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Kahu Naone kommt - ich geh nicht hin


Kahu Naone kommt ins Völkerkundemuseum. Ich weiß nichts über ihn. Aber ich habe so meine Probleme mit der Ankündigung des Völkerkundemuseums zu seiner Veranstaltung. Da zieht man doch lieber einen großen Bogen um dieses Haus. Was hat dieser Esokram in einem ethnologischen Museum zu suchen?

"Anläßlich der Eröffnung dieser Dauerausstellung haben wir Kahu Lyons Kapi’ihookalani Naone III eingeladen, einen traditionellen Heilkundigen aus Maui, Hawai’ii. Kahu Naone ist bereit, sein Wissen über hawaiianische Spiritualität, Harmonie und die zeremoniellen Aspekte von Heilung und Leben mit uns zu teilen. Er hält am kommenden Freitag, den 1. Juli 2005, um 19 Uhr einen Vortrag (in englischer Sprache) in unserem Hause mit dem Titel „Cultural and Spiritual Healing Traditions of Hawai’i“. Der Eintritt kostet € 3, erm. € 2."

Text dem Newsletter entnommen.


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Ab wann ist es "Esokram"?

Das Problem daran ist wohl nicht, dass es "Esokram" ist, sondern dass ein Museum ein Ort der Reflektion und Auseinandersetzung sein sollte, was bei einer Ankündigung in der von "mit uns teilen" die Rede ist unter den Tisch fällt. Es liegt wohl an den zum Vortrag anwesenden (Ethnologen) dieser Veranstaltung eine dem Hause angemessene Qualität zu verleihen und so würde ich gerade deswegen um Ihre Anwesenheit bitten.
Nach einem kurzen Blick auf andere Veranstaltungen des Museums fragte ich mich auch was die Feiern zum Geburtstag Dalai Lamas da verloren haben.
Ist es legitim all dies mit dem Gewinn eines breiteren Publikums zu begründen? Ist dies eine notwendige Öffnung der Ethnologen hin zu anderen Kulturen und deren hiessigen Konsumenten? Ich hoffe nicht, aber eine Diskussion um die Gegenwart und Zukunft ethnologischer Museen scheint angebracht.

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Einerseits ist das Befremden zu verstehen, andererseits gebe ich zu bedenken, kann man wirklich darüber urteilen, was jetzt "original" religiös ist und was "Esokram"? Schau dir mal die Geschichte der Wahrnehmung des Fremden an, hier geht es immer um das Verhandeln von Authentizität. Nicht, dass es am Ende so ist wie die ostdeutschen Neo-Indianer, die den gebürtigen Indianern vorwerfen, nicht mehr authentisch zu sein.

Kompromiss: Man könnte nachforschen, welche Zuschreibung von Authentizität der Mann in Hawai'i hat.

Zu Ziel und Inhalt der Veranstaltung: Das Völkerkundemuseum ist eine Einrichtung, die sich an alle wendet, nicht nur an Wissenschaftler. In der Uni können wir nicht einen Spezialisten einladen und ihn reden lassen, wenn nicht er oder zumindest wir dieses Treffen zum Anlass nehmen, das Thema im wissenschaftlichen Diskurs wahrzunehmen.

Dem Völkerkundemuseum unterliegt dieser Bindung nicht. Es sollte seine Veranstaltung lediglich mit dem wissenschaftlichen Diskurs in Gleichklang bringen, kann (oder muss) dabei aber in der Art sehr wohl unwissenschaftlich sein.

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Du hast recht, Kerleone, es hat nicht unbedingt wissenschaftlich zu sein im VKM. Doch wenn das Museum bereits in seinem Ankündigungstext mit Stereotypen wirbt, dann läuft was falsch. Wenn klar ist, dass in unserer Gesellschaft ein Bild von 'den harmonischen Insulanern besteht, die ausgeglichen über ihre Insel wandeln', dann müsste es doch gerade ein solches Museum leisten, da gegen zu steuern. Aber nein, sie haun wieder nur in die gleich Bresche. Es kann ja sein, das Kahu Naone ein ganz großartiger Heiler ist, aber das spielt gar keine Rolle, sondern das populäre Stereotyp, das Vorurteil von der heilen Insulanerwelt, was da wieder bedient wird, ist das Problem. Man kann sowas auch anders ankündigen als so: er wird "...sein Wissen über hawaiianische Spiritualität, Harmonie und die zeremoniellen Aspekte von Heilung und Leben mit uns (...) teilen" - Aua, Hilfe!

