


Autor: Annariitta Grzonka (Oktober 2004)

(1) Ulf Hannerz, The global ecumene as a network of networks in: A. Kuper (ed.): Conceptualizing Society. New York, 1992, S. 41f (2) Ebda., S. 42 (3) R. Robertson: Glokalisierung. Homogenität und Heterogenität in Raum und Zeit in: Beck, Perspektiven der Weltgesellschaft. FfM 1998, S. 196 (4) Ebda., S. 203 (5) U. Beck, Was ist Globalisierung? FfM 1997, S. 100 (6) Beide Begriffe finden sich im englischen Titel »Jihad vs. McWorld« des 1996 in deutsch erschienen Buches von Benjamin R. Barber »Coca-Cola und heiliger Krieg. Wie Kapitalismus und Fundamentalismus Demokratie und Freiheit abschaffen«. Sie dienen ihm als Metapher, um einerseits die Gegensätzlichkeit von Homogenisierung und Heterogenisierung im Zuge der Globalisierung, andererseits die in dieser konkreten Form von beiden ausgehende Gefährdung der ´zivilisatorischen Errungenschaften` zu benennen. (7) A. Appadurai, Globale ethnische Räume in: Beck, Perspektiven der Weltgesellschaft, S. 11


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Images of Race


Ross Woodrow and The University of Newcastle writes: This site contains material related to my research interest in racial images in general and more specifically, racial images in the Australian popular press of the nineteenth century. My earlier postgraduate research focused on the influence of Charles Darwin's writing on popular racial images. Section one contains Tutorials directly related to the subject Analysis of the Visual Image which I teach as an elective subject in Bachelor of Fine Art course at the University of Newcastle, Australia. Section two is a developing archive of racial images from nineteenth-century Australia. This second section will obviously have a much wider application since many of these images are not available elsewhere. Some have never been reproduced outside of their original publication in the nineteenth century. Via Cartoonist

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Ayahuasca in Europa und in der Kirche


Telepolis: Droge oder Sakrament? Ayahuasca kommt vom brasilianischen in den Großstadt-Dschungel. Der Artikel ist vor allem deshalb interessant, weil er das Problemdreieck Religion, Globalisierung und Drogen und die sich daraus ergebenden Konflikte beleuchtet.


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Der Bundespräsident und Afrika


Der deutsche Bundespräsident, Horst Köhler, dürfte mit seinen Äußerungen über Afrika so manchen Ethnologen überraschen, der Politiker schon längt als interkulturelle Idioten abgeschrieben hatte. Am Montag hat Horst Köhler seine erste große Auslandsreise nach Sierra Leone angetreten, auf eignenen Wunsch, wie es entschuldigend aus dem Bundespräsidialamt lautete. Eine eindeutige und erstaunliche Geste. Aber es steckt nicht reines Gutmenschentum hinter dieser Priorität, sondern tiefere Einsicht für die Probleme in der globalisierten Welt:
"Für mich entscheidet sich die Menschlichkeit unserer Welt am Schicksal Afrikas", sagte Köhler. "Wir müssen endlich begreifen, dass wir in einer Welt leben!" Wenn wir uns nicht als Partner der Armen verstünden, könnten wir "in den so genannten entwickelten Ländern" weder "unseren Wohlstand noch unsere Sicherheit noch unseren Frieden erhalten". (Mehr bei der TAZ) Selbst im Detail macht er die feine, wenn auch immer etwas alberne Umschreibung der "so genannten entwickelten Länder", die dazu dient, sich von Hierarchien und evolutionistischen Bildern zu verabschieden. Die große Überraschung kam in dem Artikel der TAZ aber zum Schluss: Köhler forderte sogar den Abbau der handelsverzerrender Subventionen (siehe KerLeones Ethnolog-Artikel zu den Zucker-Subventionen). Sich mit so viel Mut gegen die wirtschaftlichen Interessen des eigenen Landes zu stellen und für die soziale Gerechtigkeit in der Welt, verdient sehr viel Respekt. Man kann sich wünschen, dass er mit seinen Ideen auch erfolgreich sein wird. (Der Volltext zur sogenannten Weltethosrede, gibt weiteren Einblick in die weltpolitischen Ansichten des deutschen Präsidenten).


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pop.ant: 7th Indigenous Peoples Games


In JAQUEIRA INDIAN RESERVE, Brazil, 42 ethnicities from all over Brazil came together to take part on the 7th Indigenous Peoples Games. There is an german article in Spiegel, including a few images. As the Houston Chronicle is writing, The seventh indigenous people's games were supposed to be a celebration of Brazil's Indian tribes, but they turned out to be another sad episode in their history of bad luck, neglect and exploitation. Unfortunately i could not find more information or images from the event.


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"Bilanz der Großstadtethnologie" - ein Artikel


Ein Artikel aus der ZEIT beschäftigt sich mit der Stadtforschung. Eigentlich mit einem Buch über Stadtsforschung. Verfasser des Buchs ist Rolf Lindner, Ordinarius für Europäische Ethnologie an der Berliner Humboldt-Universität. Ein Auszug aus dem Text folgt. The artikel is written in popelig-provincial German:

"Derzeit wird viel über die informelle Seite der Stadtkultur oder ihre wissenschaftliche Erforschung geschrieben. Das glückt selten. Lindner, erstmals 1990 mit dem Suhrkamp-Band Die Entstehung der Stadtkultur – Soziologie aus der Erfahrung der Reportage einem größeren Publikum bekannt geworden, trifft geradezu meisterlich den Nerv des Themas. Einen historischen Abriss der Stadtforschung verspricht der Untertitel seines neuen Werkes. Aber die Walks on the Wild Side bieten ungleich mehr, nämlich eine souverän verfasste Bilanz der Großstadtethnologie. Lindner beschreibt nicht nur die technische Entwicklung der Großstadtforschung, seine Stärke liegt in einem doppelten Fokus, der Forschung und die Forscher gleichermaßen beleuchtet und der historischen Kritik unterzieht. Lindners Aufmerksamkeit gilt all jenen Professionen, Bilderproduzenten und »geborenen« Grenzgängern, die mit den Metropolen entstanden sind und sie zugleich verkörpern: Kriminalisten, Reporter, Stadtplaner, Literaten, Missionare, Fotografen, Ethnologen, Sozialarbeiter oder die Bohemiens und Künstler der Avantgarde."


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Der Sagen Sammler ...


... und Ethnologe Wolfgang Morscher nutzt seine Webseite im Rahmen eines akademischen Projekts der Uni Innsbruck, um europäische Sagen zu sammeln und zu archivieren. Sein Bestand beläuft sich mittlerweile auf fast 12.000 sogenannter urban legends, urbaner Legenden, Sagen der Gegenwart, moderne Sagen, und moderne Wandersagen. Mehr dazu bei Spiegel Online


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