Ethno::log
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Der Böse Blick


Den bösen Blick gebe es überall, schreibt Ethnologe Thomas Hauschild anläßlich des Symposiums Kulturen des Blicks:
Böse Blicke sind Phänomene, die nicht nur im Mittelalter oder in unaufgeklärten Gesellschaften eine Rolle spiel(t)en. (...) Sogar in der heutigen, völlig durchbebilderten Welt fühlen sich Großstadtmenschen durch Blicke oft belästigt, visuell bedrängt. Bedrohlich ist, dass jemand etwas an einem sieht, was er nicht sehen soll. [sic] Das unangenehme Gefühl führt dann zu Kopfschmerzen, Verspannungen. Menschen, die durch einen bösen Blick verletzt wurden, werden in fast allen Kulturen auf die gleiche Weise geheilt. Die Integrität wird durch Heilerinnen wiederhergestellt - sie nehmen das Schlechte an sich und leiten es weiter. Diese magischen Therapien sind in Italien, im Mittelmeerraum sehr viel häufiger als bei uns, aber auch in Deutschland oder Österreich gibt es noch solche ,Medien'. (...) Aber auch der Umgang mit Blicken, sowohl mit dem "bösen Blick" als auch mit Blick-Spielen, sage viel über eine politische Gesinnung, ein politisches System aus. "Wird jemandem der böse Blick als Eigenschaft zugeschrieben, geht das in Richtung Rassismus, Hexenverfolgung. Anders ist es, wenn böse Blicke als etwas angesehen werden, das es im zwischenmenschlichen Umgang immer wieder gibt, als eine demokratische Form des Abgrenzens voneinander." Das Verhindern von Blickkontakt spiele in fundamentalistischen Gesellschaften eine Rolle, etwa im Islam. "Das totale Verschleiern verhindert, dass die Frau als Person wahrgenommen wird." Im Christentum existiert das Phänomen auch. "Es gibt Nonnen, etwa die Theresianerinnen, denen man nicht ins Gesicht schauen darf. Will man mit ihnen sprechen, geht das nur durch eine Trennwand." Vergessen werde oft, dass es in Europa bis in die 1950er Jahre üblich war, dass Frauen ihre Haare verschleierten, Kopftücher trugen. "Wer das nicht tat, wurde als Prostituierte angesehen... (...) Aber auch in Westeuropa haben der Schleier und das Kopftuch politische Implikationen: "Ein Kopftuch-Verbot ist eine (Alltags-)Regulierungs-Maßnahme in einer freiheitlichen Gesellschaft - und macht diese dadurch weniger freiheitlich." [..read all]

via Ethnologie in den Nachrichten


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Frankreich: Professor spricht von islamischer Conquista


Passend zum vorherigen Artikel: Der Soziologe Alexander Schuller hat die Jugendlichen in Frankreich als Teil einer islamischen Conquista bezeichnet, die das christliche Europa erobern will.


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Taking the Internet to the People


At Internet outposts in India, Peru, and Hungary, even the computer illiterate reap the advantages of the Web

In the Morena District in the state of Madhya Pradesh, India, an illiterate woman approaches the local soochak, the manager of an Internet kiosk. She complains about a water well that is not operating, and the soochak, for a small fee, uses a PC to enter her complaint on an electronic form, uploading it to a local hub, where it is registered with the authorities. [read more at IEEE Spectrum]

[Photo Credits and Description]AROUND THE WORLD: Ethnographers from Intel Corp. circled the globe to observe indigenous Internet use. In a small village in Hungary, they visited a two-room cottage where young people go for gaming and Web surfing [top left]. In India, they observed a woman registering a complaint about her village's well at an Internet kiosk [top middle], and they listened to the concerns of local business owners [top right]. In Peru, they watched a customer at a cabana publica make a voice-over-Internet call to the United States [bottom].

PHOTOS: TONY SALVADOR/JOHN SHERRY [edited by KerLeone]


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Professor Graeber von der Yale University geflogen


Wahrscheinlich habens die meisten schon bei antropologi.info gelesen. Professor David Graeber ist, unter etwas ominösen Umständen, von der Yale University geflogen. Ich will das ganze hier nicht zu sehr ausbreiten, weil unter: www.antropologi.info (vom 23.10. unter "Fired from Yale, anarchist professor points to politics") finden sich alle Infos dazu, sowie eine Petition.

Besonders hinweisen möchte ich aber noch darauf, dass sein 2004 erschienenes Buch "Fragments of an anarchist anthropology", das wohl eine Teilschuld für seinen Rauswurf trägt, dort als pdf komplett zum runterladen steht. Viel Spaß damit.


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more adventurers


Andrea Ben Lassoud in her entry Yemen from an outsiders view points us to the blog of another anthropology student who is staying in Sana'a/Yemen until December and is going to leave for Ramallah/Palestine in January where she plans to stay until late summer 2006: The Arabic Adventure.

