Ethno::log |
Dept. of ethnologica, kerleone, May 27, 2005 at 1:01:30 PM CEST A new Völkerschau at the Zoo? The zoo of Augsburg/Germany is planning to open a "african village" with people from africa "situated in an unique African steppe landscape", critically reported Norbert Finzsch, professor of History at the University of Cologne. The opening of the show is scheduled for July 9 - July 12 2005, in an email to our institute. Even if the show will not exhibit people in cages like animals, but as artisans, silversmiths, basket makers and traditional hairdressers in a village, the are some implications with this idea. First of historical dimension, as the infamous "Völkerschauen" from the german zoo hagenbeck led to the death of many people, caused by malnutrition, bad living conditons and diseases. Second - and this didn't change since Hagenbeck - the displacement of humans in the realm of animals in an atmosphere of exotism and as part of the nature they are living in. But what do you think? Is there any chance to invite african artist to a zoo without making the same misstakes as 100 years before? Is it positive racism that we fear that artists in a zoo get mistaken for animals? I wrote a letter to the zoo and asked them for their view of things. ... Comment
mawingu, May 27, 2005 at 1:50:33 PM CEST
Protestschreiben
Ich verweise auf folgendes Protestschreiben. ... Link
AnnekeW, May 27, 2005 at 2:47:49 PM CEST
Zumindest
dient es wohl dazu, kulturelle Stereotype zu reproduzieren. Und das ist ganz generell nicht gut, auch nicht, wenn es als Marketinginstrument der betroffenen Gruppe dient. Just my 2 cents ... Link
kerleone, May 27, 2005 at 4:27:38 PM CEST
Ja, und wir reproduzieren wahrscheinlich auch wieder unser eigenes Stereotyp aus dem damaligen kolonialen Deutschland. Nämlich dass vom Kolonialdeutschen mit seinem Interesse am Exotischen. Es wird bei dem Kritiker wie beim Veranstalter reproduziert. Der Kritiker reproduziert es negativ, der Veranstalter positiv. Aber an der Geschichte kommen wir alle nicht vorbei. ... Link
mawingu, May 27, 2005 at 5:09:03 PM CEST
Stimmt, aber ein anderes haarige Element an der Veranstaltung ist die Reduktion eines noch dazu essenzialisierten "Afrika" auf eine Tradition, die selbstverständlich statisch gedacht wird. Das lässt sich auch ohne Verweis auf koloniale Exotisierung anführen. Doch wenn es nur um stinknormale Exotik ginge, wäre das ja sogar noch halb so WILD (sic!). Denn dann müsste man sich über jedes Afrika-Festival noch viel mehr aufregen, etwa das kürzlich in München, bei dem neben den Trommeln auch Buddhastatuen und Didgeridoos verkauft werden, weil diese Dinge allein wegen ihrer Exotik mit afrikanischen Trommeln verbunden sind. Der Veranstaltungsort Zoo - der ja nun einmal nichts anderes als ein TIERgarten (sic!) ist, in dem ansonsten ja auch nicht Peter Maffay oder Sarah Connor auftreten - ist in meinen Augen vor dem Eindruck der Völkerschauen der wesentliche Kritikpunkt. ... Link
kerleone, May 27, 2005 at 5:47:30 PM CEST
Andererseits, könnte man nicht auch einfach der Meinung sein: Die Veranstaltung schadet niemandem, wir wissen, dass Afrikaner keine Tiere sind und keiner nimmt sie heute als solche wahr und die Reduzierung der afrikanischen Kultur auf den einen Kontinent und auf Trommeln etc. ist so einer Veranstaltung nicht übel zu nehmen. Wir fahren ja auch zum Schuhplattln nach Japan. Aber trotz so einer Argumentation: Die historischen Völkerschauen lassen sich nicht ausblenden. Wenn der Zoo dazu nicht Bezug nimmt, ist das in jedem Fall ein Fehler der Öffentlichkeitsarbeit. So kann leicht einer kommen und die reintunken (ich wette, das macht die Presse noch, es ist einfach zu verlockend so). ... Link
mawingu, May 27, 2005 at 6:16:11 PM CEST
Ich weiß nicht... Es reproduziert immerhin sozusagen den bestehenden Diskurs der Verkürzung, der Traditionalisierung und der Serengetisierung. Ich war übrigens noch nie Schuhplattln in Japan.(zwinkerndes Emoticon) ... Link
AnnekeW, May 28, 2005 at 12:01:19 AM CEST
Die Veranstaltung schadet niemandem, wir wissen, dass Afrikaner keine Tiere sind und keiner nimmt sie heute als solche wahr Da wäre ich mir jetzt aber nicht so sicher... ... Link
yamamba, May 28, 2005 at 1:59:03 PM CEST
Ich auch nicht, gerade die Verkürzung und Simplifizierung von Diskursen begünstigt ja die Tradierung von Vorurteilen. Je weniger Bildung, umso stärker die Vorurteile und Stereotypen. ... Link
orangemcm., May 28, 2005 at 5:51:04 PM CEST
Vom Inszenieren der Geschichte
