Dept. of , heiland, November 6, 2008 at 12:22:22 PM CET
- Gießener Studierendenkolloquium
- Gießener Studierendenkolloquium
Habt euch müde schon geflogen?
Reise und Heimkehr als kulturanthropologische Phänomene.
Ob auf dem Maulesel oder in der Economy-Class, schon immer zog es Menschen
aus unterschiedlichen Gründen in die Ferne. Aber genauso zog es sie auch wieder
zurück in die Heimat. Aus geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive
diskutieren wir im Rahmen unseres Kolloquiums verschiedene Gesichtspunkte des
Themas „??Reisen“. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Heimkehr, entsprechend
unserem Titel, den wir dem Poeten Wilhelm Müller verdanken, der seine Erfahrungen
von Reise und Rückkehr 1822 in dem Gedicht „Heimkehr“ verarbeitet hat.
In der Heimkehr kulminieren wesentliche Aspekte einer Reise. Denn erst ihr Ende
erlaubt ein Verstehen der Reiseerfahrung als Ganzes: Wie werden Erwartungen,
mit denen Reisende aufgebrochen sind, im Rückblick bewertet? Auch der Kontrast
von Heimat und Fremde beschäftigt die Menschen auf Reisen und Expeditionen
immer wieder und ist für einige erst die Motivation, aufzubrechen. Hierbei interessiert
uns, wie sich die Wahrnehmung dieses Kontrastes während der Reise verändert.
Die Erfahrung der Heimkehr selbst bietet ebenfalls Raum für weiterführende
Überlegungen. Muss man das Heimkehren eher als Prozess begreifen oder vielmehr
an einem konkreten Augenblick festmachen? Ist die Heimkehr tatsächlich ein
genau zu bestimmendes Ende einer Reise?
Diese und weitere Fragen werden in Reiseromanen, Forschungsberichten und
Weblogs aufgegriffen. Schriftliche und visuelle Medien wie Zeichnungen, Gemälde,
Postkarten und Fotos können sich in der Dokumentation von Reisen zur privaten
Erinnerung und öffentlichen Selbstdarstellung ergänzen. Die Kultursoziologin Karin
Hlavin-Schulze bezeichnet Reiseberichte daher als „Offenlegung der spezifischen
Denkart des Verfassers“. Entsprechend wollen wir im Kolloquium erörtern, wie ein
Reisender im Rückblick seine Erlebnisse einordnet: Als Aufstieg oder als Fall, gemäß
der althochdeutschen Etymologie von „risan“, das sowohl „steigen“ als auch
„fallen“ bedeuten kann. Ist die Heimkehr selbst ein ersehnter Augenblick oder bedeutet
sie nur die verhasste Rückkehr in den Alltag?
Die genannten Ansatzpunkte vereinen zahlreiche Fragestellungen unterschiedlicher
Disziplinen. Dabei steht die chronologische Abarbeitung der Themen nicht im Vordergrund.
Vielmehr sollen aufschlussreiche Beispiele einzelner Epochen vorgestellt
und in einen Gesamtzusammenhang eingeordnet werden.
IGNIS: Auf Augenhöhe
Die Initiative Gießener Studierender zum Erwerb interdisziplinärer Schlüsselqualifikationen
(IGNIS) verfolgt das Ziel, Studierenden eine Plattform für wissenschaftliches
Arbeiten jenseits universitärer Stundenpläne zu bieten. Auf Augenhöhe sollen
eigene Ideen und Forschungsansätze gemeinsam erörtert werden. Der organisatorische
Rahmen orientiert sich dabei an dem des klassischen Wissenschaftskolloquiums.
An jeweils 20-minütige Vorträge der Teilnehmer schließen sich Diskussionen
gleicher Länge an. Ein Gastvortrag zur thematischen Vertiefung ist im Tagungsprogramm
vorgesehen. Wie auch das Kolloquium wird der Gastvortrag der
interessierten Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Beiträge sollen bereichert um die
Diskussionsergebnisse in einem Sammelband im Tectum-Verlag veröffentlicht werden.
Nach zwei erfolgreichen Tagungen veranstaltet IGNIS in Gießen nun zum dritten
Mal ein Kolloquium. Die beiden vorangegangenen Tagungen beschäftigten sich
mit “Wo die Liebe hinfällt... – AMORalische Liebeskonzeptionen in der europäischen
Geistesgeschichte“ und „Vom Wettstreit der Künste zum Kampf der Medien
– Medialitätsdiskurse im Wandel der Zeiten“. Den 2005 und 2006 stattgefundenen
Tagungen folgte je eine Publikation, ebenfalls im Tectum-Verlag.
Das Studierendenkolloquium findet vom 24. bis 26. April 2009 in Gießen im Tagungsraum
des Alexander-von-Humboldt Gästehauses der Justus-Liebig-Universität statt. Für
Vorträge können sich Studierende, Examenskandidaten und Doktoranden anmelden. Wir
bitten Interessierte, uns bis zum 15. Januar 2009 eine Skizze des geplanten Beitrags
von maximal 15 Zeilen an ignis@uni-giessen.de zu schicken.
Auf Themenvorschläge und Anregungen freut sich euer IGNIS-Team
Helge Baumann (Lehramt Altgriechisch, Latein)
Maria Rossdal (BA Kultur der Antike)
Michael Weise (MA Geschichte, Germanistik, Politik)
Stephanie Zehnle (MA Geschichte, Fachjournalistik, Philosophie, Arabisch).
... Comment
|
The finest stuff from ethnology social/cultural anthropology and cyberanthropology. Collected with ceaseless endeavour by students and staff of the Institut für Ethnologie in München/Germany and countless others.
... about this website
Online for 8551 days
Last modified: 11/29/22, 8:56 PM
Youre not logged in ... Login
November 2024 |
---|
Sun | Mon | Tue | Wed | Thu | Fri | Sat |
---|
| | | | | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | December | | |
|