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Capturing the...Truth?


From February 8 through February 11 an international student's conference on "Changing Strategies in Documentary Cinema" will take place at the Humboldt-University in Berlin. There's also a panel on ethnographic film.

+++The complete program of the conference "Capturing the... Truth? Changing Strategies in Documentary Cinema" is now online! From February 8 through February 11, academic papers, panel discussions and a number of film screenings will provide the opportunity to talk about one of today's most exciting topics: the current state of documentary, its recent past and possible future and the chances and challenges the genre faces will be among the issues discussed.

Please visit our website at www.capturingtruth.tk or www2.hu-berlin.de and find out more about the idea and program of the conference. Make sure toregister in case you are planning to attend, so that we can welcome you personally at Humboldt-University of Berlin. There might still be some minor changes to the program, so please check back regularly for updates. As a registered participant, you will receive a newsletter with the updated program prior to the conference.

If you have any more questions, please feel free to contact us at

capturingtruth@web.de.

Sincerely,

The Organizers

(Julia Pohle, Björn Wieders, Claudia Boy, Patricia Ebel, Ulrike Reiter, JessicaSchallock, Anna Schröder, Timo Tonassi, Jordi Vermeulen)+++


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Film:: "Mama General"


Am Dienstag, 01.02.05, 19.45, Raum 1.05 zeigen wir den letzten Film in diesem Semester. An dieser Stelle herzlichen Dank ans Publikum unserer Filmreihe und auf ein Neues im nächsten Semester.

Der Abschied von "Mama General"

Eine 30 Jahre währende Dokumentation und ihre Geschichte

Familie bedeutet Zusammenhalt, Familie ist Heimat: eine physisch fassbare Bande und zugleich ein psychisch abstrakter Ort, der für Geborgenheit und Fürsorge steht, und Refugium, Basis und Raststätte in einem sein kann. Das Porträt einer oberflächlich eher bescheiden wirkenden Dynastie, das die Autoren Sylvie Banuls und Peter Heller in der Dokumentation "Mutterjahre" zeichnen, ist ein einzigartiges Stück Fernsehen: 30 Jahre lang begleiteten sie Familie Bronnmann aus Köln und erzählen die einfache Geschichte vom Leben, Tod und Überleben, das Kameraobjektiv stets auf Augenhöhe mit ihren Protagonisten.

Hansi steht am Grab seiner geliebten Mutter Karla Bronnmann, er hat einen kleinen Strauß Blumen in der Hand. Der Mittdreißiger zündet sich eine Zigarette an. Das ist sein Ritual, seine Mutter war zu Lebzeiten selbst leidenschaftliche Raucherin. "Sind Andi und Rebecca noch nicht da?", fragt er in Gedanken versunken und antwortet sich selbst: "Die kommen bestimmt gleich." Der Wind bläst, der Himmel ist Wolken verhangen. Es ist ein tristes und zugleich warmherziges Bild, dessen Grundstimmung sich als Leitmotiv durch die 99-minütige Langzeit-Dokumentation zieht.

"Mutterjahre" handelt von einer Familie aus der Arbeiterschicht, eher am Rande als in der Mitte der Gesellschaft, von deren Kindern und den Alltagsproblemen, die sie zusammen in den letzten drei Jahrzehnten bewältigen mussten. Ein Stück Milieustudie, ein Stück Zeitgeschichte, das die Zeit außerhalb des Mikrokosmos Familie nur wenig mit einbezieht. Der Film beschränkt sich mit einigen Ausnahmen auf die vier Wände von Vater Hans Bronnmann, Mutter Karla und den zwei erwachsenen Söhnen Hansi und Andi sowie Tochter Rebecca, die noch bei ihren Eltern wohnen.

Die Dokumentation vermengt nostalgische und entlarvende Rückblicke aus der Zeit, in der Mutter Karla Bronnmann noch lebte, mit der gegenwärtigen Realität. Neun Kinder hat Karla großgezogen. Seit 1974 begleitete Peter Heller (seit 1995 in Zusammenarbeit mit Sylvie Banuls) die vom Krebs gezeichnete Frau, die 2003 starb, und ihre Hinterbliebenen. Bisher entstanden daraus drei beeindruckende Dokumentationen, eine mit dem Titel "Mama General" (1997), die mit dem "Prix Europa" ausgezeichnet wurde. Den Autoren sei es gelungen, "eine Geschichte über Armut in all ihren Facetten und mit einem großen Gespür für Humor" darzustellen, so die Jury damals.

"Mutterjahre" aus dem Jahre 2004, der nun alle drei Jahrzehnte und alle drei Generationen umfasst, geht noch einen Schritt weiter und dringt tief in die Intimsphäre eines Sozialgefüges vor: "Das Kraftzentrum der Familie, Mutter Bronnmann, war schon seit längerem krank. Wir fragten uns, wie diese Familie ohne sie überleben würde, den Zusammenhalt behält", so die Autoren. "Mutterjahre" zeigt in diesem Sinne Einblicke, die in ihrer Nähe einzigartig sind. "Es gab vor allem in den letzten Jahren Momente, da wir immer öfter ohne Kamera bei der Familie waren, weil es Karla immer schlechter ging und wir Skrupel und Schuldgefühle hatten, die Angehörigen mit der Präsenz des Teams zu belästigen", beschreiben die Autoren ihre Beziehung zu den Menschen, die sie porträtierten. "Mitte der 70er-Jahre hatte das Team noch die Küche der Familie mit Scheinwerfern in ein Lichtstudio verwandelt. In den letzten Jahren hat uns der technische Fortschritt eine derartige Belästigung der Menschen erspart."

Mit der Zeit wurde Koautorin Sylvie Banuls zu einer engen Vertrauten der Familie, telefonierte häufig mit Mutter Karla und Tochter Rebecca. "Es wurde ein Hin und Her zwischen dem Respekt und der Achtung vor Menschen, die man mag, und dem Auftrag der Fernsehanstalt, eine 'vertragliche Produktion' fertig zu stellen."

Der Spagat, objektiv und trotzdem einfühlsam vom Leben der Kölner Familie Bronnmann zu berichten, die den Aufstieg aus dem Obdachlosenheim geschafft hatte, ist nicht nur geglückt, sondern ein erfrischendes Gegenstück zum schnelllebigen Doku-Geschäft der heutigen Zeit: "Mutterjahre" kommt ohne Kommentare und Erklärungen, es wird auf rasante Schnitte und allzu kurze Szenen verzichtet. Die vierte Dokumentation soll den Abschluss der 30 Jahre währenden Langzeitbeobachtung darstellen.

Als Karla vor rund einem Jahr ihren Kampf gegen den Krebs verlor, stand in der Todesanzeige in großen Lettern zu lesen: "Mama General' - Karolina Bronnmann, 1934 bis 2003". Das Leben und der Alltag dieser Familie, stellvertretend für zahllose ähnlicher Schicksale in Deutschland, unabhängig von dem gesellschaftlichen Status, geht weiter, weil es muss. Es sind die kleinen Dinge, die diesen Film groß machen.

(Text von:Ingo Gentner)


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