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Schreiben Sie so über Afrika!


...lautet der Titel des Feuilletonaufmachers der Süddeutschen Zeitung von gestern, Dienstag [Online bei Uni Koblenz, KerLeone]. Der Artikel ist von Binyavanga Wainaina, einem jungen kenianischen Schriftsteller. Untertitel: "Stöhnen ist gut. Eine Anleitung". Er beginnt so, mehr in den Printausgaben in den Bibliotheken. "Verwenden Sie im Titel die Worte „Afrika“, „Finsternis“ oder „Safari“, im Untertitel können außerdem Begriffe wie „Sansibar“, „Nil“, „Groß“, „Himmel“, „Schatten“, „Trommel“ oder „Sonne“ auftauchen. Immer hilfreich sind Wörter wie „Guerillas“, „zeitlos“, „ursprünglich“ oder „Stamm“. Zeigen Sie niemals das Bild eines modernen Afrikaners auf dem Buchumschlag, es sei denn, er hätte den Nobelpreis gewonnen. Verwenden Sie stattdessen: eine Kalaschnikow, hervortretende Rippen, nackte Brüste. Falls Sie tatsächlich einen Afrikaner abbilden müssen, nehmen Sie einen Massai, Zulu oder Dogon." Ein wenig mehr noch: (1) "In Ihrem Text sollten Sie Afrika als ein einziges Land behandeln. Es sollte heiß und staubig sein mit wogenden Weiden, riesigen Tierherden und großen, dürren Menschen, die Hunger leiden. Oder heiß und schwül mit sehr kleinen Menschen, die Affen essen. Verzetteln Sie sich nicht in detaillierten Beschreibungen. Afrika ist groß: 54 Länder und 900 Millionen Menschen, die viel zu sehr damit beschäftig sind, zu hungern, zu sterben, zu kämpfen und auszuwandern, als dass sie Zeit hätten, Ihr Buch zu lesen. Der Kontinent ist randvoll mit Wüsten, Regenwald, Savanne und vielem anderem, aber Ihrem Leser ist das egal, deshalb beschränken Sie sich am besten auf romantische, raunende und eher unspezifische Darstellungen.

Betonen Sie, wie tief Musik und Rhythmus in der afrikanischen Seele verwurzelt sind, ....."


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Das liegt aber auch daran, daß der riesen Kontinent bei uns gar nicht präsent ist. Und deswegen keiner was von weiß, nur paar Klischees.

Ich glaub, es hat mit der Fremde zu tun, man versteht nicht, was da passiert.

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Darf's ein bißchen fremder sein?

Imho hat es sehr mit "der Fremde" zu tun. Vielleicht wollen "die Leute" (hier) schlicht und einfach nicht hören das es auch in Afrika Wasserhähne gibt, Schuhe, Kälte, Strom, Leder-Fußbälle oder Namen, die auch wir ganz einfach aussprechen können.
Es ist eben viel spannender wenn etwas ungewöhnlich ist, als das, was man kennt. Wobei es natürlich auch spannend sein könnte mal das zu hören was man nicht erwartet.... aber was soll man machen in einer Gesellschaft wo "bild" die Auflagenstärkste Tageszeitung ist... aber immerhin lesen die Leute nicht alles was sie vorgesetzt bekommen, oder?

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Hast schon recht. Aber die BILD ist auch nicht an allem Schuld. Positiven Rassismus findet man in allen Bereichen. Ein gutes Beispiel dafür ist Andre Hellers neues Afrika-Spektakel. Ein Rezensent beschreibt wie man beim Genuss der urtümlichen, animalischen Rhytmen Lust bekommt, die "Sitze aus dem Boden zu reißen" und "einfach zu tanzen." Ist ja nett gemeint, doch bedenklich ist, dass Heller mit einem wahren Afrikabild Werbung macht. Und Heller ist sicher kein typischer BILDleser.

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Auch auf die Gefahr hin das ich mich zum Affen mache: Wer ist Andre Heller und was hat er da genau gemacht? Gäbe es da vielleicht einen Link oder sowas dazu?

Und das mit "Bild" meinte ich eher allgemein; ich lese zwar keine Bildzeitung, aber ich denke (obwohl ich es nicht weiß) allein das Format lässt keine Reportagen in dem Sinne zu, den der Autor bei jetzt.de meinte.
Eigentlich sprach der ja eher von Büchern!

Und ich zog das Beispiel nur heran um deutlich zu machen, dass es eigentlich unglaublich ist, wenn man sich mal vor Augen hält was die Leute - also die "breite Masse" - wirklich interessiert! Also was wirklich gelesen wird.
Und um jetzt die berühmte OT-Kurve zu kriegen: sollte es für Ethnologen nicht auch interessant und relevant sein zu wissen was "die Leute" hören/lesen wollen?
Es ist dann halt die Frage wieweit soll, und wieweit darf man da entgegengehen um sich Gehör zu verschaffen?

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"Auch auf die Gefahr hin das ich mich zum Affen mache"

passt schon, lieber fragen, als nichtwissen.

Andre Heller ist ein berühmter österreichischer Multimedia-Künstler, der z.B. große Spektakel inszeniert. Er hätte auch die WM-Eröffnung in Berlin machen sollen. Hier
eine Beschreibung des Afrika-Dings.

Natürlich sollte es die Ethnologen interessieren, was die Leute interessiert. Wie weit man gehen kann? Wie Daniel Wagner das in seinem tollen Artikel in der neuen Ethnologik beschreibt: Nehmt Klischees als Aufhänger, aber benutzt sie nicht.

Was bringt es denn, wenn Ethnologen sich als die großen Experten sehen, aber die Leute nicht ansprechen können?

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Ach, das ist nicht auseinanderzuhalten, weswegen das so ist.

Das zieht sich ja durch. Wichtig sind die Medien. Das alltägliche Afrika taucht in unserem Alltag ja nicht auf. Wir kennen n ur, was uns gezeigt wird.

Vielleicht liegt das auch daran, daß wir uns bei der Kolonisation nicht so lange halten konnten und keine besonderen Beziehungen zu unseren ehemaligen Kolonien entwickelt haben. Was wissen wir über Togo, Cameroun, Namibia, Tanzania...

Für wen arbeiten Ethnologen, das ist auch interessante Frage. Letztlich daß die Allgemeinheit davon profitiert, vielleicht.

Gibt es auch afrikanische Ethnologie-Studenten, die sich mit dem Mitteleuropäer beschäftigen?

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Auch wichtig: Unbedingt "Transistorradio" schreiben, um die Dinge älter zu machen.

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Coladose

als Ohrschmuck?

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oder als fußball

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Brunnen, kein Afrikatext über Brunnen und die Entfernungen die man zurück legen muß mit dem Wasserbehälter. Natürlich muß der Behälter auf dem Kopf getragen werden.
Fahrzeug: Toyota Pritschenwagen.
Ärzte:Weiße mit Khakihosen die aus Flugzeugen steigen

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und afrikaner bloß nicht schwitzen lassen.

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ein Apostroph in den Namen, nach dem ersten Buchstaben. Immer. Am Besten mit M'B... am Anfang.

S'Ven

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Auch die "Scharen barfüßiger Kinder" sind stets vielseitig einsetzbar!
Die Anleitung von Binyavanga Wainaina gilt sinngemäß selbstverständlich auch für alle anderen "exotischen" Gebiete außerhalb der Metropolen, vom Amazonasbecken über Tibet und die Mongolei bis nach Grönland.

M'Rtin

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jeden Tag

10 kilometer zur Schule laufen durch den Busch

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Barfuß; und hintendran geht ne Tretmine hoch!

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