Ich sehe dies in einem etwas anderen Zusammenhang--weniger in einem, der mit der "Rennaissance" von Rassismen zu tun hat Sie wird dadurch konkretisiert, aber durch den Prozess der Vergegenständlichung auch massiv reduziert. Die Vergegenständlichung der Vergangenheit in Ausstellungsobjekten weiterhin führt zu einer Abkopplung der Gegenwart von der Geschichte und erzeugt Differenz zwischen Betrachter und Objekt. Unser Umgang mit Geschichte generell ist charakterisiert von der Haltung, sie läge hinter uns; sie sei abgeschlossen; wir hätten--und diese Haltung ist weitverbreitet--nicht einmal mit ihrem Erbe zu schaffen. (Ausnahmen sind Bedingung für die Regel.) Hierin liegt die Gefahr, . ... Link
orangemcm., May 28, 2005 at 6:07:06 PM CEST
he. vielleicht sollte ich den zoo mal anschreiben und mich als langzeitstudent (in einer radikalen erweiterung des ethnie begriffs) zu ausstellungszwecken zur verfügung stellen. was meint ihr, hab ich ne chance oder muß ich noch fünfzig jahre warten? edit: thx für den initialen hint @kerleone, die veranstaltung ist superdiskussionswürdig. ... Link
jackiec620, June 11, 2005 at 12:57:20 AM CEST
Begeisterung fuer Voelkerschau
Was die dubiose Begeisterung der Teilnemenden Afrikaner betrifft erinnert mich an die naivitaet mit der Afrikanische Collaborateure seit hunderten von Jahren ihre eigenen Leute als Sklaven an Fremde verkaufen. Als Augsburger Bi--racial Afro--Deutsche, die in Deutschland staendig mit Affen verglichen wurde um als minderwertig abgestempelt und disciminiert werden zu koennen langweilt es mich was Afrikaner von wo auch immer dazu zu sagen haben. Das immage vom Wilden das hier vermittelt wird wird auf alle mit schwarzer herkunft uebertragen. Die auswirkungen sind vernichtend, besonders fuer die bi--racial kids, die ohnehin Schwierigkeiten haben sich in der Deutschen Kultur zu finden. Ich bin sicher das die Handler vom "Motherland" sich darueber keine Gedanken machen, da ihre racial identity schon complet war befor sie nach Deutschland kamen, um den Bayrisch/Schwaebischen Durchschnittsfascho mit Onkel Tom naivette zu entertainen. Und auf geht's, zum fortgesetzten Ausverkauf von Afrikanischer Kultur, damit die die uns ohnehin fuer Halaffen halten gut unterhalten werden. ... Link ... Comment
orangemcm., May 28, 2005 at 9:39:45 PM CEST
unkontrolliert assoziiert: Kafkas Hungerkünstler (1922), was mir irgendwie Rilkes Panther (1875 und 1926) in einem ganz neuen Licht erscheinen läßt. ... Link
orangemcm., May 28, 2005 at 11:08:50 PM CEST
nochmal ´inszenieren von geschichte`
weiter assoziiert, komplett unfertig, was solls-- dies geht in dieselbe richtung von dem, was ich mit inszenieren von geschichte meine, edit: ..weil in den programmzeitschriften nicht spielfilm steht, ... Link ... Comment
mawingu, May 31, 2005 at 9:42:27 PM CEST
Die Presse - Die Erste
Kerleone hatte Recht: Die Presse ist drauf angesprungen. Und das auch noch schneller als gedacht: in der eher kolonialkritischen taz. ... Link
kerleone, June 1, 2005 at 12:49:40 AM CEST
Sehr ausgewogene Kritik, muss man lobend sagen. Das Thema würde sich für Bashing und ne gute schlagzeile ganz gut eignen. Und die Frau vom Zoo hat wohl auch gelernt. ... Link ... Comment
mawingu, June 7, 2005 at 9:15:41 AM CEST
Presse 2, 3 und 4
Es gibt weitere Stimmen zur Veranstaltung, nur der Vollständigkeit halber: in der Süddeutschen Zeitung vom 30. Mai, S. 49; im Spiegel dieser Woche, S. 163, und in der Frankfurter Rundschau vom 28. Mai, S. 16. Die anderen Texte sind nicht online, aber in den Bibliotheken. ... Link
mawingu, June 8, 2005 at 2:07:28 PM CEST
Presse 5
Um nicht unter Verdacht zu geraten, die anderen Stimmen bewusst zu verschweigen: hier auch noch Die Welt. ... Link ... Comment
orangemcm., June 11, 2005 at 12:11:09 PM CEST
Was die dubiose Begeisterung der Teilnemenden Afrikaner betrifft erinnert mich an die naivitaet mit der Afrikanische Collaborateure seit hunderten von Jahren ihre eigenen Leute als Sklaven an Fremde verkaufen." Mit Verlaub, das nenn ich einen Whitey Diskurs. " Als Augsburger Bi--racial Afro--Deutsche, die in Deutschland staendig mit Affen verglichen wurde um als minderwertig abgestempelt und disciminiert werden zu koennen ..." Krass. Mich hat man als Kind mit nem Breitmaulfrosch verglichen. " Das immage vom Wilden das hier vermittelt wird wird auf alle mit schwarzer herkunft uebertragen."
Jetzt würde ich doch gern wissen, warst du selbst dort ? " Und auf geht's, zum fortgesetzten Ausverkauf von Afrikanischer Kultur..."
Es ist ein kommerzielles "multikulti" event wie jedes zweite Stadtfest heutzutage und als solches kann man es kritisieren. ... Link ... Comment |
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