Ethno::log |
Dept. of Publications, mawingu, May 29, 2007 at 10:14:59 AM CEST "Exotisches Material" / "Staubfänger aus Afrika" In der Jungle World setzte sich Thomas Brückmann im April (jetzt erst entdeckt) mit ethnologischen Ausstellungen auseinander. Man kann es auch eine Abrechnung nennen... Hmm... Hier auch die kurze Einleitung. "Nur 15 Minuten bis Afrika", dieser Schriftzug befindet sich auf einem Plakat an einer Berliner Bushaltestelle, auf dem eine Plastik aus dem Königreich Benin zu sehen ist. Dabei handelt es sich um Reklame für die 2005 eröffnete Ausstellung »Kunst aus Afrika« im Ethnologischen Museum in Berlin-Dahlem, die vergleichsweise neu ist, denkt man etwa an andere Ausstellungen, die sich dort befinden, wie beispielsweise die zur "Südsee", die seit 35 Jahren unverändert vor sich hin mufft. Eigentlich müsste der zitierte Schriftzug jedoch lauten: "15 Minuten in die postkolonialen Vorstellungswelten weißer deutscher Kuratoren". (mehr...) (...) "Die koloniale Vergangenheit findet zwar hier und da Erwähnung in der Ausstellung, doch die Begriffe relativieren die historische Realität mehr, als dass sie sie benennen. Von »Handelsbeziehungen während der europäischen Expansion« ist da etwa in euphemistisch verschleiernder Weise die Rede oder vom »Kulturkontakt«. Dass diese »Begegnungen« und »Beziehungen« von Macht und Gewalt gekennzeichnet waren, wird hier verschwiegen." (...) Oft folgt auf kritische Anmerkungen der Hinweis, dass es keine anderen Möglichkeiten gebe, und die ratlose Frage, »was man denn noch tun« solle. Neben der Rückgabe der gestohlenen Gegenstände könnte man das tun, wofür sich die Berliner Gruppe aussprach, die die kritische Gegenausstellung konzipierte: das Ethnologische Museum in eines über den Kolonialismus umwandeln. ... Comment
lekke m., May 29, 2007 at 2:10:19 PM CEST
Tja
Schöner Artikel, wichtiges Thema. Allerdings erscheint es mir unwahrscheinlich, dass Peter Junge die Literatur zur Praxis in den ethnologischen Museen nicht kennt. Die Sache ist, glaube ich, noch komplexer als man annimmt: der Kurator als Staatsbediensteter muss in heutigen Zeiten nicht nur politisch-korrekt die Diskurse der ethnologischen Forschung umsetzen, sondern zugleich ein wirtschaftlich funtkionierendes Museum mit profitablen Ausstellungen bestücken. Daher ist die Bezeichung der ehemaligen "Fetische" als "Kunst" nicht wirklich als Aufwertung der Objekte (und der hinter den Objekten verstummten Hersteller und ihrer Lebensweisen) zu sehen, sondern als eine Anbiederung an den Kunstmarkt, nach dem Motto: "schaut her, ihr betuchten Sammler, was wir für tolle Kunstwerke hier haben!". Ähnliche Kritik ließe sich übrigens an der Münchner Ausstellung üben. Der Idee, in den Museen nicht nur die Objekte, sondern auch die Umstände ihrer Sammlung, mit der nötigen Bezugnahme auf die koloniale Praxis zu thematisieren, halte ich für zukunftsweisend, wenn auch nicht neu. ... Link ... Comment |
The finest stuff from ethnology social/cultural anthropology and cyberanthropology. Collected with ceaseless endeavour by students and staff of the Institut für Ethnologie in München/Germany and countless others.
... about this website Online for 8546 days Last modified: 11/29/22, 8:56 PM Search
Browse by Category
Status
Youre not logged in ... Login
Menu
Calendar
Recent updates
Schade Oh, so bad! The
oldest anthropology blog is closing :(( It seems the whole...
by iglu01 (1/4/20, 4:05 PM)
-- Closed -- I think
it's time to close the weblog, it's already sleeping since...
by kerleone (12/29/19, 1:54 PM)
Stellenausschreibung des Max-Planck-Instituts für ethnologische
Forschung. Bewerbungsfrist: 15.02.2017 Das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung sucht Doktoranden/Doktorandinnen...
by HatEl (1/31/17, 9:11 AM)
Ethnosymposium in Halle (Saale): Call
for Contribution – 14.-17. Mai 2015 Call for Contribution –...
by normanschraepel (2/9/15, 3:35 PM)
Bruno Latour: Kosmokoloss. Eine Tragikomödie
über das Klima Der Hörspiel Pool von Bayern 2 hat...
by pietzler (11/21/14, 3:23 PM)
Send us suggestions
|