Ethno::log
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"Powerflower" - die neue Ethnologik ist da!


Warum Powerflower?

Ethnologie ist ein Orchideenfach -- ein sicherer Weg in die Arbeitslosigkeit!

Komischerweise haben sich derzeit allein in München fast 1300 StudentInnen entschieden, gerade diesen Weg zu gehen. Aber warum tun sie das, obwohl doch dieses Fach bestenfalls als hübsches Blümchen angesehen wird. Scheinbar handelt es sich um eine Disziplin, die zwar interessant ist, doch aus wirtschaftlicher und politischer Perspektive so gar nicht den dort gewünschten Ansprüchen genügt. Sind wir denn nicht damit ausgelastet, uns mit unseren eigenen Problemen zu befassen?

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In der Europäischen Union leben heute ca. 18,5 Millionen AusländerInnen. Man muss wohl kein Ethnologe sein, um festzustellen, dass diese Menschen irgendwie „anders ticken“ und dass sich deren Lebensgestaltung, Ansichten und Gefühle oft von den unsrigen unterscheiden. Es ist heutzutage nicht einmal mehr nötig, die eigenen vier Wände zu verlassen, um mit anderen Lebenswelten konfrontiert zu werden. Ein Blick rüber zum Nachbarn oder ins Web genügt.

Wer diese Disziplin auch heute noch als exotisch bezeichnet, hat eine entscheidende Tatsache unserer Zeit nicht erfasst. Ständig werden wir mit dem Anderen, dem für uns Ungewöhnlichen konfrontiert, wobei wir vielleicht manchmal von einem Gefühl der Angst oder Bedrohung ergriffen werden. Genauso könnten wir das Andere aber auch als Alternative oder Bereicherung ansehen. Dies ist eine Entscheidung, die jeder für sich selbst treffen muss. Doch um ein Urteil fällen zu können, muss man erst verstehen, wofür oder wogegen man sich ausspricht. Die Ethnologie kann solch eine Entscheidung nicht abnehmen -- aber helfen kann sie dabei.

Und genau hier zeigt sich das Potential des universitären Blümchens. Ein Potential, dass sich erst dann wirklich entwickeln kann, wenn die Erkenntnisse aus diesem Fach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das ist es, was wir erreichen wollen.

Wir fragen und reflektieren, wir regen Diskussionen an und erweitern diese über unseren eigenen kulturellen Tellerrand hinaus. Dabei machen wir weder bei Wirtschaft, Politik noch Sport halt. Genauso sprechen wir über Kunst, Musik und Wahnsinn -- und am Ende finden wir uns nicht selten selbst als Diskussionsgegenstand wieder.

Wenn es sich bei der Ethnologie nur um ein hübsches Blümchen handeln soll, dann aber nicht um eine Orchidee. Ethnologie ist wie eine Blume -- schön anzusehen -- doch birgt sie durch ihr Potential etwas noch viel wichtigeres in sich. Sie hilft, uns selbst und die anderen zu verstehen.

Daher sagen wir: Wenn schon Blume -- dann Powerflower!

Bestellungen werden unter ethnologik[at]gmx.de gerne entgegengenommen.

Eure Ethnologikredaktion


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Schöner Text ... hört sich sehr gut an, und ich kann dem Inhalt nur zustimmen. Bin gespannt auf die neue Ausgabe.

Im Übrigen ist mittlerweile auch die neu gestaltete Heimseite der Fachschaft und Ethnologik in Form eines Blogs online. Tausend Dank an fab !!!

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Wann im Netz?

Sehr schoen! Da ihr jetzt Wordpress benutzt, nehm ich an, dass es bald auch eine Online-Version gibt? (die Ankuending hoert sich so nach 1996 und nicht 2006 an...)

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Die neue Seite ist

zwar schon online, aber inhaltlich noch nicht gänzlich überarbeitet. Was Du wohl gelesen hast, war wohl nicht von 1996 aber zumindest schon ein paar Jahre alt...
Wir sind aber dran, die Druckerei war schneller als wir - hatten mit der neuen Ausgabe erst zur Party am Donnerstag gerechnet.

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Cool, hoert sich gut an. Bin schon gespannt.

(Bzgl 1996, bezog sich auf "Bestellungen werden unter ethnologik[at]gmx.de gerne entgegengenommen." 2006 waere ein Link zur Online-Version)

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2006 waere ein Link zur Online-Version
hast ja imho recht. Aber das sehen leider nicht alle so.

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ethnozentrisch

Ticken Auslaender anders - oder ticken nur Auslaender anders? Sind die deutschen Bleichgesichter eine Bereicherung oder Bedrohung fuer die Gesellschaft?

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re: ethnozentrisch

Da ich, wie ich glaube, maßgeblich für die Diffusion des Beck'schen bonmots, Ethnologie handle davon, "Wie die Anderen ticken," verantwortlich bin, hier ein Wort der Klärung.

