Ethno::log
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Where are we?


While parts of europe (e.g. netherlands and germany) are discussing the future of the multicultural society, about integration of alien cultures, about "paralell societies" inside nations, about the right of nations to force people to learn the language of the nation if they imigrate, about the right of cultural supremacy, about words like "Leitkultur" (leading culture), I am again recognizing, that cultural anthropology, the leading science dealing with questions like this, is not involved. Don't we have the answers? Are we involved? If not, why not? Are we all on fieldwork, if not physically, then at least mentally? Is cultural anthropology maybe not dealing with all these problems, because in her heart she is still the science made by people alien to the society they come from?


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Good question. It had to be asked. Should be discussed at least in a course...

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Ich denke es gibt genügend Ethnologen, die sich mit solchen Fragen beschäftigen, vor allem in der politischen Anthropologie. Diese finden aber über die wissenschaftliche Welt hinaus keine Beachtung, da die Ethnologen sich nicht in der Öffentlichkeit äußern. Warum das so ist, habe ich mich mich auch schon oft gefragt. Vielleicht sind diese Leute keine Medienmenschen. Vielleicht hängt das auch mit der Werturteilsfreiheit zusammen, die Max Weber postulierte. Das mag für die Wissenschaft zutreffen, aber deswegen kann man sich doch unabhängig davon öffentlich äußern, oder?

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nein

kann man nicht

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Danke für den Beitrag, der ist doch sehr konstruktiv. Bist du mit der Situation ( wie Ethnologen sich verhalten) zufrieden?
Übrigens: M. Weber war politisch, außerhalb seiner Wissenschaft sehr aktiv!

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das verhalten der ethnologen ist mir ziemlich egal

und .com Sie mir nich mit der weberkeule. woher wollen Sie wissen, dass der zu christiansen gegang wär?

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Was suchen Sie dann hier mit ihren unqualifizierten Bemerkungen?

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tschuldigung

wusste nich, dass Sie hier qualifikationen verteilen

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Hallo Supatyp

sonst nix los bei Antville? Deine Provokationen und dein Humor sind mir ja ganz lieb, aber hier versteht es keiner und es stört.

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@neophyte

Mit der Werturteilsfreiheit hängt das glaub ich nicht zusammen, erstens gibt es gerade in der Ethnologie genug Gegenströmungen wie z.B. Action Anthropology, auch an unserem Institut. Und zweitens könnte man sich auch vorsichtig äußern und nur Begrifflichkeiten klarstellen und Fehler in der Argumentation der Politiker aufdecken, ohne dass man grundsätzlich Partei bezieht. In jedem Seminar fällt Kritik an Begrifflichkeiten, aber wenn die von Spiegel Online von Steinzeitmenschen reden, dann stört das viele nicht, oder nicht so stark, um zu protestieren. Das verstehe ich nicht.

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ja, sorry

war ich wohl undeutlich so kurz. dann anders: ich wunder mich nur über das wünschen oder vleicht sogar einklagen eines Einmischens der ethnologen, was ja (anscheint) ein nich ganz geklärtes binnendisziplinäres problem ist, da die grossen einmischer (von malinowski bis eibl-eibesfeldt) ja irgendwie datenmanipulierend am werk waren. und dass da - so meine befürchtung - ein weiterer unsauberer datenumgang nicht auszuschliessen ist.

punkt 2 wär vleicht noch eine allgemeine skepsis zur sog. werturteilsfreiheit (ich bin eher für den begriff der interesselosigkeit, naja) bei verbeamteten wissenschaftlern, aber das wäre eine andere geschichte, mehr so wissenschaftstheorie

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noch ne meinung

ich verstehe nicht, warum sich ethnologen nicht einmischen sollten. soziologen labern sich eins in die tasche, recht haben sie dabei keineswegs immer. und wir sollen werturteilsfrei sein. was gibt es denn werturteilsfrei zu sein, wenn der islam öffentlich zum feindbild (spiegel) erklärt wird? da wäre es eigentlich an der zeit, ein paar dinge klarzustellen. diese klarstellungen übernehmen nun eben ausschließlich bassam tibi und soziologen.
da ist es natürlich kein wunder, wenn die ethnologie von budgetkürzungen nicht verschont bleibt.
ich glaube also, dass es schon genug zu sagen gäbe, gerade aus ethnologischer sicht. ob das interesselosigkeit ist, weiß ich nicht, vielleicht. andererseits ist es für ethnologen natürlich ungleich mehr arbeit, sich auf die seite eins des sz-feuilletons zu drängen als für soziologen. weil z.b. ulrich beck und armin nassehi (stichwort "gottschalkisierung der vorlesung") natürlich auch ein gesundes entertainment- und mitteilungsbedürfnis haben...

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ich schätze mal

dass ethnologen nicht sexy genug sind für den medienzirkus, in dem die o.g. strategen auftreten, wobei sich die (fehlende) sexyness sowohl auf die themen als auch auf das personal (anwesende ausgeschlossen) bezieht

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Eibl-Eibesfeldt ist m.M.n. kein Ethnologe im Sinne von Cultural Anthropology, er hat sich als Verhaltensforscher ja gerade um die biologische Seite des Menschen und nicht um die Kulturseite gekümmert. Einer der großen ist schon mal gar nicht. Die Debatte über einen Datenbetrug bei Malinowski ist mir nicht bekannt, wer weiß da mehr?

Die Skepsis zur Werturteilsfreiheit habe ich auch, ich halte solche Ideen ohnehin für überholt und das hat wirklich etwas mit Wissenschaftsgeschichte zu tun, denn Forscher, auch Naturwissenschaftler sind, um es provokativ zu sagen, schon in einem religiösen Ausmaß an eigene Weltsichten gebunden, die ganz genauso über Sozialisation weitergegeben werden. Die Objektivität der Wissenschaft ist eine Chimäre, es geht eher um Auslegung und Auslegungsmacht. Wer überzeugt, bekommt den Punkt.

