Sehr schön, danke für den Link!

Herzlichen Dank für diesen Link!!! Wirklich sehr interessant...
Beim Googlen habe ich doch tatsächlich keine richtig gute Seite zu dieser Kultur gefunden. Werde in den nächsten Tagen mal versuchen, ein wenig mehr darüber herauszufinden...

Nun muss ich aber dennoch, und vielleicht gerade aufgrund des Mangels an Informationen, die Frage stellen, ob denn das sich "nur für Touristen als "Native"" verkleiden tatsächlich so schlimm ist... und daraus vielleicht mal wieder eine kleine Ethno::log Diskussion ins Rollen bringen.

Natürlich, es erscheint uns, als sei das für den Touristen Dargestellte unter jeder menschlicher Würde! Zugegeben! Ich war selbst leider noch nicht in Peru, kenne mich aber dennoch ein wenig mit südamerikanischen Kulturen aus bzw. habe meine eigene Erfahrungen gemacht. Mir erscheint, dass der Tourismus teils die einzige Chance einiger Völker ist, ihre Kulturen, wenngleich in pointierter und nicht gerade repräsentativer Form, "am Leben" zu halten. Nun kommt es sicherlich auf die jeweilige Situation darauf an und die jeweilige Form, in der diese Präsentation erfolgt. Aber wenn es im Einklang mit allen Mitgliedern in Ordnung ist, und wenn sie gleichzeitig daraus Profit schöpfen können, dann ist das doch in gewisser Weise in Ordnung. Auch wenn uns das in unseren Augen als traurig erscheint! Noch dazu, wenn Photographen halbnackte Frauen abbilden.
Ich bin der letzte, der diese Art von Kulturerhaltung befürwortet, auf der anderen Seite habe ich selbst erlebt, wie Tourismus dem Erhalt kultureller Dinge behilflich sein kann. Sicherlich ein streitbarer, aber sehr interessanter Aspekt. Vielleicht spielen hier auch Argumente eines Cultural Revivals eine Rolle. Wer hat weitere theoretische Ansätze aus der touristik-ethnologischen Schiene?

Wenn sich Peruaner für Touristen als Indianer "verkleiden", dann ist das doch eine Änderung der Kultur wie jede andere auch, es ist also schließlich genauso Teil dieser Kultur. Die Vorstellung von einer Originalkultur ist doch mittlerweile völlig überholt.

Bedenklich ist vielleicht, dass die Europäer, wenn sie nach Peru kommen, Indianer sehen wollen, die ihrer Vorstellung vom Indianer entsprechen, möglicherweise schafft die Nachfrage hier also einen Markt. Aber letzendlich ist das ja bekannt, dass Europäer eine gewisse Vorstellung von den Indianern haben, das ist vielleicht auch normal so, jede Kultur hat klischeehafte Vorstellung von anderen, das erleben wir als Bayern auch regelmäßig.

Eine folkloristische Präsentation von Kultur nach außen ist außerdem noch keine Zeichen für deren Niedergang. Traurig oder bedenklich finde ich das noch nicht einmal aus touristischer Perspektive.

Habe aber leider auch keine weitere Literatur dazu.

Richtig lustig sind allerdings Europäer, die sich als Indianer verkleiden (obwohl man das als Ethnologe durchaus auch ernsthaft untersuchen könnte):
http://sonner.antville.org/stories/237588/

Die Frage der Tourismusförderung als geeignetes Mittel der Entwicklungszusammenarbeit ist Ausgangspunkt der Analyse der Tourismuswirtschaft im Dogon-Gebiet/Mali. Welche Initiativen haben die lokalen Akteure entwickelt, um auf das Tourismusangebot einzugehen, und wie lassen sich die wirtschaftlichen Erfolge beurteilen? Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen aber auch insbesondere die soziokulturellen Folgen, die sich aus dem Zusammentreffen wirtschaftlich und politisch ungleicher Kultursysteme ergeben. Die schillernde Identität der Touristenführer dient als Fallbeispiel, um die komplexen Wirkungsmechanismen zu erläutern.

Ilsemargret Luttmann
Hamburg
Donnerstag, den 25. November 2004, 19 Uhr,
Völkerkundemuseum, Maximilianstr. 42