Der Ausspruch ist mitnichten ethnozentrich zu verstehen, sondern standpunkt- bzw. perspektivenabhängig [vulgo: relativistisch ;-] Das "kulturell Andere" ist das, was als kulturell anders wahrgenommen wird. Die Mitglieder der Gruppe A verstehen nicht, wie die Mitglieder der Gruppe B ticken und umgekehrt. Unter Umständen ist der Begriff "Ausländer" aufgrund der mitschwingenden Implikationen wenig dazu geeignet, A und B zu definieren.

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re: ethnozentrisch

"Es ist heutzutage nicht einmal mehr nötig, die
eigenen vier Wände zu verlassen, um mit anderen Lebenswelten konfrontiert zu
werden. Ein Blick rüber zum Nachbarn oder ins Web genügt."

Wenn ich einen Blick rüber zum Nachbarn werfe, sehe ich dort einen ziemlich eingefleischten Bayern. Die gibt’s übrigens auch im Web. Ich hoffe das keiner bei der Verwendung des Wortes „Bayer“ eine negative Konnotation wittert. (Wobei das aus der Perspektive eines Preußen schon so sein kann.) Den Spruch, dass gewisse Leute anders ticken, kenne ich übrigens schon seit meiner Kindheit. „Du tickst wohl nicht richtig!“ war oft das, was man mir sagte, wenn ich so gewisse Vorstellungen geäußert habe. Und vielleicht ist es auch das, was ich jetzt gleich zu lesen bekomme, wenn ich schreibe, dass gewisse Begriffe einfach nötig sind, um auch den nichtethnologischen Teil unserer Leserschaft mit ein zu beziehen. Ich finde es wahnsinnig schwer einen Text zu schreiben, den sowohl Ethnologen als auch Nichtethnologen, akzeptieren können. Aber ich denke, die Redaktion freut sich immer über Leute, die uns dabei helfen wollen, diese Gradwanderung zu meistern.

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"In der Europäischen Union leben heute ca. 18,5 Millionen AusländerInnen."

*omg. Also ungeschickter kann man das wirklich nicht ausdrücken. Ich muß Lorenz Recht geben.
Und man kann das, was ihr da sagen wollt, durchaus anders sagen, um das zu sagen, wovon ich ahne, was ihr sagen wollt, ohne so merkwürdige Perspektiven zu konstruieren.
Nicht nur der Gebrauch des Begriffs Ausländer ist "problematisch", sondern auch die Definition der Gruppen A und B innerhalb der Europäischen Union.
Ersetzt man den Begriff 'AusländerIn' nämlich durch meinetwegen 'MigrantIn' (was zugegebenermaßen nicht jeder versteht)oder 'EinwandererIn' (was wohl jeder versteht, der deutsch spricht), stellt sich immernoch die Frage nach der Konstruktion dieser 18,5 Millionen 'Anderen'.

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@orangemcm: Eben! Wer ist Auslaender? Hier in Norwegen werden sogar Leute als Einwanderer / Auslaender definiert, die hier geboren sind.

Der Text suggeriert, es gebe zwei homogene Gruppen von Menschen: Deutsche und Auslaender. Gerade solche (Stammtisch-) Vorstellungen herauszufordern und zu widerlegen, sollte meine Meinung nach, eine der wichtigsten Aufgaben der Ethnologie sein (ohne dabei zu moralisieren ob Bereicherung oder nicht).

@zephyrin: Wenn Du mit Gruppe A oder B auch Professoren, Bauern, Milliardaere, Punker, Ethnostudenten, Jurastudenten, Bush-Anhaenger, Zeugen Jehovas, Briefmarkensammler, Hacker, Blondinen, Hooligans, Blogger, Rapper, CSU-Politiker, Kommunisten, Pauschaltouristen, Rucksacktouristen, Headbanger, Familienvaeter oder sogar Soziologen meinst oder Bayern und Preussen, dann sind wir ganz einer Meinung.

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am Anfang war das Neue Europa

"Der Text suggeriert, es gebe zwei homogene Gruppen von Menschen: Deutsche und Auslaender."

Ich nehm mal an, der Autor hat sich die Zahl nicht ausgedacht sondern irgendeine offizielle Stelle zitiert.
Die Kategorien im Text sind nicht deutsch vs. nichtdeutsch, sondern europäisch vs. nichteuropäisch.
Aber Deutschsein 2006 hat auf jeden Fall etwas mit der Europa-Schablone zu tun.

"Wer ist Auslaender? Hier in Norwegen werden sogar Leute als Einwanderer / Auslaender definiert, die hier geboren sind."

Ja. Ähnliches Nationalkonzept bzw. eine ähnliche Populärpraxis haben wir ja auch in Deutschland--mit dem Ergebnis, daß sich Migranten zweiter und dritter Generation selbst als Ausländer bezeichnen.
Ich bin Deiner Ansicht, daß es gilt, diesen Kreislauf zu unterbrechen anstatt ihn zu rekonstituieren.

