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Filmankündigung "Die Spielwütigen" am 11.12.07


Am Dienstag, den 11.12.07 zeigt die Film AG um 20:00 s.t. im Raum 1.05 in der Oettingenstr. 67

Die Spielwütigen von Andreas Veiel

Nach dem erfolgreichen Dokumentarfilm "Black Box BRD" (u.a. Deutscher Filmpreis, Europäischer Filmpreis) wendet sich Andres Veiel erneut einer Langzeitbeobachtung (1996 bis 2003) zu. Die Schauspiel-Eleven Stephanie, Karina, Constanze und Prodromos gehören zu knapp 30 von 1000 Bewerbern, die es in die renommierte Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" schaffen. Nur Stephanie scheitert als "Gretchen" bei der Zugangsprüfung 1997 und wird nach einem Ausflug in das Studium der Theaterwissenschaft beim zweiten Anlauf angenommen.

Ganz langsam emanzipieren sich die vier Schauspielschüler im Lauf der Zeit vom Regisseur, wollen zwischendurch sogar mal "abspringen" und lassen manchmal Nähe nur bedingt zu. Dass trotz dieser Probleme eine psychologisch spannende Studie zustande kam, gleicht schon fast einem Wunder. Veiel rückt den Leuten mit der Kamera auf den Leib, es gelingt ihm ohne Voyeurismus, schmerzhafte Momente der Wahrheit und Intimität einzufangen, das Innenleben bloßzulegen. Die Schnittstelle zwischen Traum und Albtraum ist hier sehr schmal.

Für die meisten Menschen ist Schauspielerei ein Buch mit sieben Siegeln. Sie wissen nicht einmal, was genau auf einer Schauspielschule gelehrt wird, und sie wissen nicht, wieviel Freud und Leid damit verbunden sind. Leider bringen Andres Veiels »Spielwütigen« auch kein Licht ins Dunkel, nur Ahnungen. Besonders ist, daß Veiel »the day after« dokumentieren wollte, d.h. die Zeit nach der Ausbildung. Doch kaum haben die Schauspieler ihre ersten Engagements, ist der Film auch schon zu Ende, und außer ein paar hingeworfenen Andeutungen bleibt dem Zuschauer das Elementare versagt. Obwohl die Verwirklichung dieser Idee schöne Ansätze bietet, bleibt sowohl der Unterhaltungswert als auch der Informationsgehalt unbefriedigend, weil der Stoff nach mehr verlangt.

Wer einen ähnlichen Weg gegangen ist, wird sich stark erinnert und verbunden fühlen mit diesen Menschen, deren Spielwut, woher auch immer sie kommt, sie bis an die Grenzen des eigenen Selbst bringt, und verstehen, warum die Zweifel, das Warten und die Angst in Kauf genommen werden für diesen einen Moment der vollkommenen Verwandlung.

Deutschland 2004 35 mm, Format 1:1,85 108 Minuten


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