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"Wenn klar ist, dass in unserer Gesellschaft ein Bild von 'den harmonischen Insulanern besteht, die ausgeglichen über ihre Insel wandeln' ... "

Ich kann der Ankündigung der Veranstaltung diesen Zusammenhang nicht entnehmen.
Möglicherweise liegt die Stereotypie hier mehr in der Verknüpfung der Begriffe ´Heilkunst` und ´Esokram`.

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tja, schade, dass Du den Zusammenhang nicht erkennst...

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Pachulke,
wenn der African Village Case zu irgendwas gut war, dann dazu, daß mann begreift, daß es wichtig ist, sich erst zu informieren und dann zu kritisieren.

Wenn du mehr über Kahu Naone weißt, als in diesem post steht, her damit und dann verstehe ich vielleicht auch deine Kritik.

Ich sags nochmal, zur Zeit finde ich hier nur die Verknüpfung der Begriffe Heilkunst und Esokram. Ob diese gerechtfertigt ist und was du eigentlich unter Esokram verstehst, und ob mit der Veranstaltung des Völkerkundemuseums eine Misrepräsentation vorliegt, wissen wir nicht.

Und ums nochmal ganz deutlich zu sagen: das Attribut Esokram wurde von dir verliehen und repräsentiert das Bild, das du im Kopf hast.

edit: Naone is a la‘au lapa‘au, or native herbal healer. A retired police sergeant and U.S. Customs director, Naone now teaches Hawaiian culture at Maui Community College and here in Kïpahulu—his hometown. ... His family has lived on this land for centuries, long before Kamehameha conquered the islands. ...
"I was trained in my work since the age of six. This was my training ground, so this is their training ground,” says Naone, nodding towards the young men and women readying saddles for our ride. “The boy over there is Hana. This is his first day. He came here to learn more about Hawaiian language, chants, sacred sites, medicinal plants—and of course, to train horses.”

quelle

Ho’oponopono
Ho’oponopono is an ancient Hawaiian process of maintaining harmonious relationships and resolving conflict within the family. Ho’oponopono Ae is the
Hawaiian process of purifying oneself before taking on a spiritual task. Iluna
A’e is a Hawaiian form of being in cosmic harmony. Kahu Lyons
Kapi‘ioho’okalani Naone will discuss the basics of these three forms of
Ho’oponopono practice that have been passed down verbally from generation to
generation. More recently newer forms
of Ho’oponopono have emerged to promote
self-healing. In recent years Kahu Naone has done certification training in
basic Ho’oponopono and is a noted Hawaiian practitioner in the spiritual
and healing arts, known throughout the State of Hawai‘i.

Office of Continuing Education and Training, Maui Community College

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gut, dass Du die Verbindung ziehst: das African Village war ein guter Fall, um zu erkennen, dass es völlig Wurscht ist, was die Leute tatsächlich im Zoo veranstalten, vielmehr zählt bestehende Diskurs, der missachtet wird. Man kann mit der Historie der Völkerschauen keine noch so gute Veranstaltung mit Menschen in einem Zoo machen.
Was ich mit dem VKM meine, ist natürlich nicht so gruselig, wie die Augsburger Kiste, ich bleibe aber dabei: der Text spricht bewusst bestehende Klischees in der Bevölkerung an. Zur Aufgabe eines ethnographischen Museums aber zählt die Repräsentation tatsächlicher sozialer Welten und das Widerlegen von Klisches und Stereotypen über andere Kulturen.

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"...die Repräsentation tatsächlicher sozialer Welten und das Widerlegen von Klisches und Stereotypen über andere Kulturen."

Ich hab dir oben noch ein paar Informationen ergoogelt, s. edit.
Die tatsächlichen sozialen Welten... was soll das sein ?
Wäre die Veranstaltung in deinem Sinne authentischer und weniger klischeebedienend, wenn sie (grob vereinfacht) Elend thematisierte und Armut?

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"Wäre die Veranstaltung in deinem Sinne authentischer und weniger klischeebedienend, wenn sie (grob vereinfacht) Elend thematisierte und Armut?"
Das ist jetzt eine Unterstellung deinerseits.

Pachulke2 hat in diesem Posting nur darauf aufmerksam gemacht, Veranstaltungsankündigungen sorgfältiger zu durchdenken, um möglichen Missverständnissen (z.B. neg. Zuschreibungen seitens der Öffentlichkeit an die Ethnologie) vorzubeugen.
Das sagt zunächst überhaupt nichts über den Inhalt der Veranstaltung aus!

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"Das ist jetzt eine Unterstellung deinerseits."

Nein. Das war eine Frage, zugegebenermaßen eine provokante.

"... um möglichen Missverständnissen (z.B. neg. Zuschreibungen seitens der Öffentlichkeit an die Ethnologie) vorzubeugen."

Worum also geht es wirklich ?

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