@cosmictrigger,
ich sehe die Schwierigkeit, die darin liegt, Text "für alle" zu produzieren, das heißt für ein akademisches und ein nichtakademisches Publikum.
Hier gehts aber nicht um einfache Formulierungen, sondern um Inhalt.

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re: am Anfang war das Neue Europa

Hier gehts aber nicht um einfache Formulierungen, sondern um Inhalt.

Naja, ich denke schon, dass es hier um Formulierungen geht, und ich persönlich dachte eigentlich, dass gerade diese Zahl (die "18,5 Mio AusländerInnen") schon genug drauf hinweist, dass dies nur als provokantes Beispiel dienen soll. Wie sind denn in dieser Statistik die Ausländer definiert? Nicht EU-Mitglieder aber wohnhaft dort? Menschen mit EU-Ausweis aber mit "Migrationshintergrund"? Oder zählen auch Leute hierein, die mit dem Ausweis des einen EU-Landes in einem anderen EU-Land leben? Wie ist es dann mit Menschen, die zwar einen EU-Ausweis des einen Landes haben, aber im Nachbarland wohnen? Sind die dann DoppelAusländerInnen und werden am Ende zweimal gezählt?

Wir wissen es nicht. Jeder hat seine eigene Definition davon, was ein Ausländer ist, wie die Definition derjenigen war, die diese Zahl erhoben haben weiß ich auch nicht.

Aber Inhaltlich tut dies doch nichts zu Sache. Man hätte genauso schreiben können:
"In Berlin leben heute über drei Millionen MenschInnen. Man muss wohl kein Ethnologe sein, um festzustellen, dass diese Menschen irgendwie „anders ticken“ und dass sich deren Lebensgestaltung, Ansichten und Gefühle oft von der eigenen unterscheidet." (Änderungen kursiv)

Oder?
(man hätte dann eben leider nicht zu den eigenen Nachbarn rüberschwenken können ;-)

ich sehe die Schwierigkeit, die darin liegt, Text "für alle" zu produzieren, das heißt für ein akademisches und ein nichtakademisches Publikum.
Wenn mit dem Ausdruck "Ausländer" das "Andere/Fremde/whatever" definiert wird, dann weiß meine Mama was damit gemeint ist. Dem "akademischen Publikum" sollte das Bewusstsein der "ethnological incorrectness" solcher Ausdrücke unsererseits wenigstens durch die (wie oben beschrieben: völlig undefinierte) Zahl deutlich werden.

Irgendwie muss man ja von was reden.

Und entweder wir gehen jetzt mal an die Öffentlichkeit und bedienen uns den - soll ich es "allgemeingebräuchlichen Ausdrücken" nennen? - oder eben nicht. Wenn wir mitreden wollen, dann müssen wir auch verständlich sprechen sonst hört keiner zu.

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Genau das Problem "der" Ethnologie

orange: "[...] merkwürdige Perspektiven zu konstruieren.
Nicht nur der Gebrauch des Begriffs Ausländer ist "problematisch", sondern auch die Definition der Gruppen A und B innerhalb der Europäischen Union.
Ersetzt man den Begriff 'AusländerIn' nämlich durch meinetwegen 'MigrantIn' (was zugegebenermaßen nicht jeder versteht)oder 'EinwandererIn' (was wohl jeder versteht, der deutsch spricht), stellt sich immernoch die Frage nach der Konstruktion dieser 18,5 Millionen 'Anderen'."

Ja, klar, es stellt sich immer die Frage nach der Konstruktion von dies und jenem, immer ist jedes Wort, das man verwendet problematisch. Stets kann man sich in political correctness ergehen, und sich dabei vormachen, jetzt den ach so intellektuellen Meta-Diskurs zu betreiben. Ganz schnell wieder im Reich des Präfix' "Meta-" angelangt und damit jeglicher Beschäftigung mit dem Konkreten ledig. Go/öttIn sei Dank.

iglu: "Der Text suggeriert, es gebe zwei homogene Gruppen von Menschen: Deutsche und Auslaender." Nein, das tut er in meinen Augen nicht. Nirgends, aber auch nirgends, ist ein Hinweis auf Homogenität zu finden—das unterstellst Du. Herr/Fraugo/öttIn der Satz "In der Europäischen Union leben heute ca. 18,5 Millionen AusländerInnen" provoziert, denn genau diese Zuschreibungen existieren, das heißt aber nicht, daß dies auch die Meinung eines Ethnologen oder gar des Autors ist. Aus dem Rest des Textes wird das doch überdeutlich.

"Ethnie" darf man nicht mehr sagen, "community" darf man nicht mehr sagen, darf man jetzt "Gruppe" auch schon nicht mehr sagen? Geschweige denn "A" und "B". Wenn ich nicht 'mal postulieren darf, daß es Gruppen gibt, die kulturell informiert unterschiedlich Handeln, Was bleibt dann noch übrig vom Projekt der Ethnologie? Rabulistik, richtig. Und ich impliziere hier mitnichten Homogenität—wo denn? Lass' doch stecken—ich hab' z.B. Brumann auch gelesen, ja mich mit ihm (nicht nur einmal) unterhalten, sondern sogar getanzt, wie Du weißt, Orange.

