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  1. Gießener Studierendenkolloquium

  1. Gießener Studierendenkolloquium Habt euch müde schon geflogen? Reise und Heimkehr als kulturanthropologische Phänomene. Ob auf dem Maulesel oder in der Economy-Class, schon immer zog es Menschen aus unterschiedlichen Gründen in die Ferne. Aber genauso zog es sie auch wieder zurück in die Heimat. Aus geistes- und gesellschaftswissenschaftlicher Perspektive diskutieren wir im Rahmen unseres Kolloquiums verschiedene Gesichtspunkte des Themas „??Reisen“. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Heimkehr, entsprechend unserem Titel, den wir dem Poeten Wilhelm Müller verdanken, der seine Erfahrungen von Reise und Rückkehr 1822 in dem Gedicht „Heimkehr“ verarbeitet hat. In der Heimkehr kulminieren wesentliche Aspekte einer Reise. Denn erst ihr Ende erlaubt ein Verstehen der Reiseerfahrung als Ganzes: Wie werden Erwartungen, mit denen Reisende aufgebrochen sind, im Rückblick bewertet? Auch der Kontrast von Heimat und Fremde beschäftigt die Menschen auf Reisen und Expeditionen immer wieder und ist für einige erst die Motivation, aufzubrechen. Hierbei interessiert uns, wie sich die Wahrnehmung dieses Kontrastes während der Reise verändert. Die Erfahrung der Heimkehr selbst bietet ebenfalls Raum für weiterführende Überlegungen. Muss man das Heimkehren eher als Prozess begreifen oder vielmehr an einem konkreten Augenblick festmachen? Ist die Heimkehr tatsächlich ein genau zu bestimmendes Ende einer Reise? Diese und weitere Fragen werden in Reiseromanen, Forschungsberichten und Weblogs aufgegriffen. Schriftliche und visuelle Medien wie Zeichnungen, Gemälde, Postkarten und Fotos können sich in der Dokumentation von Reisen zur privaten Erinnerung und öffentlichen Selbstdarstellung ergänzen. Die Kultursoziologin Karin Hlavin-Schulze bezeichnet Reiseberichte daher als „Offenlegung der spezifischen Denkart des Verfassers“. Entsprechend wollen wir im Kolloquium erörtern, wie ein Reisender im Rückblick seine Erlebnisse einordnet: Als Aufstieg oder als Fall, gemäß der althochdeutschen Etymologie von „risan“, das sowohl „steigen“ als auch „fallen“ bedeuten kann. Ist die Heimkehr selbst ein ersehnter Augenblick oder bedeutet sie nur die verhasste Rückkehr in den Alltag? Die genannten Ansatzpunkte vereinen zahlreiche Fragestellungen unterschiedlicher Disziplinen. Dabei steht die chronologische Abarbeitung der Themen nicht im Vordergrund. Vielmehr sollen aufschlussreiche Beispiele einzelner Epochen vorgestellt und in einen Gesamtzusammenhang eingeordnet werden. IGNIS: Auf Augenhöhe Die Initiative Gießener Studierender zum Erwerb interdisziplinärer Schlüsselqualifikationen (IGNIS) verfolgt das Ziel, Studierenden eine Plattform für wissenschaftliches Arbeiten jenseits universitärer Stundenpläne zu bieten. Auf Augenhöhe sollen eigene Ideen und Forschungsansätze gemeinsam erörtert werden. Der organisatorische Rahmen orientiert sich dabei an dem des klassischen Wissenschaftskolloquiums. An jeweils 20-minütige Vorträge der Teilnehmer schließen sich Diskussionen gleicher Länge an. Ein Gastvortrag zur thematischen Vertiefung ist im Tagungsprogramm vorgesehen. Wie auch das Kolloquium wird der Gastvortrag der interessierten Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Beiträge sollen bereichert um die Diskussionsergebnisse in einem Sammelband im Tectum-Verlag veröffentlicht werden. Nach zwei erfolgreichen Tagungen veranstaltet IGNIS in Gießen nun zum dritten Mal ein Kolloquium. Die beiden vorangegangenen Tagungen beschäftigten sich mit “Wo die Liebe hinfällt... – AMORalische Liebeskonzeptionen in der europäischen Geistesgeschichte“ und „Vom Wettstreit der Künste zum Kampf der Medien – Medialitätsdiskurse im Wandel der Zeiten“. Den 2005 und 2006 stattgefundenen Tagungen folgte je eine Publikation, ebenfalls im Tectum-Verlag. Das Studierendenkolloquium findet vom 24. bis 26. April 2009 in Gießen im Tagungsraum des Alexander-von-Humboldt Gästehauses der Justus-Liebig-Universität statt. Für Vorträge können sich Studierende, Examenskandidaten und Doktoranden anmelden. Wir bitten Interessierte, uns bis zum 15. Januar 2009 eine Skizze des geplanten Beitrags von maximal 15 Zeilen an ignis@uni-giessen.de zu schicken. Auf Themenvorschläge und Anregungen freut sich euer IGNIS-Team Helge Baumann (Lehramt Altgriechisch, Latein) Maria Rossdal (BA Kultur der Antike) Michael Weise (MA Geschichte, Germanistik, Politik) Stephanie Zehnle (MA Geschichte, Fachjournalistik, Philosophie, Arabisch).

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