Alors, bon voyage! :--) View Birgit`s homepage catmandu.tk, too.


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Geschichtswissenschaft und Ethnologie


Schwestern im Geiste--eigentlich. Arnold Esch: Überlieferungs-Chance und Überlieferungs-Zufall als methodisches Problem des Historikers* [in: Historische Zeitschrift Bd. 240, 1985, S. 529-570]

Der Mediävist Arnold Esch reflektiert Arbeitsmaterial und Erkenntnismöglichkeit des Historikers: Überlieferung und deren Interpretation hinsichtlich der Rekonstruierbarkeit historischer Wirklichkeit. Er zeigt zunächst für die mittelalterliche Geschichte anhand des größten aus dem Mittelalter überlieferten Quellencorpus, den Urkunden, daß historische Quellen ungleichmäßig und daß Vergangenheiten fragmentarisch überliefert sind. ´ Esch benennt beispielhaft zwei entscheidende Faktoren, die Überlieferung beinflussen: Zufall und ungleiche Chancenverteilung bei verschiedenen Quellensorten, überliefert zu werden. (Kirchendokumente hatten beispielsweise durch die Existenz kirchlicher Archive verhältnismäßig große Chancen überliefert zu werden.) Er formuliert die Forderung an den Historiker, nicht nur mit dem zu arbeiten, was er in Händen halte, sondern immer auch zu fragen, was nicht überliefert worden sei, um sich der historischen Wirklichkeit so weit wie möglich anzunähern. Der Autor beschränkt sich hierbei nicht auf die Mediävistik, denn die Selektion der Überlieferung ist kein abgeschlossener Prozess, wovon neben vielem anderen Aussonderungsverfahren und Kriterienkataloge zeitgenössischer Archive zeugen. Die Methode, der Verzerrung der historischen Wirklichkeit durch das argumentum silentio - wovon wir nicht wissen, hat nicht existiert - entgegenzuwirken, sieht Esch in der kontextualistischen Quellenkritik. Diese berücksichtige idealiter sowohl das Nichtüberlieferte als auch die Person des Wissenschaftlers, der letztlich durch seine Wahl des Forschungsgegenstands historische Wirklichkeit mitkonstruiert.* [Annariitta Grzonka 2002]


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niggaz in da hood


Triggered by former entry on usage of terms ´Eskimo and ´Inuit, contemporary uses of term nigger vs. nigga come into mind. Every anthropologist is aware of the historically derived discriminating and racist usage of term nigger, when used intensionally to express white supremacy and used as a means to call someone names--but are we equally aware of it`s counterappropriations ?
What does it mean, when whites call themselves niggaz? What does it mean, when blacks call themselves niggaz? What does it mean, when moslems call themselves niggaz? What does it mean when germans call themselves niggaz? What does it mean when an afro-german calls a non-afro-german nigga.

And does this do anything to the term nigger ?


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"Überholte Rezepte behindern den Aufstieg aus der Armut"


Dr. Heinrich Langerbein, lange Jahre im BMZ, tätig schreibt in einem Artikel der NZZ gegen den blauäugigen Erlass von Schulden für die sog. Entwicklungsländer. Provokant: Er rechnet vor, dass Länder, die über längere Zeit mehr als 5-10% ihres BIP aus Entwicklungshilfe bezogen, "umso mehr wirtschaftliche und soziale Nachteile hatten, je stärker die Unterstützung anstieg" - Beispiel Tansania, eines der am stärksten geförderten Länder Afrikas, steht heute schlechter als am Ende der 60er Jahre da. Botswana und Mauritius, Länder, die sich der Entwicklungshilfe entzogen, zählen dagegen zu den Aufsteigern.

Langerbein zufolge wird zu viel Geld verteilt, die Länder wüssten gar nicht wohin damit. Diese Praxis zu ändern, würde allerdings Arbeitsplätze kosten... in der "Entwicklungshilfeindustrie" der westlichen Länder.


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Eskimo and Inuit


It turns out Eskimo doesn't mean 'eater of raw meat' tells us languagehat: .. and even if you prefer to avoid Eskimo, you can't just refer to everyone as Inuit. The situation is complicated. There's an interesting discussion by Steve Sailer here.

[link via email by Tad, referring to an earlier dialog of us. thx man!]