"[...] die Definition der Gruppen A und B innerhalb der Europäischen Union [ist auch problematisch]"—Gegenstandsloser Einwand, denn ich habe ja gar nicht versucht, innerhalb der EU Gruppe A und B zu definieren; das unterstellst Du einfach. Erst 'mal das Gelesene zu verstehen versuchen, bevor man reflexartig postmodern wird. Iglu schrieb "Wenn Du mit Gruppe A oder B auch Professoren, Bauern, Milliardaere, Punker, Ethnostudenten, [...] meinst oder Bayern und Preussen, dann sind wir ganz einer Meinung."—Ja, meine ich. Das sind natürlich stets vorläufige Ab- und Eingrenzungen, Arbeitshilfen um zunächst 'mal den Rahmen, das Feld abstecken zu können, um als mit konkreten Phänomenen beschäftigter Ethnologe handlungsfähig zu bleiben. Die Gruppe der in Deutschland ausgebildeten Ethnologen, zu der ich gehöre, und über die ich einen gewissen Überblick habe, steht zum Beispiel dem Tun der Leute [darf man "Leute" sagen?] am Bombenkrater zunächst völlig verständnislos gegenüber, wenn sie zum ersten Mal damit konfrontiert werden. Warum? Ja weil die da unten an der Isar auf ihren MTBs anders ticken.

Tretet 'mal einen Schritt zurück von Eurer e.c.-ness [ethnological correctness] und labt Euch an der ästhetischen Schönheit meiner dynamischen Arbeitsdefinition: "Das "kulturell Andere" ist das, was als kulturell anders wahrgenommen wird." Hört doch 'mal auf mit der Rabulistik, der ewigen Bedeutungs- und Implikationsunterschieberei, und der Dekonstruiererei als Selbstzweck, sondern befasst Euch mit konkreten ethnographischen Themen und Projekten. Seid nicht so humorlos und beendet die postmoderne Cerebralonanie. Denn genau die ist das Problem "der" Ethnologie.

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*PIEP*

@zephyrin: VIELEN DANK !!! ...

... denn ganz egal, ob nun "Ausländer", "Migrant", "Einwanderer", "Ethnie", "Community", "Gruppe A", "Gruppe B" oder was auch immer. Das mag zunächst vielleicht in unseren ethnologischen Augen ein unglücklicher eye-catcher sein, aber wer den/die text/e richtig liest (und ich habe bereits die gesamte Ausgabe gelesen), der versteht danach auch, worum es geht. Und das ist ja gerade auch der Punkt der neuen Öffentlichkeit der Ethnologik bzw. der studentischen Ethnologie in München.

Und um Himmels Willen, wenn wir ehrlich sind, dann gebrauchen wir all diese Begriffe in unserer alltäglichen wie auch ethnologischen Diskussion doch ganz genauso. Nur meinen wir zu wissen, damit besser umgehen zu können, den anderen trotz eines bestimmten Begriffs dennoch zu verstehen. Soll ich, wenn ich mich in Zukunft über das politisch ethnologische Thema "Fremde in Deutschland" unterhalte, anstatt "Ausländer", "Migrant", "Fremder", etc. immer *PIEP* sagen?

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endlich

wieder zurück auf dem warmen sommerboden angelangt.
p.c. kann man wirklich auch übertreiben.
ich hab den text auch mit in seiner entstehung verfolgt. "ausländerIn" ist nun mal ein vielverwendeter und vielgedeuteter begriff. gerade mit diesen bedeutungen und eben den transportierten inhalten beschäftrigen wir uns doch! so wars denk ich gemeint. ein wenig provokant, vom autor, nehm ich an.

auch sollte man sich selbst einmal fragen, warum einem das wort so schwer über die zunge geht.

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"auch sollte man sich selbst einmal fragen, warum einem das wort so schwer über die zunge geht."—Touché, I guess.

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.na da is aber einer angepißt

"Hört doch 'mal auf mit [...] der ewigen Bedeutungs- und Implikationsunterschieberei.."

Mit Verlaub, Bedeutungen inform impliziter Aussagen sind genuine Arbeitsfelder der Ethnologie--das brauch' Dir ja wohl nicht zu sagen. "Unterschieberei" find' ich unverschämt angesichts dessen, daß die Aussage, an der ich mich störe, O-Ton ist.
Und wenn das ein Zitat ist, das ich in Frage oder zur Diskussion stellen möchte, kennzeichne ich dieses als solches, sowohl formal als auch inhaltlich--zumindest inform einer Quellenangabe.
Was Du hingegen möchtest, ist genau das, was Du mir unterstellst und was Du verurteilst: Ich solle die eigentliche Bedeutung und den Kontext des Satzes, den ich zitiert habe, dem Rest des Texts entnehmen. Gib mir eine Textstelle.
[Ich lese dort, daß 'die Anderen'--die 18,5 Mio. "Ausländer"--nun ganz nah sind--einen Blick durchs heimatliche Fenster oder ein paar klicks im Netz entfernt and I say this is misleading!]

