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Dept. of something different, orangemcm., May 25, 2005 at 7:57:24 PM CEST Manifest Destiny This is a 20 minutes paper on the concept of Manifest Destiny I ve presented in class within the Dept.of History at University Bremen last year. Unfortunately german version available only. I perhaps will manage to translate it one day. "Comprendre--c`est faire la différence." Am Nachmittag des 11.September 2001 beendete ich meine Arbeit Vom Begriff der Selbstregulierung. Als ich an diesem Nachmittag meine Wohnung verließ, war "die Welt draußen" eine andere geworden. "Draußen" ist hier ganz konkret räumlich gemeint, denn bestimmte Veränderungen fanden und finden sowohl im Öffentlichen als auch im privaten Raum statt; "die Welt" in Anführungszeichen, weil sich mit dem Anschlag auf das World Trade Center in New York natürlich nicht die Welt in ihrer tatsächlichen Gesamtheit vollkommen verändert hatte. Rückblickend betrachtet wirkte der Anschlag vom 11.09.2001 die Westliche Welt betreffend, besonders in Zusammenhang des letztes Irakkrieges unter der Administration George Bush Jr. stark polarisierend. Beispielhaft hierfür ist die Entstehung des Begriffs des Neuen Europas und die darin implizierten Zusammenhänge und Veränderungen auf international institutionalisierter Ebene, aber auch: des ´Neuen Europa` als Option einer nationsübergreifenden und darüberhinaus erstmalig wieder positiv konnotierten/konnotierbaren kollektiven Identifikationsplattform für die Deutschen. [read more..] Die Reaktionen der Menschen, mit denen ich mich am Nachmittag des 11. September unterhielt, lassen sich grob in zwei Gruppen teilen: Auf der einen Seite waren vielfach Ausdrücke von starker Betroffenheit und auch aufkeimende Angst, selbst von solcherart Anschlägen bedroht zu sein. Auf der anderen Seite äußerte sich eine distanzierte Haltung, die zunächst unter vorgehaltener Hand, aber dann immer direkter ausgesprochen wurde und im Wesentlichen aus zwei Aussagen bestand: Erstens: die US Amerikaner hätten sich selbst in diese Situation hineinmanövriert. (Irgendwie wußte jeder genau, wer für den Anschlag verantwortlich war. Das erschien mir seltsam und bemerkenswert, möchte aber nicht weiter darauf eingehen) und die andere, mit einem Unterton des Unverständnisses an diesem Tag häufig geäußerte Bemerkung war, daß sich US Amerikaner "für etwas Besseres hielten". Der ersten Aussage, dem Vorwurf der Selbstverschuldung, könnte man verschiedene geläufige Implikationen unterstellen: eine Art Expansionismuskritik, etwas Imperialismuskritik, ein wenig Grundsatzkapitalismuskritik, ein bißchen Globalisierungskritik und nicht zuletzt die Kritik an der Moderne selbst--die zweite "kritische" Bemerkung des Nachmittags öffnet thematisch das Feld des American Exceptionalism. Der Inhalt beider Aussagen streift zwei große komplexe Aspekte US Amerikanischer Geschichte, nämlich einerseits den territorialen Prozess der Nationalstaatsbildung und andererseits den Prozess der Nationalidentitätsbildung. Das ´Manifest Destiny` bietet sich dazu an, diese miteinander verbundenen Prozess historiographisch zu erschließen. Zu diesem Zweck unterscheide ich zwischen einem engeren und einem weiteren Begriff des Manifest Destiny. Der engere Begriff bezieht sich auf die Nationalstaatsbildung inform der territorialen Expansion im Verlauf des 19. Jahrhunderts, der weitere Begriff versteht das Manifest Destiny als Teil des Mythos Amerika. Der Ausdruck als solcher wird in den USA in den 1840er Jahren besonders durch die Publikationen des New Yorker Journalisten und Rechtsanwalts John O´Sullivan in seinem Magazin The United States Magazine and Democratic Review populär. In einem seiner Artikel überschrieben mit "The Great Nation of Futurity" von 1839 (Vol.6, Issue 23, p.426-430) heißt es: "The far-reaching, the boundless future will be the era of American Greatness. In its magnificant domain of space and time, the nation of many nations is destined to manifest to mankind the excellence of divine principles; to establish on earth the noblest temple ever dedicated the worship of the Most High - The Sacred and the True. Its floor shall be a hemisphere - its roof the firmament of the star-studded heavens, and its congregation an Union of many Republics, comprising hundreds of happy millions, calling, owning no man master, but governed by God´s natural and moral law of equality, the law of brotherhood - of peace and good will amongst men. ( ... )" Sechs Jahre später veröffentlicht O Im engeren Sinne bezieht sich der Begriff auf die Verschiebung der Westgrenze des Staatsterritoriums Richtung Pazifikküste und liefert gleichzeitig eine Legitimation hierzu. Diese besondere Legitimation der territorialen Expansion wird innerhalb der nichtamerikanischen und innerhalb der nichtwissenschaftlichen Rezeption des Begriffes ´Manifest Destiny` zum Teil überbewertet, während andere Antriebsfaktoren der kontinentalen Expansion weniger Eingang ins Allgemeinwissen finden, wie:
Es fällt auf, daß wenn man das Manifest Destiny im Kontext des US Amerikanischen Expansionismus begreift, die Verortung des Phänomens in die 1840er Jahre reichlich spät erscheint angesichts der Tatsache, daß beispielsweise bereits im Kauf von Louisiana 1803 unter Thomas Jefferson eine derartige kontinentale Expansionsbewegung vorlag.