Ob sie sich deswegen natürlich aktiv einmischen sollen im Sinne einer Action Anthropology, Partei ergreifen für Bevölkerungsgruppen, das weiß ich nicht. Aber abstrakt Stellung zu Begriffen und Konzepten beziehen, Überzeugungsarbeit leisten, wenn irgendwo überholte Einstellungen zu bekämpfen sind, das kann nicht falsch sein.

Natürlich gibt es in der Ethnologie rhetorisch unbegabte Menschen, sogar mehr als anderswo. Und wir haben auch das Problem, dass Ethnologen zuvorderst Zweifler sind und ungern Wahrheiten postulieren. Aber wir haben auch sehr redegewandte Größen.

Das Problem ist ein Teufelskreis: Die Professoren halten sich von den Medien fern und die Medien wissen, dass ein Soziologe ihnen schneller und unkomplizierter etwas in den Block oder ins Mikro redet.

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eibl

hat immer als ethnologe bei der dfg gelder abgegriffen. ich hab die anträge auffen tisch gehabt, "1 einbaum mit aussenbordmotor 15000 DM", so sachen halt

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hahaha! einbaum mit außenborder für 15000,- sehr gut! bekommen das da alle ethnologen? ;-)

übrigends, um wieder auf ein konstruktives niveau zu kommen, ich denke solche Artikel (wurde schon im ethnolog besprochen, older story von fab ) sind maßgeblich beteiligt daran, dass ethnologen in den medien kein stabiles standbein aufbauen können, und zudem ethnologen mit ernsthaften themen aus der öffentlichkeit vergrauelt werden.

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auch ein problem

ich glaub ein weiteres problem habt ihr noch nicht angesprochen: Ich glaube nicht dass die meisten die sich als "cultural anthropologists" bezeichnen wuerden, ihre Disziplin auch als "science" ansehen wuerden. Und "the leading science" zu Themen wie Multikulturalismus, Migration etc ist die Anthropologie scheinbar nicht. So wie ich das ueberschaue, wurden diese Debatten immer mehr von Politikwissenschaftlern und Soziologen gefuehrt.
Was nicht heissen muss dass Kulturwissenschaftler unpolitisch sein muessen. Aber Sozialwissenschaftler sind es vielleicht eher (?).

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"Was nicht heissen muss dass Kulturwissenschaftler unpolitisch sein muessen. Aber Sozialwissenschaftler sind es vielleicht eher (?)."

ich halte die aufrechterhaltung des vermeintlichen gegensatzpaares ´kulturwissenschaften - sozialwissenschaften` spätestens seit institutionalisierung der britischen cultural studies mit gründung des CCCS in birmingham als allgemeine aussage für nicht mehr tragbar - von der frage nach dem epistemologischen nutzen dieser einteilung von wissenschaftlichen disziplinen mal vollkommen abgesehen.. :)

was aktuelles publizistisches politisches engagement von ethnologen angeht, fallen mir spontan die habilitationsschrift von ute metje über strassenkinder in hamburg, jens schneiders diss. "deutsch sein" und z.b. monika rulfs diss. "stresemannstraße" ein.
alle drei thematisieren auf die eine oder andere weise aspekte der themen, die im ersten beitrag angesprochen werden.

auf was für eine art öffentlichkeit bezieht ihr euch in der aussage, ethnologen bzw. anthropologen seien darin publizistisch weniger politisch aktiv als vertreter anderer geisteswissenschaften - eine außerwissenschaftliche?

"Ich glaube nicht dass die meisten die sich als "cultural anthropologists" bezeichnen wuerden, ihre Disziplin auch als "science" ansehen wuerden."

vom objektivitätsdiskurs sind in vielen teilen auch die geisteswissenschaften selbst nicht frei, was nicht gerade dabei hilft, die gesellschaftliche reputation der geisteswissenschaften gegenüber den naturwissenschaften zu verbessern.
und dies, obwohl uns anscheinend schon seit geraumer zeit methodologische und theoretische werkzeuge zur erlangung wissenschaftlicher objektivität - oder wenigstens zur einführung gleichwertiger epistemologischer kategorien! - auch innerhalb der sog. nicht´exakten` wissenschaften zur verfügung stehen. (?)

naja.. nur n paar gedanken.

edit:
"Is cultural anthropology maybe not dealing with all these problems, because in her heart she is still the science made by people alien to the society they come from?"

die begründung als ganze kann ich nicht nachvollziehen,
aber daß es menschen gibt, die eine natürliche affinität zur ethnografie haben, würd ich nicht bestreiten. vielleicht sind das diejenigen menschen mit einem intuitiven gefühl für die wahrnehmung unausgesprochener prämissen innerhalb der kommunikation der eigenen kultur. ob es so etwas wie "intuitive fremdheit" innerhalb der eigenen kultur vermehrt unter kulturanthropologen und ethnologen gibt, darüber könnte man anhand biographischer ansätze diskutieren, wenn man entsprechendes empirisches material zur verfügung hätte.
ein bewußtsein um die eigene kultur ist auf jeden fall voraussetzung, bezeichnend hierfür sind berichte von ethnologen, die erst nach einem langen aufenthalt in einer mehr oder weniger exotischen fremde ein gefühl/ein wissen darum entwickeln, worin die eigene kultur besteht.
innerhalb meiner wahrnehmung sind es gerade diese, die sich "vor der eigenen türe" engagieren.
auf welche der wissenschaftlichen disziplinen diese sich wie verteilen, vermag ich nicht zu sagen. ;)

grüße,
orange.

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