"..labt Euch an der ästhetischen Schönheit meiner dynamischen Arbeitsdefinition: 'Das "kulturell Andere" ist das, was als kulturell anders wahrgenommen wird.'"

Und--darf man Deine wunderbare Definition auch anwenden ?

"Lass' doch stecken—ich hab' z.B. Brumann auch gelesen, ja mich mit ihm (nicht nur einmal) unterhalten, sondern sogar getanzt, wie Du weißt, Orange."

Also ich hab Brumann(?) nicht gelesen und mit wem Du getanzt hab ich dann auch nicht wirklich verfolgt, zeph--Im Gegenteil: ich hatte "Euch" in der Disse in Halle für mehrere Stunden vollkommen aus den Augen verloren, nachdem ich mich mit 'den Anderen' am Einlaß auseinandergesetzt habe.
Das war durchaus etwas sehr konkretes. Auch sehr konkret und möglicherweise ein devianter Ansatz ist eben, direkt im Bildungssystem anzusetzen, um zu schauen, was geht mit 'Identität'.

"Seid nicht so humorlos und beendet die postmoderne Cerebralonanie."

*aua.

Weißt Du--einerseits seid Ihr an Eurem Institut für Ethnologie und Afrikanistik sehr besorgt und engagiert, daß historische Afrikastereotypien (und sonstiger "othering process") [den Begriff Ethnie darf man nicht mehr benutzen?? Und community auch nicht? *lol Du weißt mehr als ich. Warum nicht. Find ich völlig unsinnig.] nicht reproduziert werden und dann nimmt manIn ein Beispiel zur Hand, um es zu reflektieren und dann ist es aber auch nicht recht.
[Jemand, der 24 Stunden über Zensur oder Schutz der Daten Dritter nachdenken muß, braucht mir auf jeden Fall nix zu erzählen von political correctness Hörigkeit.] "Die Linke ist genauso roboterhaft wie die Rechte."

"Hört doch 'mal auf mit (...) der Dekonstruiererei als Selbstzweck."

Da ich im Wesentlichen für die Kritik an Eurem editorial mitverantwortlich bin, hier ein Wort zur Klärung:
diese ist mitnichten Dekonstruiererei aus Gründen des Selbstzweckes, sondern ein Spiegel von außen.

Die Rassismuskeule schwingt doch gar nicht, also komm' mal wieder runter.

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re: .na da is aber...

Die Rassismuskeule schwingt doch gar nicht, also komm' mal wieder runter.

Also ich glaube nicht dass es hier um eine "Rassismuskeule" geht, auch wenn ich den Begriff so noch nie gehört habe [also keine Ahnung habe, eh]. Imho eher um die Unfähigkeit von Ethnologen, sich klar und deutlich auszudrücken (es scheint mir dass es mit völliger e.c. kaum möglich ist) - und darum, dass, wenn es dann doch welche versuchen, und sich dann auch noch ethnologisch inkorrekten Begriffen bedienen, sie auf den Deckel kriegen.

Kein Wunder, dass kaum Ethnologen sich an öffentlichen Diskussionen beteiligen.

Orange, gib mir doch eine Alternative wie ich meinen Taxikollegen erklären kann dass es "uns Ethnologen" nicht nur um "Eingeborene in der Südsee" geht sondern "das Fremde um und in uns". Ganz nah. Ohne "zu misleaden" - äh... irrezuführen.

[wo ist popcorn? hihi]
[muss leider weg aber freu mich schon auf später]

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@ zephyrin

Verstehen - worums uns ja geht, - beginnt mit der Sprache.

Was Du inhaltlich dazu von Dir gibst, finde ich reichlich naiv.

Und formal gesehen ist Dein Stil auch daneben! s. Kritik von Orange. Deine Wortwahl beinhaltet rhetorische Totschläger, die die Diskussion auf Stammtischniveau herunterbringen. Was soll das?

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eindeutig mehrdeutig

Nur um möglichen Mißverständnissen und Aneinandervorbeiredereien vor- (oder nach-)zubeugen:

„In der Europäischen Union leben heute ca. 18,5 Millionen AusländerInnen. Man muss wohl kein Ethnologe sein, um festzustellen, dass diese Menschen irgendwie „anders ticken“ und dass sich deren Lebensgestaltung, Ansichten und Gefühle oft von den unsrigen unterscheiden. Es ist heutzutage nicht einmal mehr nötig, die eigenen vier Wände zu verlassen, um mit anderen Lebenswelten konfrontiert zu werden. Ein Blick rüber zum Nachbarn oder ins Web genügt.“

Diese Nachbarn und Webler könnten nun sowohl als „Ausländer“ oder/und auch als „Nicht-Ausländer“, ( z.B. Bayern in Lederhosen, Punks, Ethnologen usw usf) mit anderer Lebenswelt verstanden werden.
Die Formulierung ist nicht eindeutig.