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Der XX. Weltjugendtag Köln 2005


Situative Vergemeinschaftung mittels religiöser Hybridevents Events sind in zunehmendem Maße ein Charakteristikum gegenwärtiger Gesellschaften: Ob im Bereich von Hoch- oder Populärkultur, Eventisierung findet man zunehmend überall. Auch im Bereich von Religion lassen solche längerfristigen kulturellen Wandlungsprozesse ausmachen: Religiöses Gemeinschaftserleben ist zunehmend auf Veranstaltungen konzentriert, welche Momente traditioneller religiöser Festlichkeit mit Momenten populärer Events verbinden. Auch die Kirchen können sich dem Trend, ‚Publika' über die Herstellung von Erlebniswelten zu binden, nicht nur nicht entziehen - sie haben diese Entwicklung schon früh und durchaus absichtsvoll für sich genutzt. Hierfür sind die global fokussierten Weltjugendtage der katholischen Kirche ein prägnantes Beispiel. (...) Der XX. Weltjugendtag 2005 in Köln hat nun die Möglichkeit eröffnet, ein solches ‚religiöses Hybridevent' im Hinblick auf den Wandel religiöser Vergemeinschaftung unter den Bedingungen von Individualisierung und Globalisierung ‚vor Ort' empirisch zu untersuchen. Durchgeführt wird dieses von der DFG geförderte Forschungsvorhaben von Forscherinnen und Forschern aus vier Universitäten (Dortmund, Koblenz-Landau, Trier und Bremen), die sich seit geraumer Zeit aus verschiedenen Perspektiven empirisch und theoretisch mit Prozessen der Eventisierung und des Religionswandels auseinander setzen.

read more: wjt-forschung.de


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shortly noted :: africa aid, continuities and a contemporary commercial


We had a vivid branch of discussion within the anthropologosphere recently triggered by the African Village event in Augsburg, Germany and this years worldwide Live Aid events that focussed on Western views of Africa and the continuity of racialization processes that one or the other way contribute to a culture of white aka western supremacy. Many different questions are linked to the academic reflection of the phenomenon and yet an interdisciplinary variety of approaches with focus on past and presence, to cut short.
A contemporary commercial that I ve seen on german tv something about two weeks ago connects some questions within this field as well as different approaches to it, for example the questions of what images are there, how do they circulate through space and time and what do they represent. The Alfred Ritter GmbH & Co.KG chocolate company, known by its famous trademark Ritter Sport, started a new project in cooperation with the humanitarian organization unicef in July this year. "Ab Juli 2005 startet das „Schulprojekt für Afrika“ von Ritter Sport. Pro verkaufter Mini-Packung Quadrago und 100 Gramm Tafel Ritter Sport Quadrago, der quadratischen Schokolade mit Sorten für Kinder, fließen 1,4 Cent in das Hilfsprojekt für Kinder in Afrika. Soviel kosten dringend benötigte Schulmaterialien für ein Kind pro Tag. Denn schon für fünf Euro kann Unicef einem Kind in Ländern wie Angola, Malawi und Ruanda Hefte, Stifte, eine Tasche und eine Schiefertafel für ein ganzes Jahr zur Verfügung stellen." [Schulprojekt fuer Afrika"]
The quote says the following: From each special ed. "Quadrago" chocolate bar sold 1,4 eurocent will flow into the unicef aid program for children in Africa. This is said to be the monetary equivalence to the material need of an african pupil per day. In countries like Angola, Malawi and Ruanda yet with five €, they say, unicef could make exercise books, pens, a satchel and a slate available to one child for a whole year.
In Savage Minds entry live8 - naughty or nice the question of different kinds of aid has been controversively discussed which is very worth reading. Kerim within the commentary was so kind to link to three studies that go further into critical analysis of aid programs, targetting the question of which uses of Africa Aid money help best to reduce poverty. Now what do you think on "making available a satchel and a slate to an African child for one year" ? And can we reflect such an example critically without being accused to blame a humanitarian organization?


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Deutsche Exilzeitschriften 1933-1945 online


Exilpresse Digital ist ein von der DFG gefördertes Projekt der Deutschen Bibliothek Frankfurt am Main. Die angebotene Datenbank enthält ausgewählte Exilzeitungen in digitalisierter Form aus dem Bestand des Deutschen Exilarchivs 1933 - 1945 Frankfurt am Main und der Sammlung Exil-Literatur Leipzig.

Der Ausschnitt aus den insgesamt 900 Titeln der beiden Sammlungen umfasst folgende 15 Titel: Aufbau (New York), Acht-Uhr-Abendblatt (Shanghai), Das Andere Deutschland/La Otra Alemania (Buenos Aires/Montevideo), Der deutsche Schriftsteller (Paris), Freie deutsche Kultur (London), Gelbe Post (Shanghai), Internationale Literatur (Moskau), Jüdische Revue (Mukacevo u.a.), Kunst und Wissen (London), Neuer Vorwärts (Karlsbad; Paris, Ordo (Paris), Die Tribüne (Shanghai), Über die Grenzen (Affoltern a.A.), Zeitschrift für freie deutsche Forschung (Paris), Die Zeitung (London). Die Zeitschriften sind inhaltlich und formal erschlossen und per Suchmaschine recherchierbar. via zeitgeschichte-online


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