Insofern, als daß eben jene oben angesprochenen Antriebsfaktoren zum Teil bereits dieselben waren, die gut vierzig Jahre später zur Annexion von Texas führten (1845), die die kriegerischen Handlungen gegen Mexiko beeinflußt haben, welche zur Abtretung des pazifischen Süd-West-Territoriums und Californiens führten, 1867 den Kauf von Alaska motivierten und schließlich die Phase der interkontinentalen Expansion und die Ära des politischen Interventionismus einleiteten. Die Begriffsbestimmung im engeren Sinne an dieser Stelle abbrechend, möchte ich noch zwei Aspekte nennen, die mir besonders interessant und einer eingehenderen Betrachtung würdig scheinen: Die Benutzung des Begriffes Manifest Destiny im Zusammenhang der von Andrew Jackson neu eingeführten Art des Massenwahlkampfes 1828 und die Benutzung des Begriffes insbesondere zur Zeit des Amerikanisch-Spanischen Krieges ab 1898 in Zusammenhang mit der Entstehung der sog. Yellow Press durch William Randolph Hearsts Magazin Journal und Joseph Publitzers Zeitschrift World. Der Begriff des Manifest Destiny im weiteren Sinne, als Teil des Mythos Amerika, liefert einen Zugang zu Aspekten des kulturellen Selbstverständnisses von US-Amerikanern. In der Essaysammlung Introduction to American Studies, Edinburgh 1998, ed. von Howard Temperley und Malcolm Bradbury finden sich in der Einleitung als auch in den ersten Kapiteln gut nachvollziehbare Untersuchungen, die den Prozess der Idealisierung Amerikas, des Landes im Westen, zum Gegenstand haben. Dieser beginnt nicht mit der Entdeckung des Christoph Columbus im Jahr 1492, sondern mit der Erfindung Amerikas, die sehr viel früher in der Geschichte verortet wird. Bereits in der Antike kursieren mythische Vorstellungen, Sagen und Spekulationen über ein Land hinter dem westlichen Horizont; die Atlantis Sage ist eines der Beispiele hierfür. Der ab 1492 in Europa bekannt werdende neue Kontinent faszinierte besonders durch die Autonomie seines geschichtlichen Prozesses vom Werden Europas. Die Existenz einer Terra Incognita beflügelte in Europa die Entstehung von allen denkbaren Arten alternativer Geschichts- und Gesellschaftskonzeptionen. Diese vielgestaltigen utopischen Vorstellungen wurden von den europäischen Einwanderen in die Neue Welt hineintransportiert und nach dem Unabhängigkeitskrieg Teil des Gründungsmythos der USA. Besonders John Winthrops Entwurf der "City upon a Hill", worin die Amerikaner ein von Gott auserwähltes Volk seien, um eine blühende Zivilisation inmitten der Wildnis zu errichten und allgemeine puritanische Werte und Vorstellungen wie die Prädestinationslehre wirkten u.a. prägend in die nationale Mentalität der weißen US Amerikaner hinein. Wir haben also auf der einen Seite die territoriale Expansion des Nationalstaates im 19.Jahrhundert und auf der anderen Seite den Einfluß der Gründungsphase auf das US Amerikanische Selbstverständnis. Beides sind Phänomene, deren Komplexität ich in diesem Rahmen nicht gerecht werden kann, allein ich hoffe, daß soweit deutlich geworden ist, daß Manifest Destiny etwas ist, das einem geschichtlichen Prozess unterworfen und somit analysierbar ist. Annariitta Grzonka 2004 Universität Bremen ... Comment
orangemcm., May 26, 2005 at 12:21:10 AM CEST
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