Der Diskussion um die ethnozentrische Konstruierung von homogenen Gruppen bzw. weltfremder Wortklauberei hilft das nicht viel weiter…

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An alle, die nur bis zum zweiten Absatz gekommen sind...

Es wäre schade, wenn ihr nicht weiter lest. Denn dann müsste ich mich ja wohl verantwortlich dafür fühlen, dass die anderen sechzehn Autoren ungelesen bleiben. Und das wegen eines, mag sein, unglücklich gewählten Begriffes. Ein Begriff, der immer wieder verwendet und doch wahrscheinlich viel zu selten hinterfragt wird. Wer die Ethnologik ganz gelesen hat, weiß, dass wir uns gerade solcher unreflektierten Begriffe zugewendet haben. Z.B. was bedeutet es, effizient zu sein, was ist Wahnsinn, wer ist behindert? Wir sind Studenten - motiviert, aber nicht fehlerfrei. Kritisieren könnt ihr uns gerne, aber bitte dann so, dass wir damit was anfangen können. Ich wüsste auch jetzt - nach diesem langen Diskussionsstrang - noch immer nicht, wie man es den hätte besser ausdrücken können.
Ich persönlich finde diesen Begriff „AusländerInnen“ immer besser. Denn nach euren Argumentationen zu urteilen, ist er genauso präzise, wie er schwammig ist. Präzise deshalb, weil er doch ganz genau die Problematik unseres alltäglichen Sprachgebrauchs anspricht und schwammig, weil er so gut wie gar nichts aussagt. Ich habe diese Zahl, inkl. der Ausdrucks "Ausländer", aus einem wunderhübschen Schaubild, welches ich ohne weitere Definition im Web gefunden habe. Im Grunde bin ich doch fast überall Ausländer. Ab wann wäre ich in diesem Schaubild aufgetaucht? Keine Ahnung. Und genau deshalb finde ich diesen Begriff zusammen mit der Zahl gut. Hätte doch nur dieses Schaubild noch ins Editorial gepasst. Wer aber dennoch unzufrieden ist, kann doch gerne die Seite aus dem Heft reißen und dann einfach weiter lesen. Es ist nicht gerade leicht, neben dem Studium so eine Zeitschrift zu produzieren und viel weniger ist es leicht, es allen recht zu machen. Aber die Themen und Autoren variieren, und was beim einen nicht schmeckt, kann schon beim nächsten zum Genuss werden. Ich finde die Zeitung gut. Ein Lob an alle Mitarbeiter – bevor das hier völlig in Vergessenheit gerät.

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Die neue Ethnologik ist klasse!

@paschulke: tut mir leid, aber trotz allen persönlichen respekts dir gegenüber. was ist naiv? was ist daneben an zeph's ausführungen? rhetorische totschläger? stammtischniveau? mach's besser!!!

@cosmictrigger: wie bereits gesagt, ich habe die komplette ausgabe gelesen, und sie verdeutlicht, das mit "ausländer", "fremdem", "andersartigem", eben nicht das gemeint ist, was zu dieser diskussion geführt hat. daher muss hier auch keine rechtfertigung für irgendwelchen inhalt der ausgabe abgeleistet werden. die seite auszureißen, ist nicht die richtige lösung. das wäre viel zu schade! und wir diskutieren ja "nur". (wenn kritik und diskussion zum ausreissen der seite führen würden, warum wollt ihr dann leserbriefe?) nur sollte jeder, der sich mit dieser diskussion bzw. mit diesem thema befasst, auch richtig argumentieren, und in einer, wie wir es vielleicht nennen würden, "angemessenen wissenschaftlich ethnologischen diskusssion" auseinandersetzten, wie dem ja bisher auch geschah, bis auf sehr wenige ausnahmen.

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Oi viele neue Beitrage... spannend! Zeigt welch "Minenfeld" das Thema ist. Beruehrt zentrale Fragen unseres Faches und ist emotionalisiert und politisiert durch die juengsten Einwanderungsdebatten.

Nicht zuletzt deshalb wirkte der Text so krass auf mich, bekam den Eindruck, hier wuerde von homogenen Gruppen geredet (auch wenn dies von Euch vielleicht nicht beabsichtigt war). Und unser Fach hat ja zu vielen heutigen Missverstaendnissen in Debatten ueber "die Anderen" beigetragen. Jahrzehntelang hat unser Fach einzelne "Kulturen" untersucht als seien sie homogene, von anderen "Kulturen" eindeutig abgrenzbaren Gruppen.

Davon ist man ja inzwischen weggekommen (hoffe ich zumindest), man sieht die Verbindungen zwischen sogenannten ethnischen Gruppen, die innere Vielfalt von communities. Man hat erkannt, dass Identitaet oder kulturelle Eigenheiten das Resultat von Interaktionen mit anderen Gruppen ist und nicht im Vakuum entstehen, dass es etwas anderes ist, Iraner in Norwegen zu sein als Iraner in Deutschland, dass der Ehrbegriff unter Pakistanern in Deutschland nicht derselbe ist wie der Ehrbegriff in Pakistan. Und man studiert nicht nur Indianer im Amazonas, sondern auch die Kultur von High-Tech-Unternehmen oder die Kreativitaet von Kindergartenkindern um die Ecke.

Daher fand ich die Einleitung so enttaeuschend und eher ein Rueckschritt: Hier wurden alte Dichotomien gepflegt - "Auslaender ticken anders". Man bekommt den Eindruck, Ethnologie sei die Wissenschaft ueber das Verhalten von "exotischen Anderen" (nur dass halt jetzt die Tuerken von nebenan den "Eingeborenen in der Suedsee" erstattet haben).

Dem Taxifahrer (wenn dieser ohnehin nicht Ethnologe ist hehe) wuerde ich sagen, dass Ethnologie die Vielfalt menschlichen Verhaltens untersucht und zu erklaeren versucht durch komparative Analysen. Ich wuerde anfuegen, dass Ethnologie frueher Voelkerkunde hiess und in der Zukunft Sozialanthropologie heissen wird (wie bereits in einigen Instituten der Fall).

Am Begriff Auslaender habe ich gar nichts auszusetzen (nur an der Gleichsetzung Auslaender=Fremdartig). Ich bezeichne mich selber so (auch wenn Norweger mir widersprechen und meinen, als Deutscher sei ich kein richtiger Auslaender - erst wenn ich von meinem jordanischen Vater erzaehle sind sie halbwegs zufrieden).

Auch denke ich, dass niemand Ethnologik niedermacht - im Gegenteil wir sind froh ueber diese Initiative. Wir sind einfach alle sehr engagiert was unser Fach angeht. Wenn man sich oeffentlich aeussert, muss man damit rechnen, dass man kritisiert, evtl auch (zu Unrecht) verunglimpft wird.

just be's Formulierung gefaellt mir sehr gut und bringt die Sache auf den Punkt: "In Berlin leben heute über drei Millionen MenschInnen. Man muss wohl kein Ethnologe sein, um festzustellen, dass diese Menschen irgendwie „anders ticken“ und dass sich deren Lebensgestaltung, Ansichten und Gefühle oft von der eigenen unterscheidet." Besser kann mans nicht sagen.

Bei dieser Debatte geht es nicht om "political correctness", sondern "scientific correctness".

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nur kurz

Dem Taxifahrer (wenn dieser ohnehin nicht Ethnologe ist hehe) wuerde ich sagen, dass Ethnologie die Vielfalt menschlichen Verhaltens untersucht und zu erklaeren versucht durch komparative Analysen.

Taxifahrer: "Komperrative Ana-was?"

Sorry aber die in meinem Umfeld wissen nicht mal, was Kommunalwahlen sind...

So siehts aus. Und deswegen verstünde "so einer", eher was gemeint ist, wenn man "das Ganze" einfach mal frei Schnauze auf AusländerInnen runterreduziert als auf Menschen in Berlin - oder die Menschheit an sich. ("Hä wie meinste des denn bidde, alle unterschiedlich?").
Achtung provokant: aber wenn der Horizont nicht so groß ist dann muss man sich eben auch einschränken. Die gleiche Sprache sprechen eben.

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"Komperrative Ana-was?" Nagut, ja war schlecht ausgedrueckt. Wie waers mit "Vergleiche"?

Die gleiche Sprache sprechen, find ich, heisst nicht Inhalte verdrehen und Populismus ala Bildzeitung.

("Hä wie meinste des denn bidde, alle unterschiedlich?").

Dann zaehl alle auf, die Punks, Politiker, Milliardaere, HipHopper, Studenten, Taxifahrer etc, erzaehl von Deiner oder anderer Feldarbeit, spannender Forschung, Beispielen aus der Anwendung, evtl welchen Nutzen Forschung ueber Taxifahrer haben koennte - oder noch besser dass er selber jeden Tag eine Mini-Ethnografie betreibt, da war doch ein Ethnologe, der als Taxifahrer die Gegend beforscht hatte (sie he hier). Die Vielfalt muesste ja gerade Taxifahrern ein Begriff sein.

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@iglu01: "Dann zaehl alle auf, die Punks, Politiker, Milliardaere, HipHopper, Studenten, Taxifahrer etc"
....und bitte bring das Ganze noch auf einer einzelnen Seite unter, die im Grunde nur dazu dient, den Leuten einen kurzen Einblick für den weiteren Inhalt der Zeitung zu liefern.
Könnte meiner Meinung nach nur mit Schriftgröße 0.01 funktionieren.

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it's all about legitimation?

Ist dies hier nicht ein Diskurs über Legitimation?
Darüber, wie man zu schreiben hat, um ethnologisch zu seien.
Ist die Writing Culture Debatte nicht einfach auch nur ein Diskurs, neue Legitimationsformen des Schreibens zu finden.
Wird denn nur dekonstruiert, um die Dekonstruktion als Ausgangspunkt einer neuen Legitimation zu benutzen.
Ist den Dekonstruktion überhaupt möglich, oder konstruieren wir nicht ständig mit dem Label einer scheinbare legitimen Dekonstruktion?

Nichtsdestotrotz kann ich pachulke2 und orangemcm nur recht geben, denn wenn, dann sollte man bei einem Standpunkt bleiben und nicht nach Belieben zwischen 2 Argumentationslinien wechseln und die vorher in anderen Bereichen selbst verwendete Dekonstruktion in diesem Diskurs als zu übertrieben darstellen.

In dem Sinne handelt es sich hier doch um den Diskurs, inwieweit Dekonstruktion zu betreiben ist und wo die Grenzen liegen, oder?

gruß
loom

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Ärgerliche Diskussion

Eigentlich sollte ich mich ja darüber freuen, dass die neue Ethnologik schon so kurz nach ihrem Erscheinen zur Diskussion angeregt hat. - Wenn nur das Thema der Debatte nicht so ärgerlich wäre. Ihr habt ja alle irgendwie Recht, ich kann die kritischen Stimmen auf beiden Seiten durchaus nachvollziehen! Aber keiner von Euch glänzt hier mit etwas Neuem. Die Ethnologie verliert sich indes in immer ausgefeilteren Wortklaubereien. Das ist bis zu einem gewissen Grad auch wichtig, aber in Zeiten einer mit Überschallgeschwindigkeit voranschreitenden Globalisierung, in denen sich die Ereignisse auf der Welt - und vor unserer Haustür - täglich überschlagen, sollten wir uns wahrlich wichtigerem zuwenden. Die Ethnologie muß mitreden und das kann nur dann gelingen, wenn wir Diskussionen führen, an denen die Öffentlichkeit teilnehmen kann, ohne gleich wieder die Lust daran zu verlieren. Wir sollten verwertbare Beiträge leisten und uns nicht ständig einmauern in unserem selbstgesponnenen Begrifflichkeitengefängnis. Das heißt nicht, daß wir völlig sorglos mit der Wortwahl umgehen können, aber wir dürfen eben auch nicht sorglos sein, wenn wir Wortklaubereien betreiben und damit, wie im vorliegenden Fall, die eigentlich durchaus relevanten Ziele und Aussagen der Ethnologik in den Hintergrund einer solchen Debatte stellen. - Die moderne und postmoderne Ethnologie war heilsam und von großer Wichtigkeit - und das sage ich nicht nur so dahin, um aufgebrachte Kritiker zu besänftigen. Aber die Umstände der Zeit fordern Kompromisse und eine Etnologie, die hoffentlich bald wieder den Mut findet, die Kritik aus der Postmoderne aufzunehmen und trotzdem weiter voran zu schreiten, auch wenn dabei Fehler passieren können - wie in jeder Wissenschaft und jeder anderen konstruierten Sichtweise!

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Muchas gracias Jensito

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"HaHa, voll Panne hier. Go out, get a life!"

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friction

Ich denke, es ging hierdrin in der Hauptsache um zwei Dinge: um einen Deutungskonflikt--und dessen Legitimation, möglicherweise--und um die Frage, inwieweit die Aneignung nichtwissenschaftlicher Begriffe, pragmatisch dem Ziel dienend, ethnologische Erkenntnisse einem nichtakademischen Publikum zu vermitteln gehen darf. Naja--ich bin eben unverbesserlich überzeugt davon, dass auch Erwachsene mit Kindern reden können und entsprechend auch Wissenschaftler mit Nichtwissenschaftlern [präv.: dies ist nicht hierarchisch gedacht], ohne sich selbst zu verleugnen. Public Anthropology bedeutet nicht nur, allgemein verständlich zu formulieren, sondern auch die inhaltliche Vermittlung der spezifischen Erkenntnisse, die wir der Öffentlichkeit zu bieten haben, wie wir sagen. Worum gehts uns denn? Wollen wir gelesen werden oder wollen wir etwas verändern? Was des einen Aneignungsprozess, ist des anderen Ausgrenzungsprozess. so what.

"..der Satz 'In der Europäischen Union leben heute ca. 18,5 Millionen AusländerInnen' provoziert.."

Offensichtlich. Und ich finds gut so.

respect für die öffentliche Diskussion.

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The finest stuff from ethnology social/cultural anthropology and cyberanthropology. Collected with ceaseless endeavour by students and staff of the Institut für Ethnologie in München/Germany and countless others.
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